Griechenland

Schulpartnerschaftsprogramm „Griechenland – damals und heute“

Stiftung Palladion ermöglicht Schulpartnerschaften

Im Mai 2018 hat die Stiftung Palladion mit Sitz in München die bilaterale Konferenz „es war einmal. heute. – Jugend im Fokus der deutsch-griechischen Beziehungen“ als Kooperationspartner der Georg-von-Vollmar Akademie e.V. und gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendring, IJAB und der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften veranstaltet. Im Rahmen der Konferenz stellte die Stiftung auch das Kooperationsprojekt „Griechenland – damals und heute“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und der Stiftung Palladion vor, in dem seit dem Schuljahr 2013/14 Schulpartnerschaften zwischen 14 humanistischen Gymnasien in Bayern und 14 Gymnasien bzw. Lyzeen in Griechenland bestehen.

13.08.2018 / Vassilia Triarchi-Herrmann

Vassilia Triarchi-Herrmann ist Präsidentin der Stiftung PALLADION. Sie ist Dozentin der Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen und Referentin für internationale Kooperationen und Interkulturelles Lernen am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung.

Die Stiftung Palladion

Die Stiftung Palladion ist eine griechische Kulturstiftung in Bayern, die im Jahre 1995 in privater Initiative von den in München ansässigen griechischen Vereinen und Organisationen mit Unterstützung des griechischen Generalkonsulats in München gegründet wurde. Sie ist die einzige im deutschsprachigen Raum von griechischen Migrant(inn)en eingerichtete und offiziell anerkannte Stiftung, weshalb sie eine besondere Errungenschaft der Griech(inn)en im Ausland darstellt. Ein breites Spektrum von Zielen leitet die Aktivitäten der Stiftung. Diese lassen sich in zwei Bereiche einteilen:

Eine besondere Stellung im Rahmen der Stiftungsaktivitäten besetzen die beiden Projekte: „Das Archiv der griechischen Migration in Bayern“ sowie das Projekt „Griechenland – damals und heute“.

Das Projekt „Griechenland –  damals und heute“

Das Projekt wendet sich gleichermaßen an Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte in Bayern und Griechenland. Gerade in Bayern wird Griechenland seit dem 19. Jahrhundert als Wiege der europäischen Kultur wahrgenommen, was sich auch in der nach wie vor beibehaltenen Wertschätzung der humanistischen Ausbildungsrichtung an den bayerischen Gymnasien zeigt. Die traditionell engen Bande und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Philhellenen bzw. Griechenfreund(inn)en in Bayern und den Menschen in Griechenland sind seit einigen Jahren einer politisch bedingten Belastungsprobe ausgesetzt. Das Projekt „Griechenland – damals und heute“ möchte daher das gegenseitige Verständnis sowie Freundschaft und Respekt zwischen den beiden Nationen insbesondere bei der heranwachsenden Generation fördern.

Zentrales Ziel des Projekts ist es, einerseits bayerischen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften der Humanistischen Gymnasien Begegnungsmöglichkeiten mit der griechischen Kultur und Sprache zu eröffnen, andererseits wiederum griechischen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften der Lyzeen und Gymnasien in Griechenland die Gelegenheit zu verschaffen, der deutschen Kultur und Sprache zu begegnen. Intention des Projekts ist es somit, den Gedankenaustausch und – darüber hinaus – freundschaftliche und respektvolle Beziehungen zwischen griechischen und bayerischen Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrkräften zu initiieren, zu vertiefen und dauerhaft zu pflegen.

Folgende Aktivitäten beinhaltet das Projekt:

Die Kontaktsprachen sind Deutsch und/oder Englisch. Im Rahmen des Projekts wird auch die Vermittlung von Grundkenntnissen in der neugriechischen Sprache für die bayerischen Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte angestrebt.

