Länderinformation China

Gesundheit und Wohlbefinden

Entwicklungen in der nationalen Gesundheitspolitik

Die im Jahr 2016 verabschiedete und im Jahr 2019 mit Aktionsplan konkretisierte “Healthy China 2030”-Strategie verdeutlicht den starken politischen Willen der Regierung, in die Gesundheit der Bevölkerung zu investieren und den Ausbau des Gesundheitswesens voranzutreiben. Im 13. Fünfjahresplan formuliert die chinesische Regierung, dass die Gesundheit die Voraussetzung für eine umfassende und stabile Entwicklung und eine Grundbedingung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung sei. So hat die Gesundheitspolitik oberste Priorität und gilt in allen Politikbereichen zu berücksichtigen. Die Strategie weist gleichzeitig auch Chinas Bereitschaft auf, in der internationalen Gesundheitspolitik mitzuwirken und die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der UN zu erreichen.

Weitere Entwicklungen

Durch Verbesserungen des Gesundheitsversicherungssystems hofft China, perspektivisch einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsdiensten für alle zu erreichen. Um den Herausforderungen im Gesundheitswesen wie bspw. höheren Krankenständen bedingt durch die alternde Gesellschaft und durch ungesunde Lebensstile zu begegnen, sieht die Strategie als Schlüsselkomponente die Förderung der gesunden Lebensweise der Menschen und den Fokus auf Prävention vor.

Sowohl der Ausbau von Community-basierten Gesundheitsdiensten, auch in den ärmeren Regionen im Westen und Südwesten Chinas, wie auch die Förderung der Gesundheit von Müttern und Kindern (insbesondere auch in der Vor- und Nachsorge von Schwangerschaften und Gesundheitschecks von Kindern) werden angestrebt. Für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen werden die folgenden Schwerpunkte aufgeführt:

Für die Umsetzung der nationalen Gesundheitspolitik ist die Nationale Gesundheitskommission der VR China zuständig.

Ausführlichere Informationen zur  nationalen Gesundheitspolitik finden Sie auf der Webseite von China Daily.

Um die gesunde Entwicklung von Minderjährigen zu fördern, wurde im 13. Fünfjahresplan die Umsetzung eines Jugendentwicklungsplans angekündigt, welcher 2016 veröffentlicht wurde. Für den Bereich Gesundheit setzt der Jugendentwicklungsplan insbesondere die folgenden Zielsetzungen: Förderung der gesunden Ernährung und physischen Gesundheit von jungen Menschen, Reduzierung der psychischen Störungen bei Jugendlichen und Verbesserung der Qualität der psychologischen Beratung, sowie die Förderung des gesunden Sozialverhaltens u.a. durch Projekte wie „Projekt zur Verbesserung des körperlichen Zustands der Jugendlichen“.

Ein wichtiger Schritt ist das am 1. Juni 2020 in China in Kraft getretene Gesetz über medizinische Grundhygiene und Gesundheitsförderung.  

Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen

Psychische Probleme

In den vergangenen Jahren sind psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen zunehmend in den Blick geraten. Bei einer Studie aus dem Jahr 2019 gab auf einer Skala von 1 bis 10 die Hälfte der ca. 12.000 befragten Studierenden von 40 Universitäten landesweit die Einschätzung ab, dass ihr Gesundheitszustand bei 8 oder höher liege. Allerdings erwähnten auch 86% der Befragten, dass sie bereits Gesundheitsprobleme wie Hauterkrankungen, Schlafstörungen oder emotionale Probleme hätten. 60% gaben an, dass sie von dem universitären Leistungsdruck gestresst seien.

Auch Expert(inn)en für psychische Gesundheit warnen vor steigenden psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen, welche ca. 5% der jungen Generation betrifft. Mindestens 30 Millionen junge Menschen im Alter von 7 bis 18 Jahren sind von emotionalen Störungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten (wie u.a. ADHS etc.) betroffen. 1,2 Millionen junger Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren leiden unter Depressionen. Aktuell suchen nur 3 von 10 Personen mit psychischen Problemen professionelle Hilfe auf. Professionelle Diagnose und Behandlung müssten ausgebaut werden, so die Expert(inn)en.

