Länderinformation China

Kinder- und jugendpolitische Schwerpunkte und Aktionsprogramme

Mit dem 13. Fünfjahresplan (2015-2020) hat sich China das Ziel gesetzt, bis 2020 den Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand aufzubauen. Während in den vorherigen Fünfjahresplänen die wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt stand, ist nun die soziale Gleichheit und Gerechtigkeit in den Blick geraten. Dies beinhaltet auch, dass die extreme Armut 2020 endgültig besiegt sein soll. Bildung, Beschäftigung, Sozialversicherung, grundlegende Krankenversicherung, öffentliche Gesundheitsfürsorge, öffentliche Kultur und Umweltschutz sollen verstärkt werden und alle Personen erreichen, die die erforderlichen Bedingungen erfüllen. So konzentrieren sich die Angebote im Kinder- und Jugendbereich insbesondere auf die Schaffung eines gleichen Zugangs zu Bildung und Leistungen der sozialen Sicherung für alle Kinder und Jugendlichen.

Im Einklang mit den relevanten Gesetzen und Vorschriften und den nationalen Zielvorstellungen wurden vom Staatsrat das "Nationale Förderprogramm für Kinder" sowie der „Jugendentwicklungsplan“ veröffentlicht. Die Förderprogramme entsprechen den Zielsetzungen des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes, den allgemeinen Zielsetzungen und Anforderungen Chinas bzgl. wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung sowie der Sachlage der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in China. Während das Nationale Förderprogramm für Kinder insbesondere auf die jüngeren, schulpflichtigen Kinder abzielt, hat der Jugendentwicklungsplan die Zielgruppe der 14- bis 35-Jährigen im Blick.

Nationales Förderprogramm für Kinder in China (2011-2020)

Das Nationale Förderprogramm für Kinder in China (China National Program for Child Development) legt konkrete Ziele für die fünf Bereiche Gesundheit, Schulbildung, soziale Versorgung und Dienstleistung, soziales Umfeld und gesetzlicher Schutz fest.

Bei der Umsetzung der Förderstrategie genießt der Bildungsbereich Priorität. Der Rechtsanspruch von Kindern auf Bildung soll geschützt werden. Um den nach wie vor bestehenden Stadt-Land-Disparitäten zu begegnen, sollen die öffentlichen Bildungsdienste so weiterentwickelt werden, dass die Bildungschance und Qualität der Bildung in der neunjährigen Schulpflicht möglichst gleich sind. Die Bildung von Kindern aus ethnischen Minderheiten und in von ethnischen Minderheiten besiedelten Regionen soll gefördert, und die Chancengerechtigkeit für von Migration betroffene Kinder in der verpflichtenden Schulbildung sichergestellt werden. Ebenso sollen Angebote im frühkindlichen Bereich weiterentwickelt und ausgebaut werden: Wissenschaftliche Orientierungshilfen zur Erziehung von Kindern im Alter von 0–3 Jahren sollen bereitgestellt werden und der Aufbau der Vorschulbildung für Kinder im Alter von 3–6 Jahren soll vorangetrieben werden.

Gleichzeitig sind Tendenzen zum Auf- bzw. Ausbau einer umfassenden institutionalisierten Unterstützungsleistung im Gesundheitsbereich zu erkennen. Dazu gehört der standardisierte Aufbau von Gesundheitseinrichtungen sowie der Ausbau des Netzes von Mütter- und Kindergesundheitsdiensten, die von den Provinz-, Stadt- und Kreisregierungen finanziert werden. Ebenso soll die Gesundheitsversorgung in Einrichtungen der Kinderbetreuung sowie an Grund- und weiterführenden Schulen verbessert werden. Dabei soll Chancengleichheit und der Zugang zu grundlegenden medizinischen Diensten für Kinder sowohl im städtischen wie auch in ländlichen Gebieten sichergestellt werden.

Der Ausbau des Zugangs für Kinder zu Wohlfahrtsleistungen steht ebenfalls im Fokus. Dies beinhaltet u.a. die grundlegende Bildung und medizinische Basisversorgung für Waisenkinder, die Förderung von mehr Adoptionen von Waisenkindern sowie eine verbesserte Unterstützung von Kindern aus armen Familien, Kindern mit Behinderung, Straßenkindern und Kinder von ländlichen Wanderarbeiter(inne)n.