Seit Beginn des Projekts im April 2013 fand eine Reihe von Aktivitäten statt:

Fortbildungen

Das Fortbildungsangebot richtet sich hauptsächlich an die bayerischen Lehrkräfte, wobei auch griechische, in Bayern tätige Lehrkräfte teilnehmen können. Die Fortbildungsveranstaltungen finden in Bayern und – soweit möglich –  auch in Griechenland statt. Die Inhalte der Fortbildungen werden in Bezug auf die Pflege der griechischen Sprache und Kultur aufgearbeitet.

In der Folge einige Beispiele aus den in den vergangen Jahren stattgefundenen Fortbildungen:

Schülerwettbewerb

Im Schuljahr 2013/14 wurde der Schülerwettbewerb „Griechenland – damals und heute“ unter den Schülerinnen und Schülern der Humanistischen Gymnasien Bayerns ausgeschrieben, ein Kooperationsprojekt der Stiftung Palladion und der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr in Frankfurt mit Unterstützung des Bayerischen Kultusministeriums. Die Beiträge der Schülerinnen und Schüler sollten in einem literarischen, musisch-künstlerischen oder wissenschaftlichen Zugang eine Verbindungslinie zwischen dem alten und dem modernen Griechenland herstellen.

Die Hauptpreise gingen an Liane Rupp, Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen, für ihr Brettspiel „Poreia“ (eine Reise durch Griechenland) und Sylvia Goecke, Maximiliansgymnasium München, für ihren Film zur Rolle der Demokratie im antiken und modernen Griechenland. Die Schülerinnen erhielten je zwei Gutscheine für eine einwöchige Reise nach Griechenland (inkl. Flug und Hotel).

Am 17. Juli 2014 wurden die Siegerarbeiten im Rahmen der Festlichkeiten der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland zur Ehrung des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer in Anwesenheit des Kultusministers Dr. Ludwig Spaenle und des Ministerialrats Dr. Rolf Kussl im Kulturzentrum „Ökumenischer Patriarch Bartholomaios“ präsentiert.

Schulpartnerschaften

Eine der wichtigsten Aktivitäten des Projekts sind die Schulpartnerschaften. In Kooperation mit dem Bayerischen Kultusministerium vermittelt die Stiftung Palladion Schulpartnerschaften zwischen humanistischen Gymnasien in Bayern und Gymnasien bzw. Lyzeen in Griechenland. Derzeit sind Schulpartnerschaften zwischen 14 bayerischen und griechischen Schulen initiiert und bereits aktiv. Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Orten Griechenlands und Bayerns haben seit Februar 2014 die Möglichkeit, über eine Internetplattform Meinungen, Gedanken und Informationen über politische, soziale und/oder kulturelle Themen auszutauschen und einmal pro Schuljahr ihre Partnerschule zu besuchen.

Im Rahmen des Schüleraustauschprogrammes nehmen die Schülerinnen und Schüler am Unterricht der jeweiligen Gastschule teil und besuchen Museen, historische und archäologische Stätten, zeitgeschichtlich relevante Denkmäler und Gedenkstätten, Ausstellungen, Werkstätten für Kunsthandwerk sowie Theater-, Musik-, und Folklore-veranstaltungen. Dabei lernen sie nicht nur den Schulalltag und kulturelle Besonderheiten des Gastlandes kennen, sondern sind durch die Unterbringung in Gastfamilien auch ins tägliche Leben und den Arbeitsalltag des jeweiligen Gastlandes integriert. Dies trägt dazu bei, kulturelle und sprachliche Unterschiede zu akzeptieren und zu respektieren, aber auch, die eigene Kultur und Sprache bewusst zu reflektieren. Die Schülerinnen und Schüler erweitern dabei nicht nur ihren eigenen Wissenshorizont, sondern tragen aktiv zum interkulturellen Brückenbau sowie zum Abbau tradierter und in den Medien vermittelter Vorurteile bei. Die Schulpartnerschaften und Schüleraustauschprogramme verstehen sich somit als Ausdruck eines aktiv gelebten Europagedankens.

