Eine Gruppe von Menschen, einige davon in traditioneller japanischer Kleidung Eine Gruppe von Menschen, einige davon in traditioneller japanischer Kleidung
Japan

Junge Menschen im Austausch über IT und Digitalisierung

INDEX-Programm des japanischen Cabinet Office 2022

Das Büro des japanischen Ministerpräsidenten hat das BMFSFJ 2022 erneut dazu eingeladen, acht junge Fach- und Führungskräfte für das INDEX-Programm („International Youth Development Exchange Program“) zum Thema „Einsatz und Nutzen von Informationstechnologien in der Gesellschaft“ zu benennen. IJAB wurde mit der Teilnehmendenakquise und Programmvorbereitung beauftragt. Der multilaterale Austausch mit 45 Teilnehmenden aus fünf verschiedenen Nationen fand vom 07.-16.12.2022 in Japan statt.

02.02.2023 / Annika Gehring

Am 11. Oktober 2022 hob die japanische Regierung die Einreiserestriktionen für Individualtouristen auf und reaktivierte u.a. auch für Deutschland die Visumsfreiheit. Somit standen die Tore Japans nicht nur für individuell Anreisende wieder offen: auch der multilaterale Fachkräfteaustausch des Büros des japanischen Ministerpräsidenten (das sog. Cabinet Office) konnte endlich wieder in Präsenz geplant und durchgeführt werden.

Für viele der deutschen Teilnehmenden war dies ihr erster internationaler Austausch auf beruflicher Ebene. Das Durcheinander der aktualisierten Einreisebestimmungen, die knappe Zeit bis zur Entsendung und auch die Besonderheiten der japanischen Kultur sorgten für zusätzliche Nervosität. IJAB schaltete deshalb Anfang November ein Vorbereitungsseminar vor, in dem die Teilnehmenden zu all diesen Punkten abgeholt wurden. Neben japanischen Aufwärmübungen, einem kleinen Sprachkurs und Übungen im japanischen Knigge sollten die Teilnehmenden vor allem zu Landeskunde, Historie und aktuellen Diskussionen in der Gesellschaft Japans gebrieft werden, um Situationen vor Ort in den richtigen Kontext setzen zu können.

So reisten acht gut vorbereitete junge Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, alle zwischen 18-30 Jahren, Anfang Dezember als deutsche Delegation nach Tokyo, um sich mit gleichaltrigen Teilnehmenden auszutauschen. Die Teilnehmenden aus Deutschland und Estland kamen in der ersten Hälfte des Programms mit ihren japanischen Kolleg*innen zunächst darüber ins Gespräch, wie Informationstechnologien und die Digitalisierung für die Entwicklung der Gesellschaft genutzt werden können. Schnell zeigten sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den drei Nationen: So beeindruckte beispielsweise die Präsentation aus Estland die deutsche Gruppe schwer, scheint man bei manchen Technologie-Methoden dort schon viel weiter zu sein als in Deutschland. Andererseits hat auch Japan bei der Umsetzung der Digitalisierung in Schulen ähnliche Probleme:

Die japanischen Präfekturen kochen [genau wie die deutschen Bundesländer] ihre eigenen Suppen, dadurch gibt es einen sehr unterschiedlichen Stand [zur Digitalisierung in Schulen].

Teilnehmendenkommentar

Die Teilnehmenden aus Mexiko, der dominikanischen Republik und Japan diskutierten in Tokyo derweil zunächst über das Thema „Katastrophenschutz“; im Regionalprogramm in der Präfektur Kagawa wurden dann alle 45 Teilnehmenden für gemeinsame Diskussionen zusammengeführt. Hier ging es vor allem darum, wie das Know-How der verschiedenen Länder – sowie die persönlichen Erfahrungen der einzelnen Teilnehmenden – in die eigenen Arbeits- und Lebenserfahrungen transferiert werden kann. Abgerundet wurde das Programm in Kagawa durch gemeinsame Aktivitäten, wie beispielsweise den Besuch eines Aquariums oder den Besuch einer japanischen Grundschule und einer japanischen Universität. Dort konnten die deutschen Teilnehmenden direkt mit japanischen Schüler*innen und Studierenden in Kontakt kommen und sich auch abseits der Schwerpunktthemen austauschen.

Insgesamt war es eine Achterbahn der Gefühle. Wir haben so viel Positives erlebt, aber zeitlich war es auch sehr durchgetaktet.

Teilnehmendenkommentar

Wir haben viele Erfahrungen gemacht, die man als Standardtouri wohl nicht gemacht hätte.

Teilnehmendenkommentar

Nach ihrem Besuch in Kagawa reiste die deutsche Delegation für den letzten Programmtag wieder zurück nach Tokyo. Dort blieben ihnen ein paar wenige Stunden, um die Hauptstadt zu entdecken, und die Eindrücke der vergangenen zehn Tage beim Abschlussessen Revue passieren zu lassen: insgesamt war es eine sehr bereichernde Erfahrung, bei der viele neue Kontakte und teilweise sogar Freundschaften entstanden sind. Highlights wie die gemeinsame Polonaise mit den Grundschulkindern, die freudigen Reaktionen der anderen Delegationen angesichts der Berge an mitgebrachten Gastgeschenken oder die internationalen Begegnungen bei den gemeinsamen Abendessen werden den Teilnehmenden sicherlich lange im Gedächtnis bleiben. Insgesamt haben sich bei allem Zeitstress aber vor allem viele neue Ideen, Sichtweisen und Denkansätze zum Thema „Informationstechnologien“ ergeben, die die Teilnehmenden mit nach Deutschland nehmen und in ihre Arbeitsfelder tragen werden.

Die letzte Achterbahn der Gefühle war dann das Warten auf das letzte negative PCR-Testergebnis für den Rückflugantritt: denn außerhalb des Quarantänehotels wären wohl alle Teilnehmenden gerne noch länger in Japan geblieben, um Land und Leute weiter kennenzulernen.

Vier junge Frauen schauen in die Kamera.
Über die Zusammenarbeit mit Japan

Seit 50 Jahren führt IJAB Fachkräfteprogramme mit Japan durch - eine Zusammenarbeit mit großer Kontinuität. Erfahren Sie mehr über diese Kooperation und wie Sie daran teilhaben können.

Ansprechpersonen
Claudia Mierzowski
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit
Tel.: 0228 9506-109
Portrait Timo Herdejost
Timo Herdejost
Sachbearbeitung
Tel.: 0228 9506-130
Publikationen zu Japan
Hintergrundinformationen
Jugend und Medien in Japan
Dokumentation des Deutsch-Japanischen Studienprogramms vom 25. Mai - 08. Juni 2019 in Japan
#jugend #medien #japan