Zusammenarbeit mit Japan
Japan – das ist das Land, aus dem Sushi und Manga kommen, das für uns ein Sinnbild für technologischen Fortschritt ist und dessen fernöstliche Traditionen uns gleichermaßen befremden und faszinieren. So fern uns dieses Land manchmal erscheinen mag, ist Japan doch mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, wie viele (post-)industriellen Gesellschaften: der demographische Wandel und Fragen des sozialen Zusammenhalts spielen dabei ebenso eine Rolle, wie Fragen der beruflichen Integration junger Menschen und ein sicherer, kompetenter Umgang mit den neuen Medien.
Diese Fragen beschäftigen auch die deutsche Kinder- und Jugendhilfe. Japan wiederum hat seine eigene Perspektive, mit der diese Phänomene betrachtet werden. Dementsprechend anders ist die Herangehensweise zur Lösung dieser Herausforderungen. In dieser Unterschiedlichkeit liegt für Fachkräfte beider Länder ein großes Potenzial für gegenseitiges Lernen. Ein Austausch mit Japan kann ganz eigene gewinnbringende Impulse bieten, die zur Weiterentwicklung der konzeptionellen und praktischen Arbeit hierzulande genutzt werden können.
Die deutsch-japanische Zusammenarbeit im Jugendbereich zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus und der Austausch von Fachkräften kann auf eine mehr als 50-jährige Geschichte zurückblicken. Dies spiegelt sich auch in der Qualität der Programme mit Japan wider. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum widmet sich das IJAB-Journal 02/2023 der deutsch-japanischen Zusammenarbeit.
Vom 26. Mai bis zum 09. Juni 2024 findet das Deutsch-Japanische Studienprogramm „Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze“ statt. Die Ausschreibung und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.
Übersicht über Aktivitäten der vergangenen Jahre:
2023
- Nach mehrjähriger Zwangspause konnte im Juni wieder eine Gruppe von Fachkräften im Rahmen des Studienprogramms nach Japan reisen. Voller Neugier haben sich Fachkräfte aus der Medienpädagogik und dem Jugendmedienschutz auf den Weg gemacht, das mediale Umfeld junger Menschen zu erkunden. Die Dokumentation #jugend #medien #japan Teil 2 gibt einen Einblick in die Impulse, die für die Medienpädagogik und Jugendarbeit hierzulande von Relevanz sind.
2020-2022
Während der reale Austausch mit Japan nicht möglich war, konnten sich Fachkräfte in eigens entwickelten Online-Formaten austauschen. Welche fachlichen Impulse Teilnehmende aus diesem Austausch mitnehmen, kann man z. B. hier nachlesen: Jugend und Medien in Deutschland und Japan – Der Austausch geht online weiter.
Fachprogramme des Büros des japanischen Ministerpräsidenten International Youth Development Exchange Program zum Thema Informationstechnologien: Januar/Februar 2022 online und 7. bis 16. Dezember 2022 in Japan.
2019
Fachprogramm des Büros des japanischen Ministerpräsidenten Soziale Aktivitäten und bürgerschaftliches Engagement vom 11. bis zum 26. Februar 2019 in Japan
Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze vom 25. Mai bis 8. Juni 2019 in Japan
Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze“ vom 03. bis 16. November 2019 in Deutschland
2018
Fachprogramm des Büros des japanischen Ministerpräsidenten Soziale Aktivitäten und bürgerschaftliches Engagement vom 12. bis zum 27. Februar 2018 in Japan
Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 12. bis 26. Mai 2018 in Japan
Deutsch-Japanisches Studienprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik und diversitätsbewusste Jugendarbeit“ vom 04. bis 17. November 2018 in Deutschland
Damit ein nachhaltiger und intensiver deutsch-japanischer Austausch im Jugendbereich gelingen kann, steht IJAB den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe bei der (Weiter-)Entwicklung eigener Austauschaktivitäten mit Informations- und Beratungsangeboten unterstützend zur Seite. Neben den Länderinformationen zu Japan können die zuständigen Ansprechpartner/-innen gerne telefonisch oder per E-Mail kontaktiert werden.
