Themenspecial zur Bundestagswahl 2021

Matthias Seestern-Pauly, FDP

Statements jugendpolitischer Sprecher*innen der Bundestagsfraktionen

Welche Unterstützung des internationalen Jugendaustausches und welche konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Arbeitsfeldes sieht Ihre Partei in den verschiedenen Bereichen der Jugend- und Bildungspolitik, der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie in der Europa- und Entwicklungspolitik vor?

Den eigenen Horizont erweitern und die Welt im wörtlichen Sinne zu „erfahren“: Das ermöglicht der internationale Jugendaustausch. Er prägt junge Menschen oft nachhaltig und trägt dazu bei, Toleranz, Weltoffenheit, gegenseitigen Respekt und zwischenmenschlichen Verständnis zu fördern.

Als Freier Demokrat und kinder- und jugendpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir diese Erfahrung allen jungen Menschen ermöglichen. So setzen wir Freien Demokraten uns für eine entschiedene Ausweitung und Weiterentwicklung des Erfolgsprogramms Erasmus+ ein. Unser Ziel: Schülerinnen und Schüler sollen unabhängig vom Einkommen der Eltern sechs Monate der Schulzeit im europäischen Ausland absolvieren können. Dafür wollen wir zum einen den Kreis der Partnerstaaten ausweiten und zum anderen die Vergleichbarkeit und gegenseitige Anerkennung von Zeugnissen und Abschlüssen verbessern.

Darüber hinaus sehen wir eine weitere Chance in der Schaffung eines „Erasmus für Lehrkräfte“, denn der Schüler- und Jugendaustausch lebt nicht nur von den Programmen an sich, sondern auch von einer lebendigen und offenen Schulkultur.

Doch auch junge Menschen, die sich in der beruflichen Bildung befinden müssen dringend mehr und bessere Chancen für internationale Erfahrungen erhalten. Wir Freien Demokraten setzten uns daher dafür ein, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent aller Auszubildenden eine persönliche Auslandserfahrung ermöglicht wird. Auch in der beruflichen Bildung gilt: Erasmus+ und „AusbildungWeltweit“ sollen ausgebaut werden. Darüber hinaus wollen wir internationale Wahl- und Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungsverordnungen verankern und neue internationale Berufe schaffen.

Doch auch über schulische und Berufsbildungskontexte hinaus setzen wir Freien Demokraten uns für den internationalen Austausch ein. Freiwilliges Engagement in der Entwicklungspolitik muss unbürokratisch möglich sein und die Auswärtige Kulturpolitik als Aushängeschild Deutschlands in der Welt wollen wir stärken. Hierfür wollen wir die Arbeit von Organisationen wie dem Goethe-Institut und dem Institut für Auslandsbeziehungen weiter fördern und mit Blick auf digitale Angebote verstärkt ausbauen. Gleichzeitig sehen wir auch Potenzial in der europäischen Dimension der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Wir unterstützen ausdrücklich die freiwillige Zusammenarbeit der nationalen Kulturinstitute der EU-Mitgliedstaaten in Drittländern und setzen uns dafür ein, dass der Europäische Auswärtige Dienst eine Arbeitseinheit für internationale Kulturbeziehungen einrichtet.

Internationaler Austausch bietet enorme Chancen für jede und jeden Einzelnen persönlich und für uns alle als Gesellschaft. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der FDP werde ich mich auch weiterhin für das vielfältige internationale Engagement einsetzen."

Themenspecial zur Bundestagswahl 2021
Nachgefragt: Jugendpolitische Sprecher*innen der Bundestagsfraktionen