

Zusammenarbeit mit Japan
Japan – das ist das Land, aus dem Sushi und Manga kommen, das für uns ein Sinnbild für technologischen Fortschritt ist und dessen fernöstliche Traditionen uns gleichermaßen befremden und faszinieren. So fern uns dieses Land manchmal erscheinen mag, ist Japan doch mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, wie viele (post-)industriellen Gesellschaften: der demographische Wandel und Fragen des sozialen Zusammenhalts spielen dabei ebenso eine Rolle, wie Fragen der beruflichen Integration junger Menschen und ein sicherer, kompetenter Umgang mit den neuen Medien.
Diese Fragen beschäftigen auch die deutsche Kinder- und Jugendhilfe. Japan wiederum hat seine eigene Perspektive, mit der diese Phänomene betrachtet werden. Dementsprechend anders ist die Herangehensweise zur Lösung dieser Herausforderungen. In dieser Unterschiedlichkeit liegt für Fachkräfte beider Länder ein großes Potenzial für gegenseitiges Lernen. Ein Austausch mit Japan kann ganz eigene gewinnbringende Impulse bieten, die zur Weiterentwicklung der konzeptionellen und praktischen Arbeit hierzulande genutzt werden können.
Die deutsch-japanische Zusammenarbeit im Jugendbereich zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus und der Austausch von Fachkräften kann auf eine fast 50-jährige Geschichte zurückblicken. Dies spiegelt sich auch in der Qualität der Programme mit Japan wider. Seit 2019 stehen Fragen des medialen Umfelds junger Menschen im Mittelpunkt der Kooperation.
Für alle, die Interesse am Austausch mit Japan haben, haben wir eine Übersicht über häufig gestellte (FAQ) erstellt und die entsprechenden Antworten zusammengetragen. Dabei geht es um die Programmvorbereitung, Bildungsurlaub, Bescheinigungen und vieles mehr.
Fachaktivitäten im Jahr 2020:
- Das Fachprogramm zum medialen Umfeld junger Menschen in Japan vom 23. Mai bis 6. Juni 2020 wurde aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Stattdessen hat IJAB in Kooperation mit dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDBZ) den Teilnehmenden des Studienprogramms ein Online-Seminar angeboten: Fachaustausch geht weiter. Ein zweites Online-Seminar zum Thema findet am 10. September 2020 statt.
- Auch das für den 1. bis 14. November 2020 in Deutschland geplante Fachprogramm wird nicht stattfinden.
Im Jahr 2019 haben folgende Fachaktivitäten stattgefunden:
- Fachprogramm des Büros des japanischen Ministerpräsidenten Soziale Aktivitäten und bürgerschaftliches Engagement vom 11. bis zum 26. Februar 2019 in Japan
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze vom 25. Mai bis 8. Juni 2019 in Japan (mit Vorbereitungsseminar am 6./7. April 2019 in Berlin und Nachtreffen am 14./15. November 2019 in Köln/Bonn)
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze“ vom 03. bis 16. November 2019 in Deutschland
Im Jahr 2018 haben die folgenden Fachaktivitäten stattgefunden:
- Fachprogramm des Büros des japanischen Ministerpräsidenten Soziale Aktivitäten und bürgerschaftliches Engagement vom 12. bis zum 27. Februar 2018 in Japan
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 12. bis 26. Mai 2018 in Japan
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 04. bis 17. November 2018 in Deutschland
Im Jahr 2017 haben die folgenden Fachaktivitäten stattgefunden:
- Fachprogramm des Büros des japanischen Ministerpräsidenten Soziale Aktivitäten und bürgerschaftliches Engagement vom 13. bis zum 28. Februar 2017 in Japan
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 20. Mai bis 3. Juni 2017 in Japan (Programmdokumentation)
- Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 12. bis 26. November 2017 in Deutschland
Damit ein nachhaltiger und intensiver deutsch-japanischer Austausch im Jugendbereich gelingen kann, steht IJAB den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe bei der (Weiter-)Entwicklung eigener Austauschaktivitäten mit Informations- und Beratungsangeboten unterstützend zur Seite. Neben den Länderinformationen zu Japan können die zuständigen Ansprechpartner/-innen gerne telefonisch oder per E-Mail kontaktiert werden.
