Obst und Gemüse. Obst und Gemüse.
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Glaubenspraxis

Ernährung

Im Christentum

Es gibt grundsätzlich keine verbindlichen Ernährungsregeln für Christen, allenfalls Empfehlungen. So ist es zum Beispiel in der katholischen Kirche traditionell üblich, am Freitag Fisch zu essen und Fleisch zu meiden.

Vor dem Osterfest gilt allerdings eine 40-tägige Fastenzeit (siehe Kapitel "Religiöse Rituale / Alltagsrituale / Feste").

Im Islam

Islamisch gesehen ist Nahrung nicht nur etwas, was Menschen zu sich nehmen, um sich am Leben zu erhalten, sondern sie hat durchaus auch eine spirituelle Bedeutung: „Sage mir, was du isst und ich sage dir, wer du bist!“

Im Islam gilt ein eindeutiges Schweinefleischverbot, was nicht nur Fleisch und Wurstwaren einschließt, sondern auch alle Produkte, die aus diesen Substanzen gewonnen werden, wie beispielsweise Schweinegelatine (was vor allem bei Süßigkeiten und Joghurtprodukten zu berücksichtigen ist).

Je nach religiöser Ausrichtung essen manche Musliminnen und Muslime auch kein Fleisch, das nicht nach einem bestimmten Ritus geschlachtet wurde. Dieses Fleisch gilt nicht als halal (erlaubt).

Zur Orientierung existieren so genannte „Halal-Stempel“. Sie sind ebenso wie der Stempel des Veterinäramtes auf dem Fleisch vorzufinden oder auf der Verpackung angebracht. Unter Musliminnen und Muslimen gelten aber auch spezielle Firmen als dahingehend zuverlässig, dass sie ausschließlich Halal-Fleisch verarbeiten. Mancherorts wird daher nach dem Firmenetikett entschieden.

Ebenfalls als verboten betrachten die meisten Musliminnen und Muslime auch den Genuss von Blut, sei es in Wurstwaren oder bei nicht durchgebratenem Fleisch. Einige muslimische Gruppierungen sehen auch bestimmte Schalentiere aus dem Meer, zum Beispiel Shrimps, Hummer oder Langusten als nicht erlaubt an.

Koschere, das heißt den jüdischen Speisegesetzen entsprechenden Lebensmittel, genügen in jedem Fall den muslimischen Ernährungsvorschriften.

Im Judentum

Die Befolgung der Speisegesetze spielt im Lebensalltag aller religiösen und mancher säkularer Jüdinnen und Juden eine große Rolle. Die Beschäftigung mit diesen Gesetzen stellt in der von Gelehrten geschaffenen Literatur eine eigene umfangreiche Sparte dar. Mancher Rabbiner spezialisiert sich auf diese Thematik als „Kaschrut-Experte“.

Über die Gründe für die Speisegebote ist viel spekuliert worden. Die Tora selbst führt als Begründung die Heiligung des jüdischen Volkes an (Levitikus 11,44).

Koscheres - Treifenes

Der Begriff Kaschrut verweist auf die rituelle Eignung eines Gegenstands oder Lebewesens, das heißt auf ihre Reinheit im Sinne der Religion. Die jiddische Bezeichnung koscher kommt von kascher (hebräisch: rein, tauglich, erlaubt). Aus der koscheren Küche wird alles Treifene (jiddisch: unrein, unerlaubt; hebräisch: trefa) verbannt.

Als koscher gelten laut Tora solche Vierbeiner, die wiederkäuen und gespaltene Hufe haben. Dazu zählen Kühe, Schafe, Ziegen, Hirsche. Tiere, die entweder über keines oder nur eins dieser beiden Merkmale verfügen, sind treif (unter anderem Schweine, Hasen). Fische, die zugleich Flossen und Schuppen aufweisen, sind nach der Tora erlaubt (unter anderem Hecht, Lachs, Forelle, Heilbutt, Karpfen). Nicht koscher sind hingegen Schalen- und Krustentiere, wie Krebse, Muscheln, Garnelen, Krabben und Austern. Sämtliche Pflanzenarten und Gemüse sind koscher. Bei ihrer Zubereitung wird besonders auf die Entfernung von Insekten geachtet.

Das Schächten

Um den Anforderungen der koscheren Speiseregeln zu genügen, müssen die Tiere rituell geschlachtet werden. Dies bezieht sich nur auf koschere Säugetiere und Geflügel, nicht aber auf Fische. Diese rituelle Art des Schlachtens wird Schechita, das Schächten genannt. Zweck des Schächten ist es, aus dem Tier die größtmögliche Menge Blut zu entfernen und ihm so wenig Schmerz wie möglich zuzufügen.

Unter Porschen versteht man das Entfernen bestimmter Stücke und Adern sowie das Salzen des Fleisches, um weiteres Blut zu entfernen. Vor dem Salzen wird das Fleisch zunächst für eine Dauer von 30 Minuten in lauwarmes Wasser gelegt. Danach wird es von allen Seiten gesalzen und verbleibt so für eine Stunde. Abschließend wird das Fleisch gründlich mit Wasser übergossen. Erst dann ist es zur weiteren Verarbeitung bereit.

Fleischiges – Milchiges - Parwenes

Auf Grundlage des biblischen Verbots, ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter zu kochen, ist das gemeinsame Kochen und Essen von Fleisch und Milch verboten. Daher trennt man in der koscheren Küche jegliche fleischige Produkte von milchigen.

Als „dritte Kategorie“ kommen parwene Speisen hinzu, also solche, die weder aus Fleisch noch aus Milch bestehen (zum Beispiel Gemüse, Früchte, Kaffee, Fisch, Eier, Kartoffeln, Reis). Die konsequente Trennung bringt es mit sich, dass man in einer koscheren Küche je ein Set milchigen und ein weiteres Set fleischigen Geschirrs vorfindet, inklusive Pfannen, Töpfe, Besteck. Um ein Vertauschen zu vermeiden, nutzt man üblicherweise verschiedenfarbiges Geschirr, etwa rotes für Fleischiges und blaues für Milchiges. Viele koschere Küchen bevorraten für Pessach weitere Küchensets, um den besonderen Speiseregeln dieser Woche zu genügen. 

Aus dem Gebot der Trennung von Fleisch und Milch ergibt sich eine „Wartezeit“ zwischen dem Genuss milchiger und fleischiger Speisen. Diese Frist differiert je nach Brauch zwischen einer und sechs Stunden.

Das Koscherzertifikat

Viele Jüdinnen und Juden, denen die Kaschrut wichtig ist, achten nicht nur auf die koschere Schlachtung von Tieren, sondern auch auf koschere Standards sonstiger Lebensmittel. Ein Hechscher (Koscherzertifikat), das auf manchen Verpackungen angebracht ist, dient hier als Hilfsmittel. Es verweist darauf, dass das Lebensmittel garantiert koscher ist. Streng religiöse Jüdinnen und Juden achten zum Beispiel darauf, Milch und Milchprodukte nur mit einem Hechscher zu kaufen.

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