Das kostenlose Informationsportal rausvonzuhaus bietet Informationen, Adressen und Links rund um das Thema Auslandsaufenthalt. Auf der Länderseite Japan findet man konkrete Informationen zu allen Möglichkeiten in diesem Land, das mehr zu bieten hat als Kirschblüten, Origami und Sushi. Bei weiterem Beratungsbedarf stehen zudem Ansprechpartner*innen in rund 50 Beratungsstellen vor Ort zur Verfügung.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Die Mitgliedsorganisationen der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e.V. führen regelmäßig im Verlauf von 2 bis 3 Kalenderjahren in beiden Ländern vier aufeinander aufbauende Studienprogramme zu spartenspezifischen Themen der Kulturellen Bildung durch: in den letzten Jahren z.B. Theater-, Musik-, Tanz-, Museums- und Spielpädagogik.
An den Studienprogrammen nehmen ausschließlich Fachkräfte aus verschiedenen Sparten der Kulturellen Bildung in beiden Ländern teil.
Da die für die Studienprogramme verantwortlichen Fachorganisationen regelmäßig wechseln, wenn eine andere künstlerische Sparte an der Reihe ist, gibt es kein zentrales Informationsportal zu den Studienprogrammen. Eine Dokumentation der spielpädagogischen Programme 2018 – 2020 ist zu finden unter https://shop.spielmobile.de/de/produkt/wechselspiel-spielkultur/.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.bkj.de/internationales/.
Deutsches Jugendherbergswerk
Seit 1979 findet im zwei-Jahres-Rhythmus ein Fachprogramm bzw. Fachkräfteaustausch zwischen dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) und Japan Youth Hostels Inc. (JYH) in Kooperation mit National Institution for Youth Education (NIYE) statt. Es geht um das gegenseitige Kennenlernen von Jugendherbergen in dem jeweils anderen Land und aktuelle, pädagogische Konzepte bildungsorientierter Programmangebote, jenseits des formalen (schulischen) Systems bzw. der Zielgruppe der Schulklassen. Auf diese Weise sollen Ansätze zu einer eventuellen Übertragbarkeit erfolgreicher Methoden aufgezeigt werden und die Vielfalt der Jugendherbergen sichtbar werden. Die teilnehmenden DJH-Landesverbände, aus Haupt- und Ehrenamt, alternieren dabei sowie die Themenschwerpunkte, je nach Aktualität und Vereinbarungen mit den Partnern.
Eine zweiwöchige deutsch-japanische Jugendbegegnung “Sushitester gesucht!” bietet jedes Jahr der DJH-Landesverband Sachsen mit dem japanischen Partner, zwischen der Jugendherberge Sayda und der in Okinawa, für junge Menschen von 13 bis 17 Jahren an.
Weitere Informationen finden Sie unter www.jugendherberge.de und http://www.jyh.or.jp/japanyh_e.php.
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Die Stiftung Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin (JDZB) wurde 1985 auf Anregung der damaligen Regierungschefs Deutschlands und Japans, Dr. Helmut KOHL und NAKASONE Yasuhiro, gegründet. Aufgabe des JDZB ist die Förderung und Vertiefung des deutsch-japanischen und internationalen Austauschs auf den Ebenen von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik. Das JDZB bietet folgende deutsch-japanische Fach- und Austauschprogramme für unterschiedliche Zielgruppen an: Das Studienprogramm für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, das Austauschprogramm für junge Berufstätige und das Austauschprogramm für junge Ehrenamtliche (finanziert durch den KJP des Bundes und das japanische Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft u. Technologie), das Junior Experts Exchange Program (finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das japanische Außenministerium), das German-Japanese Young Leaders Forum sowie bis 2023 das ScienceYouth Program für den deutsch-japanischen Schüleraustausch.
Weitere Informationen finden Sie auf der JDZB-Webseite unter Austauschprogramme - Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin (jdzb.de).
Deutsche Sportjugend
Unter dem Motto „Sport verbindet uns!“ führt die Deutsche Sportjugend (dsj) seit 1974 mit ihrem japanischen Partner „Japan Junior Sport Clubs Association“ (JJSA) den deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch durch. Die Jugendbegegnung bietet jedes Jahr jeweils 100 jungen Sportler*innen zwischen 15 und 24 Jahren aus beiden Ländern ein vielfältiges Programm mit Familienaufenthalten für 16 Tage.