Bisherige Erfahrungen

In den vergangenen Jahren fand eine Reihe von Schüleraustauschen zwischen den beteiligten griechischen Gymnasien bzw. Lyzeen und den bayerischen Humanistischen Gymnasien statt. Die Austauschzeit beinhaltete für die griechischen und bayerischen Schülerinnen und Schüler gleichermaßen eine Vielzahl von interessanten, spannenden und dauerhaft prägenden Erlebnissen und Eindrücken,  wie sie selbst in den nachfolgenden Berichten schildern. Zahlreiche Freundschaften sind dabei zwischen den Jugendlichen entstanden, die sich auch auf deren Eltern erstreckten und zu anhaltend regelmäßigen gegenseitigen Besuchen führten.

Schüleräußerungen zu Erlebnissen und Eindrücken während des Schüleraustausches

Griechische Gastfreundschaft

„Nach all den Schlagzeilen und Berichten in unseren Medien hatte ich nicht damit gerechnet, so freundlich und herzlich von den griechischen Familien empfangen zu werden. Das hat uns das Gefühl vermittelt, mit offenen Armen und vorbehaltlos aufgenommen zu werden. Dadurch sind unsere anfänglichen Bedenken, die uns vor Beginn der Reise immer wieder mal beschäftigt haben, gleich zerstreut worden.“

„Am Beeindruckendsten für mich war die Unkompliziertheit, Freundlichkeit, Offenheit und Herzlichkeit der Griechen, die uns begegneten. Diese positiven Eigenschaften haben wir, so denke ich, auch nach Hause mitgenommen, mit der Hoffnung, dass sie uns erhalten bleiben.“

Kranzniederlegung in Lingiades

„Was mich sehr bewegt hat, war die Kranzniederlegung in Lingiades. Mit der Kranzniederlegung haben wir an diese unschuldigen Opfer erinnert und wollten auch ein Zeichen setzen: Nie darf sich so etwas Schreckliches wiederholen!“

„Bedrückend war der Ausflug nach Lingiades, da der deutsche Tourist normalerweise Griechenland nicht von dieser Seite zu sehen bekommt. Jedoch waren wir erstaunt, dass unser Besuch in Lingiades mit einer Kranzniederlegung eine solch mediale Aufmerksamkeit erregte. Aber es war uns wichtig, dass dieses grausame Geschehen nicht in Vergessenheit gerät und, dass dieser Schüleraustausch auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten kann.“

Griechisch-Bayerische Beziehungen

„Ich bin sehr froh, dass ich an diesem Projekt teilnehmen durfte. Ich habe erfahren, wie warmherzig und gastfreundlich die Menschen in Griechenland sind, wie sie leben, ihren Alltag gestalten und unter welchen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sie derzeit leiden. Außerdem habe ich liebenswürdige griechische Schüler kennengelernt, die sich in ihren Wünschen und Zielen nicht groß von unseren unterscheiden und die ich und meine Mitschüler in diesen gemeinsamen Tagen liebgewonnen haben, wie wir spätestens an den großen, tränenreichen Abschieden sehen konnten.“

„Für meine Person wünsche ich mir, zumindest die Freundschaft mit meiner Austauschschülerin bliebe bestehen und ich könnte sie bald wieder treffen, ob in Griechenland oder Deutschland.
Dieser Austausch war für mich sehr wertvoll, kulturell, sprachlich, aber vor allem persönlich: Die Unterschiede in der Mentalität der Deutschen und der Griechen kennen und schätzen zu lernen, war sehr interessant. Es war eine Erfahrung, welche ich nicht missen möchte und hoffe, dass dieser Austausch auch in Zukunft fortgeführt wird.“

Griechenland-Special 2018

Fakten, Förderung, Kontakte

Inklusion

Berufliche Bildung und Orientierung

Flucht und Migration

Sprachanimation

Erinnerungsarbeit

Kirchliche Jugendarbeit

Schule