Auch an Schulen soll das Angebot an psychologischen Diensten ausgebaut werden. Der National Mental Health Work Plan (2015–2020) zielt darauf ab, in allen Schulen psychologische Beratungszimmer einzurichten und das Bewusstsein für Wohlbefinden der Schüler/-innen an den Schulen zu stärken. Bis 2022 sollen alle Schulen in China in der Lage sein auf dem Schulgelände psychologische Beratung anzubieten – entweder über schulische Ärzte oder über Plattformen, die psychologische Unterstützung auf dem Campus anbieten. Vorschulen und Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf arbeiten, müssen Mental Health Educators in Voll- oder Teilzeit einstellen.

Tabakkonsum

Insgesamt ist der Konsum von Tabakprodukten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den vergangenen Jahren gestiegen. 18,6% der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 waren Raucher/-innen; 2013 lag die Zahl noch bei 12,5% und 2003 bei 8,3%. Während der Zigarettenkonsum bei Mittelschulschüle/-innen in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist, hat der Konsum von e-Zigaretten an Beliebtheit gewonnen. Besonders hoch ist die Zahl der Tabakkonsument(inn)en an berufsbildenden Schulen.

Seitens der Regierung werden Anstrengungen unternommen, bei jungen Menschen das Bewusstsein für die Gefahren des Rauchens zu erhöhen und in der Öffentlichkeit für das Eindämmen des Rauchens in jungen Jahren zu werben. Gemäß “Healthy China 2030” soll die Zahl der Tabakkonsument(inn)en unter 15 Jahren bis 2020 auf unter 20% zurückgehen. 2018 lag die Zahl bei 26,6%. (Quelle: National Health Commission of the People's Republic of China)

Sport

In China gibt es kein Sportvereinswesen. Kinder und Jugendliche kommen deshalb vor allem in der Schule mit Sport in Berührung. Laut eigenen Angaben legt die chinesische Regierung großen Wert auf körperliche Bewegung und Sport im Rahmen des Schulunterrichts. Die Schulen verfügen über ausgebildete Sportlehrer/-innen und entsprechende Räumlichkeiten. Zusätzlich finden Jugendsportveranstaltungen und nationale Sportwettbewerbe statt. Neben dem Sportangebot in Bildungseinrichtungen fördert die Regierung den Bau von Jugendsportklubs.

Als Schlüsselprojekt im Rahmen des Jugendentwicklungsplan (2016 – 2025) wurde das „Projekt zur Verbesserung des körperlichen Zustands der Jugendlichen“ initiiert. Die Reform im Bereich Sport soll in allen Bildungseinrichtungen vertieft werden. Die Rolle des Sportunterrichts und der außerschulischen sportlichen Angebote soll so unterstrichen werden. Dabei soll das Fußballspiel der Verbreitung des Sports zum Durchbruch verhelfen und beliebte Breitensportangebote für Jugendliche ausgebaut werden. Weiterhin sollen Veranstaltungsreihen wie „Sport im Sonnenschein“ durchgeführt werden. Die Studierenden sollen motiviert werden, aktiv an der Aktion „die Internetwelt und das Studentenwohnheim verlassen und auf den Sportplatz gehen“ teilzunehmen und in ihrer Freizeit Sport zu treiben, so dass es zu einem Lebensstil und -trend unter den Jugendlichen wird, regelmäßig Sport zu treiben.

Der Schwerpunkt der Sportförderung liegt auf dem Leistungssport. Hierfür gibt es landesweit mehrere tausend Sportschulen, in denen talentierte junge Sportler/-innen durch spezielles Training gefördert werden. Es handelt sich in der Regel um Internate, in denen die Kinder und Jugendlichen den größten Teil des Jahres verbringen.

Wichtigster Akteur im chinesischen Sport ist der Allchinesische Sportverband (All-China Sports Federation). Ähnlich wie der Allchinesische Jugendverband im Jugendbereich versammelt der Allchinesische Sportverband die wichtigsten Organisationen im Sportbereich unter seinem Dach.

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