Themenspecial zur Bundestagswahl 2021

Norbert Müller, Die Linke

Statements jugendpolitischer Sprecher*innen der Bundestagsfraktionen

Welche Unterstützung des internationalen Jugendaustausches und welche konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Arbeitsfeldes sieht Ihre Partei in den verschiedenen Bereichen der Jugend- und Bildungspolitik, der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie in der Europa- und Entwicklungspolitik vor?

Auslandsaufenthalte tragen dazu bei, die eigene Persönlichkeit zu stärken, sich Wissen anzueignen, die Welt kennenzulernen und interkulturelle Erfahrungen zu machen. Sie fördern die Verständigung und das friedliche Zusammenleben in Europa und der Welt.

Nicht zuletzt stärken Jugendaustauschprogramme durch gemeinsame Begegnungen die Toleranz und Akzeptanz im Zusammenleben von Menschen jeglicher Herkunft und Sprache. DIE LINKE setzt sich daher für die Stärkung von Jugendaustauschprogrammen und Jugendbegegnungsstätten ein. Besonders wichtig ist uns, dass noch mehr junge Menschen von Jugendaustauschprogrammen profitieren. Deswegen wollen wir insbesondere jene Gruppen stärker in den Blick nehmen, die bisher eher unterrepräsentiert sind.

Jugendarbeit krisensicher gestalten

Die Corona-Pandemie hat die Träger der Kinder- und Jugendhilfe und Jugendbildungsstätten schwer getroffen. Zeitweise stand sogar das Aus für zahlreiche Einrichtungen zu befürchten. Zwar konnte die größten Härten abgefedert werden, jedoch hat die Pandemie die seit Jahren bestehenden Missstände aufgezeigt. DIE LINKE setzt sich daher dafür ein, dass Kinder- und Jugendarbeit insgesamt und auch Programme der internationalen Jugendarbeit im Besonderen stärker als bisher institutionell gefördert und langfristig abgesichert werden und sie sich nicht weiter von Projektantrag zu Projektantrag hangeln müssen. Das sogenannte Aufholpaket der Bundesregierung halten wir für nicht ausreichend. Hier müssen kurzfristig Mittel aufgestockt werden. Vor allem muss aber die gesamte Förderkulisse entsprechend der obengenannten Kriterien neu ausgerichtet und entbürokratisiert werden. Jugendbildungsstätten wollen wir als wichtige Orte der außerschulischen Bildung und des internationalen Jugendaustausches langfristig sichern. Kürzungen bei der Jugendverbandsarbeit und den internationalen Jugendwerken, wie sie immer wieder im Raum stehen, lehnen wir strikt ab.

Jugendaustausch für alle ermöglichen

Damit die positiven Effekte von Jugendaustauschprogrammen tatsächlich in der Breite der Gesellschaft ankommen, müssen sich auch alle Jugendlichen gleichermaßen an ihnen beteiligen können. Leider wird den verschiedenen Lebensrealitäten von Jugendlichen noch nicht im vollen Maße Rechnung getragen. Jugendliche Migrant:innen, sozial Benachteiligte sowie Kinder mit Behinderungen sind aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen oft von der Teilnahme am Jugendaustausch ausgeschlossen. Maßnahmen mit sozial benachteiligten Menschen benötigen einen höheren sozialpädagogischen Aufwand bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Dieser muss sich in einer höheren finanziellen Förderung widerspiegeln. Schließlich soll niemand aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an einer Jugendbegegnung verzichten müssen."

Themenspecial zur Bundestagswahl 2021
Nachgefragt: Jugendpolitische Sprecher*innen der Bundestagsfraktionen