Als flankierende Maßnahmen zum Simultanaustausch finden zudem jährlich ein Austauschprogramm für Fachkräfte zu aktuell relevanten Themen aus dem Bereich Jugendsport statt. Diese Maßnahme findet im Rahmen der zwischen dem BMFSFJ und MEXT vereinbarten Protokollmaßnahmen statt.
Weitere Information: www.japan-simultanaustausch.de.
In der jugendpolitischen Zusammenarbeit mit Japan führt IJAB im Auftrag das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) regelmäßig Fachprogramme durch. Die deutsch-japanischen Fachkräfteprogramme dienen dem Austausch von fachlichen Erfahrungen zu relevanten Themen der Kinder- und Jugendhilfe. Der Austausch soll zur Fortentwicklung der Jugendhilfe in den vereinbarten Themenbereichen beitragen sowie den Teilnehmenden ermöglichen, neue Sichtweisen und Lösungsansätze für gemeinsame Probleme zu erkennen. Gleichzeitig fördert der Austausch die Vertiefung der Länderbeziehungen durch die Begegnung der Fachkräfte und den Ausbau des gegenseitigen kulturellen Verständnisses.
Die beiden für den Fachkräfteaustausch verantwortlichen Ministerien sind das japanische Bildungsministerium (Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology, MEXT) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Umsetzung des Fachkräfteaustausches mit der Bezeichnung „Deutsch-Japanisches Studienprogramm“ erfolgt auf japanischer Seite durch die National Institution for Youth Education (NIYE). Auf deutscher Seite wird das Studienprogramm bestehend aus zwei thematisch ausgerichteten Fachgruppen jeweils von IJAB und vom Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB) verantwortlich geleitet. Darüber hinaus führen die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (www.bkj.de), das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) und die Deutsche Sportjugend (dsj) im Rahmen der jugendpolitischen Zusammenarbeit mit Japan Fachkräfteprogramme mit ihren japanischen Partnerorganisationen durch.
Die Themen und Inhalte der Zusammenarbeit werden im Rahmen von bilateralen Fachgesprächen zwischen dem BMFSFJ und dem MEXT vereinbart. Das aktuelle Protokoll wurde während der Deutsch-Japanischen Regierungsgespräche 2023 über die Fortführung der deutsch-japanischen Programme im November in Berlin verabschiedet (Deutsch/Japanisch).
Die jugendpolitische Zusammenarbeit mit Japan kann auf eine langjährige erfolgreiche Tradition zurückblicken. Sie beruht auf dem 1957 unterzeichneten Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan. Erste organisierte Formen eines deutsch-japanischen Jugendaustausches entwickelten sich bereits in den Jahren 1953 bis 1964. Aus der „Olympia-Fahrt der Deutschen Jugend“ im Jahre 1964 anlässlich der Olympischen Spiele in Tokyo wurde ein von beiden Regierungen mit öffentlichen Mitteln gefördertes offizielles Jugendbegegnungsprogramm „Japanfahrt der deutschen Jugend / Deutschlandfahrt der japanischen Jugend“ durchgeführt. Das bilaterale Begegnungsprogramm wurde 1971 um einen Fachkräfteaustausch erweitert, der seither kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
Neben dem Deutsch-Japanischen Studienprogramm und den Fachaktivitäten in der Zusammenarbeit mit dem MEXT führt das Büro des japanischen Ministerpräsidenten (Cabinet Office) seit 2002 ein multilaterales Qualifizierungsprogramm mit dem Titel „Young Core Leaders of Civil Society Groups Development Program“ in Japan und verschiedenen Partnerländern durch. Das BMFSFJ ist seit 2008 regelmäßig dazu eingeladen worden, deutsche Fachkräfte nach Japan zu entsenden und für die japanischen Fachkräfte entsprechende Fachprogramme in Deutschland anzubieten. IJAB übernimmt im Auftrag des BMFSFJ die Durchführung dieser Programme.