Zudem laufen u.a. die folgenden Kampagnen:

Informationen zu weiteren Projekten sind zu finden auf der Webseite der All-China Women´s Federation.

Mittel- und langfristige Jugendentwicklungsplan Chinas (2016-2025)

Im Jahr 2016 haben das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas und der Staatsrat Chinas erstmalig einen mittel- und langfristigen Jugendentwicklungsplan Chinas (Middle and Long-term Youth Development Plan) aufgestellt, kurz: Jugendentwicklungsplan. In diesem Plan bezieht sich der Begriff „Jugendliche“ auf die Altersspanne von 14 bis 35 Jahre.

Der Jugendentwicklungsplan konzentriert sich auf die folgenden zehn Schlüsselbereiche:

  1. Moralische Erziehung: Der Jugendentwicklungsplan sieht die Förderung der moralischen und ethischen Erziehung vor.
  2. Bildung: Das Bildungsrecht der Jugendlichen soll noch besser gewährleistet werden, die Differenzen in der grundlegenden öffentlichen Bildung sollen schrittweise ausgeglichen werden und die Bildungschancen sollen deutlich gerechter werden.
  3. Gesundheit: Die Ernährung der Jugendlichen soll noch gesünder werden und der körperliche Zustand der Jugendlichen soll kontinuierlich verbessert werden. Auch sollen sie gesunde und das Sozialverhalten fördernde Lebensgewohnheiten entwickeln. Die psychologische Betreuung soll verbessert werden, um die Zahl psychischer Störungen bei Jugendlichen effektiv reduzieren zu können.
  4. Partnerschaft und Ehe unter den Jugendlichen: Die Jugendlichen sollen ein moderneres, positiveres und vernünftigeres Verständnis von Partnerschaft und Ehe entwickeln.
  5. Jugendbeschäftigung und Jungunternehmertum: Um eine hohe Beschäftigungsrate von jungen Menschen – auch bei Hochschulabsolvent(inn)en – zu erreichen, soll das System zur Förderung von Jugendbeschäftigung und Jungunternehmern verbessert werden.
  6. Jugendkultur: Jungen Menschen soll die traditionelle chinesische Kultur nähergebracht. Die Entwicklung der sozialistischen fortschrittlichen Kultur soll gefördert werden.
  7. Soziales Engagement und Partizipation: Mehr junge Menschen sollen zum sozialen Engagement ermutigt werden. Auch soll die Jugendbeteiligung im internationalen Austausch und in der Kooperation mit anderen Ländern gefördert werden.
  8. Gewährleistung der Rechte der Jugendlichen: Die bereits bestehenden Gesetze und Regelungen zu Rechten von Kindern und Jugendlichen sollen –insbesondere mit Blick auf den elektronischen Geschäftsverkehr, den Schutz persönlicher Daten des Einzelnen und die Verwaltung der Informationen im Internet - vervollständigt schnell umgesetzt werden.
  9. Kriminalitätsprävention: Die Zahl der an kriminellen Akten beteiligten jungen Menschen soll – insbesondere durch Präventionsmaßnahmen – reduziert werden. Zudem gilt es Mobbing und Gewalt in allen Bildungseinrichtungen einzudämmen.
  10. Soziale Sicherungssysteme: Alle Jugendlichen sollen den gleichen Level an sozialer Sicherheit haben. Die Unterstützung und die Aufmerksam für junge Menschen mit Behinderung soll gestärkt werden. Auch soll der Zugang zur Sozialhilfe für junge Menschen verbessert werden. Konkrete Maßnahmen sehen vor, den Kindern auf dem Land, die von den Eltern bei Verwandten oder der Familie zurückgelassen wurden, tatkräftig zu helfen.

Zudem wird im Jugendentwicklungsplan die Zielsetzung formuliert, die Anzahl der Fachkräfte im Bereich Kinder- und Jugendsozialarbeit bis 2025 auf 300.000 zu erhöhen. Sie sollen umfassende Sozialarbeit auf der lokalen Ebene leisten. Ihre Schlüsselaufgaben konzentrieren sich dabei vor allem darauf, Entwicklung und das Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen zu begleiten, die Wahrung der Rechte der Kinder und Jugendlichen sicherzustellen und Maßnahmen der Kriminalitätsprävention etc. umzusetzen.

Ausfürlichere Informationen zum Mittel- und langfristiger Jugendentwicklungsplan Chinas.

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