In der jugendpolitischen Zusammenarbeit mit Japan führt IJAB im Auftrag das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) regelmäßig Fachprogramme durch. Die deutsch-japanischen Fachkräfteprogramme dienen dem Austausch von fachlichen Erfahrungen zu relevanten Themen der Kinder- und Jugendhilfe. Der Austausch soll zur Fortentwicklung der Jugendhilfe in den vereinbarten Themenbereichen beitragen sowie den Teilnehmenden ermöglichen, neue Sichtweisen und Lösungsansätze für gemeinsame Probleme zu erkennen. Gleichzeitig fördert der Austausch die Vertiefung der Länderbeziehungen durch die Begegnung der Fachkräfte und den Ausbau des gegenseitigen kulturellen Verständnisses.
Die beiden für den Fachkräfteaustausch verantwortlichen Ministerien sind das japanische Bildungsministerium (Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology, MEXT) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Umsetzung des Fachkräfteaustausches mit der Bezeichnung „Deutsch-Japanisches Studienprogramm“ erfolgt auf japanischer Seite durch die National Institution for Youth Education (NIYE). Auf deutscher Seite wird das Studienprogramm bestehend aus zwei thematisch ausgerichteten Fachgruppen jeweils von IJAB und vom Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB) verantwortlich geleitet. Darüber hinaus führen die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (www.bkj.de), das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) und die Deutsche Sportjugend (dsj) im Rahmen der jugendpolitischen Zusammenarbeit mit Japan Fachkräfteprogramme mit ihren japanischen Partnerorganisationen durch.
Die Themen und Inhalte der Zusammenarbeit werden im Rahmen von bilateralen Fachgesprächen zwischen dem BMFSFJ und dem MEXT vereinbart. Das aktuelle Protokoll wurde während der Zweiten Deutsch-Japanischen Regierungsgespräche 2018 über die Fortführung der deutsch-japanischen Programme im November in Berlin verabschiedet (Deutsch/Japanisch).
Die jugendpolitische Zusammenarbeit mit Japan kann auf eine langjährige erfolgreiche Tradition zurückblicken. Sie beruht auf dem 1957 unterzeichneten Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan. Erste organisierte Formen eines deutsch-japanischen Jugendaustausches entwickelten sich bereits in den Jahren 1953 bis 1964. Aus der „Olympia-Fahrt der Deutschen Jugend“ im Jahre 1964 anlässlich der Olympischen Spiele in Tokyo wurde ein von beiden Regierungen mit öffentlichen Mitteln gefördertes offizielles Jugendbegegnungsprogramm „Japanfahrt der deutschen Jugend / Deutschlandfahrt der japanischen Jugend“ durchgeführt. Das bilaterale Begegnungsprogramm wurde 1971 um einen Fachkräfteaustausch erweitert, der seither kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
Neben dem Deutsch-Japanischen Studienprogramm und den Fachaktivitäten in der Zusammenarbeit mit dem MEXT führt das Büro des japanischen Ministerpräsidenten (Cabinet Office) seit 2002 ein multilaterales Qualifizierungsprogramm mit dem Titel „Young Core Leaders of Civil Society Groups Development Program“ in Japan und verschiedenen Partnerländern durch. Das BMFSFJ ist seit 2008 regelmäßig dazu eingeladen worden, deutsche Fachkräfte nach Japan zu entsenden und für die japanischen Fachkräfte entsprechende Fachprogramme in Deutschland anzubieten. IJAB übernimmt im Auftrag des BMFSFJ die Durchführung dieser Programme.


