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Politische Bildung

Themen im Kinder- und Jugendbereich

Der Stand der politischen Bildung (Civic Education) und des bürgerschaftlichen Engagements in den Vereinigten Staaten bietet vielfach Raum für Verbesserungen.

Eine Studie des Annenberg Public Policy Center ergab, dass nur 1 von 4 US-Amerikaner*innen die vier Säulen der Regierung nennen kann. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019 stellte fest, dass nur 17 % der Menschen den Regierungsvertreter*innen in Washington D.C. vertrauen. Politische Bildung für junge Menschen findet in der Regel in Form eines Sozialkunde-Kurses statt, den sie während der High School belegen. Es gibt dabei große Unterschiede zwischen den Bundesstaaten, was den Umfang dieser Lehrinhalte angeht. Neun Bundesstaaten und der District of Columbia verlangen ein ganzes Schuljahr Unterricht in politischer Bildung. 31 Staaten verlangen ein halbes Jahr und 10 Staaten sehen nichts dergleichen vor.

Der Lehrplan konzentriert sich in der Regel auf das Auswendiglernen von Wissen über die Verfassung und die Bill of Rights sowie über die Funktionsweise der US-Regierung. Zusätzlich dazu wäre ein Lehrplan, der sich mehr auf konkretes gesellschaftliches Engagement und politische Teilhabe konzentriert, sinnvoll. Um die Lücke zu schließen, die in den Schulen im Bereich der politischen Bildung besteht, gibt es im ganzen Land gemeinnützige Organisationen, die Lehrpersonal ausbilden und Lehrpläne erstellen, um politische Bildung zu stärken.

Auf nationaler Ebene gibt es zwei gemeinnützige Organisationen, die in diesem Bereich großen Einfluss haben, Generation Citizen und Learning for Justice.

Generation Citizen

Generation Citizen hat über 30.000 Schüler*innen der Mittel- und Oberstufe im Konzept der sog. Action Civics unterrichtet. Die Organisation orientiert sich an den Lebenswelten der Jugendlichen und befähigt sie in einem einsemestrigen Kurs darin, Problemursachen in ihrem eigenen Umfeld zu erkennen und sich intensiv mit Themen, die sie und ihr Umfeld betreffen, auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen lernen Möglichkeiten und Strategien kennen, sich lokal zu engagieren, und Methoden, wie sie eine Problemlage sowie ihre Lösungsvorschläge vor einer Klasse erfolgreich darstellen. Teilnehmende an diesem Programm gaben an, dass sie nach der Teilnahme in der Lage sind, etwas in ihrer Gemeinde zu bewirken.

Learning for Justice

Learning for Justice (Lernen für Gerechtigkeit, ehemals Teaching Tolerance, Toleranz lehren) stellt Lehrpersonal kostenlose Lehrpläne zu sozialer Gerechtigkeit zur Verfügung. Dazu gehören u. A. Themenkomplexe wie race und ethnicity, Ableismus, soziale Schichten, Einwanderung, Gender und sexuelle Identität, Mobbing und Vorurteile sowie Rechte und Aktivismus. Die Organisation verfügt über verschiedene mediale Tools, darunter Filme, Zeitschriften und Online-Materialien. Auch Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema Politische Bildung bietet die Organisation an. Die Organisation finanziert auch Projekte für gesellschaftliches Engagement auf Bezirks-, Schul- und Klassenebene. Die Angebote der Organisation sind bei Schulen im gesamten Land gefragt.

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