Weltweit sind viele junge Menschen mobil und engagieren sich für Interventionen gegen den Klimawandel - doch nicht alle Formen der Lernmobilität sind klimasensibel. In der Studie sind die Perspektiven von über 1500 jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus China, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich und der Türkei eingeflossen. Der Bericht Listening to young people: Mobility for future präsentiert spannende Einsichten, die dazu auffordern, die Mobilität im Jugendalter neu zu betrachten und sich die Frage zu stellen, wie eine klimasensible Lernmobilität aussehen kann und soll. So ist beispielsweise deutlich geworden, dass junge Menschen über alle beteiligten Länder hinweg den Klimawandel als ein ernstzunehmendes Thema einordnen, dass ihre Einschätzung zur Bedeutung des Reisens für den Klimawandel jedoch mit ihren persönlichen Mobilitätserfahrungen zusammenhängt. Junge Menschen, die häufiger international mobil sind, schätzen die im Rahmen von Reisemobilität entstehenden Klimabelastungen höher ein als diejenigen, die seltener reisen. Mobilsein ist gleichzeitig für die jungen Menschen der LEMOCC-Studie enorm wichtig und digitale Formate können das Reisen aus ihrer Sicht nicht ersetzen. Sie sind aber bereit die Art des Reisens anzupassen, indem sie sich etwa klimafreundlicher Transportmittel bedienen oder seltener reisen, dafür jedoch längere Aufenthalte einplanen.
Junge Menschen schreiben im Rahmen ihres Einsatzes für Fragen des Klimawandels ihrem individuellen Handeln und ihrer persönlichen Verantwortung eine hohe Bedeutung zu. So ist für sie beispielsweise auch der Kauf von vegetarischen und veganen Produkten bzw. die vegetarische oder vegane Ernährung relevant – und dies nicht nur im Alltag, sondern eben auch beim Reisen.
Der hohe Anspruch an das individuelle Handeln der jungen Menschen wird im Ergebnisbericht auch im Verhältnis dazu diskutiert, dass sich weniger als ein Fünftel der Befragten der quantitativen Erhebung in Gruppen oder politischen Parteien für das Klima einsetzen. Sie verweisen unter anderem darauf, dass Engagement in Gruppen oder politischen Parteien zeitliche, finanzielle und infrastrukturelle Ressourcen erfordert und zudem Mut bedarf.
Für die Internationale Jugendarbeit enthält die Studie also eine Reihe von Anregungen. Diese beziehen sich nicht nur auf die klimasensible Gestaltung von Programmen, sondern auch auf die Frage, wie die Internationale Jugendarbeit Engagement im Kontext von Klimafragen unterstützen und fördern kann und dabei auch die jungen Menschen mitnimmt, die sich bisher weniger für Fragen des Klimawandels interessieren. Auf Grundlage der vorliegenden Studie erarbeiten die beteiligten Organisationen und Institutionen im Projekt LEMOCC nun Empfehlungen, die die Träger bei diesem Prozess unterstützen.