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Beschäftigung

Für viele junge Menschen in China stellt der Einstieg in die Arbeitswelt eine große Herausforderung dar. Gemäß aktuellen Zahlen des National Bureau of Statistics liegt die Arbeitslosenquote in China bei 6%. Der offizielle Anteil der Arbeitslosen im Alter von 16 bis 24 Jahren liegt bei 13,8% und ist somit mehr als doppelt so hoch als der Durschnitt. Jugendarbeitslosigkeit ist somit ein großes Problem.

In den ländlichen Regionen gibt es nicht genügend Arbeitsplätze, so dass sich viele junge Menschen ohne Qualifikationen und konkrete Zukunftspläne auf den Weg in die Städte machen, um dort Arbeit zu finden. In den vergangenen Jahren war es für unqualifizierte junge Menschen weniger schwierig, einen Job zu finden, da das Wirtschaftswachstum Chinas insbesondere auf Exportorientierter Produktion basierte, die einen hohen Bedarf an unqualifizierten Arbeitskräften hatte. In den Städten haben es unqualifizierte junge Menschen wie Wanderarbeiter/-innen leichter, einen Job zu finden bspw. im Transportbereich, im Bauwesen oder im Gastronomiegewerbe. Allerdings sind diese Jobs auch oft schlecht bezahlt und mit geringerer sozialer Sicherung verbunden, so dass sie sehr krisenanfällig sind.

Besonders schwierig haben es die ca. 8 Millionen Absolvent(inn)en der Universitäten, da der Wettbewerb unter ihnen enorm ist. Der Besuch einer renommierten Universität steigert die Jobchance. Die junge Generation ist mit hohen Erwartungen bezüglich materiellen Wohlstands und Aufstiegschancen aufgewachsen. Entsprechend zurückhaltend sind die Hochschulabsolvent(inn)en, wenn sie einfache oder niedrig bezahlte Jobs annehmen sollen. Gleichzeitig generiert das Land nicht genügend Arbeitsplätze für gut ausgebildete junge Menschen. Das Problem verschärft sich durch den intensiven Ausbau der Hochschulbildung, welcher noch mehr junge Akademiker/-innen hervorbringt. Insbesondere in Zeiten des verlangsamten Wirtschaftswachstums und des Ausbaus von Robotik und Künstlicher Intelligenz wächst die Zahl der neu geschaffenen Stellen nicht im selben Maß wie die neu verfügbaren Arbeitskräfte. Trotz der Urbanisierungsbestrebungen und des Strukturwandels der Wirtschaft können die Städte bzw. der Arbeitsmarkt die steigende Zahl an Akademiker(inne)n (noch) nicht aufnehmen. Die Herausforderung der Jugendarbeitslosigkeit in China ist somit stark strukturell bedingt.

Gleichzeitig macht sich der Druck der sich verschärfenden Arbeitsmarktsituation bei vielen Jugendlichen bemerkbar. Sie stehen unter großem Lern- und Erwartungsdruck und anders als vorangegangene Generationen müssen sie sich selbst um eine Wohnung und ihren Arbeitsplatz kümmern. In der Kritik steht u.a. das in chinesischen Internetfirmen gängige Arbeitsmodell „996“ mit Arbeitszeiten von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends an 6 Tagen die Woche. Der ständige Druck zeigt bereits Auswirkungen: Studien zeigen, dass psychische Probleme (Depressionen, Selbstmordgedanken) unter Jugendlichen zunehmen (siehe auch Kapitel Gesundheit und Sport).

Im Jugendentwicklungsplan ist eine hohe Beschäftigungsrate von jungen Menschen – auch bei Hochschulabsolvent(inn)en – als Zielsetzung festgeschrieben. Information und Beratung zu Beschäftigungsmöglichkeiten ebenso wie Praktikumsangebote sollen ausgebaut werden. Auch sollen in einem umfassenden System die Rechte von jungen Arbeiternehmer(inne)n besser gewährleistet werden. Angemessene Bezahlung, Arbeitsschutz und soziale Wohlfahrtsleistungen müssen garantiert werden.

Zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit setzt die Regierung zusätzlich auf die Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit von Jugendlichen durch bessere Ausbildung und Schulung. Die Ausbildung erfolgt sehr theorieorientiert und entspricht nicht dem Bedarf des Arbeitsmarktes nach qualifizierten Facharbeiter(inne)n. Aus diesem Grund ist die chinesische Regierung bestrebt, das Image handwerklicher bzw. technischer Arbeit zu verbessern und die praxisnahe Ausbildung an technischen Fachschulen aufzuwerten und auszubauen.

Jugendunternehmertum

In der Förderung des Unternehmertums unter Jugendlichen wird ein weiteres wichtiges Mittel zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gesehen. Das Interesse bei jungen Menschen (insbesondere auch Hochschulabsolvent(inn)en), freiberuflich tätig zu sein und eine eigene Firma zu gründen, steigt kontinuierlich. Erwähnenswert sind hier die folgenden Angebote:

Im Fokus der jüngsten Aktivitäten des ACYF steht die Gründung der China Foundation for Youth Entrepreneurship and Employment sowie der Ausbau von „Youth Entrepreneurship Communities“. Jungen Menschen soll im Sinne einer modernen Jungunternehmerkultur die Möglichkeit einer günstigen Unterkunft mit Unterstützung für ihr neues innovatives Arbeitsgebiet geboten werden. In den Start-up Communities teilen sich (junge) Großstädter/-innen neben Bad und Küche außerdem Büroräume und Geschäftsstrategien. Start-up Lebensgemeinschaften gibt es inzwischen in fast allen Großstädten Chinas. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und die Bewohner/-innen miteinander bekannt zu machen, werden gemeinsame Aktivitäten und Events veranstaltet. Dies dient der Vernetzung und des gegenseitigen Austausches über Geschäftsideen und Ratschläge. Eine der bekanntesten und ältesten Communities ist YOU+.

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