Junge Menschen in Japan Junge Menschen in Japan
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Jugendarbeit

Die japanische Jugendarbeit wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunächst größtenteils den Aktivitäten von Jugendgruppen überlassen, die die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen durch Outdoor- und Gruppenaktivitäten förderten. Das Platzen der Spekulationsblase (bubble economy) in den 1980er Jahren führte jedoch auch in der japanischen Kinder- und Jugendarbeit zu Veränderungen: Wo zuvor dank wachsendem Wohlstand und vermehrter Freizeit viele Kinder und Jugendliche an oben genannten Aktivitäten teilnahmen, veränderte sich durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch das Freizeitverhalten der folgenden Generationen.

Begleitet durch den umfassenden sozialen und wirtschaftlichen Wandel und eine rückläufige Geburtenrate stieg der Lern- und Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen seitdem kontinuierlich an. Infolgedessen fehlte es vielen Kindern und Jugendlichen nicht nur zunehmend an zur Verfügung stehender Freizeit; bei jungen Menschen traten auch immer mehr physische und psychische Probleme auf, die es teilweise bis heute zu lösen gilt.

Da sich ein Großteil der Lebenszeit von Kindern und Jugendlichen in Japan somit in den Schulen abspielt, ist die Nachfrage nach außerschulischen Angeboten nicht so stark gegeben. Dementsprechend intensiv entwickelte sich die Diskussion um den Begriff der sozialen Bildung, unter dem in Japan außerschulische (Jugend-)Bildung einschließlich Erwachsenenbildung und Community Education verstanden wird. Erstmalig gesetzlich verankert wurde die soziale Bildung 1949; seither hat sie sich stetig weiterentwickelt und umfasst klassische Einrichtungen wie Gemeindehäuser, Bibliotheken, Museen, Jugendbildungsstätten und Jugendfreizeiteinrichtungen. Im Rahmen des Ausbaus wurden in Japan vor allem in den Großstädten viele große Einrichtungen im Sinne von Jugendzentren geschaffen, hinter denen große Strukturen stehen, die weiterhin institutionell gefördert werden. Auch abseits der Ballungsräume gibt es in kleinerem Ausmaß Jugendzentren, die aufgrund der auch in Japan herrschenden Landflucht jedoch inzwischen mit ihrer Existenz zu kämpfen haben. Das Problem ist hierbei vor allem fehlendes Personal, das Aktivitäten umsetzen könnte.

Die kommunale Arbeit im Jugendbereich ist außerdem stark von der Lobbyarbeit in den Kommunen abhängig. Somit sind auch die Rahmenbedingungen für diese Jugendeinrichtungen je nach Schwerpunkt der lokalen Regierungsebene sehr unterschiedlich.

Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Ziel, die unterschiedlichen Problematiken Jugendlicher anzugehen, im Jahr 2010 der Act for Promoting Support for Development of Children and Young People (Gesetz über die Förderung der Kinder- und Jugendentwicklung) verabschiedet.

Die neuen Entwicklungen haben in den Kommunen je nach Verwaltungsstruktur und je nach Einrichtungsbestand zu einer Vermischung von sozialer Bildung, sozialer Wohlfahrt und Gemeindeentwicklung geführt. Geprägt sind aktuelle Ansätze und Angebote mitunter durch das Bildungsgrundsatzgesetz, das eine verstärkte Vernetzung von Schule, Familie und direktem sozialen Umfeld vorsieht. Hier setzen beispielsweise Projekte an, die Kindern und Jugendlichen aus diesen Lebensräumen Nachhilfe oder Freizeitaktivitäten anbieten. Auch der Ansatz eines „guten Daseinsortes“ prägt derzeit die japanischen Angebote für Kinder und Jugendliche. Hier sollen Orte geboten werden, an denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen und Rückzugsmöglichkeiten finden können. Dies kann sowohl in einem Gemeindehaus, in einem Jugendzentrum, als auch in Räumlichkeiten einer NPO sein.

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