Fachkräfteinitiative.International
Die Fachkräfteinitiative.International unterstützt Fachkräfte und Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe dabei, ihre interkulturellen und internationalen Kompetenzen zu stärken. Jugendliche werden aktiv in diesen Prozess eingebunden.
Handlungsbedarf
Der Erwerb interkultureller Kompetenzen ist eine wichtige Voraussetzung, um in der europäisierten und globalisierten Lebenswelt zurechtzukommen. Grenzüberschreitende Mobilität sollte dabei von einer Chance für wenige zu einem Angebot für alle jungen Menschen werden. Grenzüberschreitende Lernerfahrungen und das voneinander Lernen unterstützen darüber hinaus Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe dabei, die eigene Arbeit weiterzuentwickeln, zu reflektieren und Jugendliche dazu zu motivieren, selbst grenzüberschreitend mobil zu sein.
Die Jugendstrategie der Bundesregierung formuliert deshalb einen klaren Handlungsbedarf, „den Fachkräfteaustausch bzw. die Mobilität der Fachkräfte zu fördern und eine Anerkennungskultur für mobile Fachkräfte zu entwickeln“ (S. 148). Dabei wird eine „Offensive zur Fachkräftequalifizierung in der Internationalen Jugendarbeit“ (S. 152) als eine herausragende Maßnahme zur Umsetzung der Jugendstrategie genannt. Auch im Leitbild des Kinder- und Jugendplans des Bundes wurde 2016 festgelegt, dass die Träger in allen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe jungen Menschen und Fachkräften adäquate Angebote unterbreiten sollen, Europäisierungs- und Globalisierungsprozesse zu erfahren und sich differenziert mit ihnen auseinanderzusetzen. Im Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) zur Umsetzung europäischer Jugendpolitik in Deutschland ab 2019 wird beschrieben, wie der Austausch von Fachkräften zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Praxis vor Ort dienen kann und damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe insgesamt leistet.
Um diesem Bedarf zu begegnen wird die Fachkräfteinitiatitive.International umgesetzt. Mit der Corona-Pandemie hat sich zudem die Chance eröffnet, die aktuelle Beschleunigung der Digitalisierung für das Arbeitsfeld gezielt zu nutzen und neue virtuelle und hybride Formate für die Qualifizierungsangebote und für den Jugend- und Fachkräfteaustausch zu entwickeln.
Ziele
Fachkräfte in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe werden fit gemacht für mehr europäische und internationale Jugendarbeit.
Über wissenschaftlich begleitete Entwicklungslabore erhalten die Träger der Kinder- und Jugendhilfe einen eigenen Gestaltungsraum, um neue Ansätze und Formate zu erproben.
Junge Menschen werden in Form von Jugendberatungsteams direkt beteiligt und entwickeln eigene Ideen für niedrigschwellige Formate des Jugendaustauschs und geben Anregungen für die Fachkräfte.
Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe stärken ihre europäische und internationale Dimension und etablieren grenzüberschreitendes Voneinander-Lernen.
Wissenschaftlich fundiert wird die derzeitige Praxis der Fachkräftequalifizierung in Abstimmung mit zentralen Fort- und Weiterbildungseinrichtungen weiterentwickelt.
Umsetzung
Entwicklungslabore und Jugendberatungsteams (virtuell und analog)
In den Entwicklungslaboren und Jugendberatungsteams werden neue, digitale Kommunikationsformate erprobt, innovative Strategien der Information und Beratung erarbeitet, digitale Lernangebote und Blended-Learning-Formate getestet und neue Ansätze und Methoden für virtuellen Austausch und Begegnung entwickelt.Interaktionsforum
Das Interaktionsforum dient dem Austausch der Akteure und der Steuerung der Initiative. Unter Beteiligung bundeszentraler Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der Servicestellen der Bundesländer, der Fach- und Förderstellen der europäischen und internationalen Jugendarbeit, weiterer nationaler und internationaler Expertinnen und Experten, der Jugendberatungsteams sowie der wissenschaftlichen Begleitung soll das Projekt gemeinsam durchgeführt werden. Mit zwei zentralen Veranstaltungen, einem Kick-off-Event unter Beteiligung junger Menschen und internationaler Partner und einer europäischen Fachtagung, wird die Initiative nach außen hin sichtbar.Study Visits / Fachaustausch
Um gute Praxis aus anderen Ländern kennenzulernen und neue Impulse für den Prozess der Initiative zu generieren, werden Study Visits und Austausche mit Partnerländern durchgeführt. Die Teilnehmenden der Fachgruppen sowie die Träger der Entwicklungslabore erhalten die Möglichkeit, im direkten transnationalen Austausch von Partnern aus anderen Ländern zu lernen, ihre Ansätze vorzustellen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Somit werden Qualifizierungsmodule im In- und Ausland stattfinden.Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
Die Fachkräfteinitiative.International wird wissenschaftlich durch das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim begleitet. Neben einer formativen Beratung und Begleitung des Projektverlaufs wird eine Online-Befragung zum Themenkomplex Fachkräfte & Mobilität erfolgen. Ein spezieller Fokus wird mit einer Nutzerbefragung auf das Thema Digitalisierung des Jugend- und Fachaustauschs gelegt. Schließlich erfolgt eine Evaluation der in den Laboren und von den Jugendberatungsteams entwickelten Prototypen.
Nachhaltigkeit
Die Ergebnisse des Projekts werden systematisiert aufbereitet und online verfügbar gemacht. Die beteiligten Projektpartner entwickeln im Rahmens des Interaktionsforums eine gemeinsame Disseminationsstrategie und tragen Sorge dafür, dass die neuen Ansätze, Formate und Methoden den Trägern, Servicestellen und Fort- und Weiterbildungseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung gestellt werden.
Qualifizierung und Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit