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Das weiterführende Schulsystem

Bildung

Im sog. K-12-Bildungssystem (Kindergarten bis Schulklasse 12) gibt es insgesamt 130.930 öffentliche Schulen, von denen 87.498 Grundschulen (elementary schools), 26.727 Mittelschulen (middle schools) und 15.804 High Schools sind; 901 gehören anderen Schultypen an.

In den USA ist das Schulsystem nicht nach Leistungsniveaus gestaffelt (wie beispielsweise in Deutschland), sondern alle Jugendlichen besuchen einen einheitlichen Schultyp. Die Leistungsniveaus der einzelnen Schüler*innen zeichnen sich in der High School durch die Wahl und das Absolvieren von Fächern und Kursen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und dort durch entsprechende Benotungen ab.

Kultur und Ressourcenausstattung von Schulen variieren je nach Schulform (öffentlich/privat) und Standort (Stadt, Vorort, Kleinstadt, Land) stark. Darüber hinaus spielen sozioökonomische Bedingungen in den Gemeinden, in denen die Schulen angesiedelt sind, eine wichtige Rolle für die allgemeine Schulerfahrung von Jugendlichen. Die vier größten Schulbezirke in den Vereinigten Staaten sind New York City, Los Angeles, Chicago und Miami-Dade, die allesamt städtische Schulbezirke sind.

Im Schuljahr 2018-2019 lag die landesweite High School-Abschlussquote bei durchschnittlich 89 %. Diese Quote kann jedoch je nach Schule, Bezirk und Bundesstaat stark variieren. Das durchschnittliche Verhältnis von Schüler*innenzahl zu Lehrperson in einer Klasse beträgt 16 zu 1. Auch dieses Verhältnis ist abhängig von den jeweiligen lokalen Herausforderungen, denen sich eine Schule gegenübersieht. In Bezirken mit weniger Ressourcen sind die Klassen in der Regel größer. So sind im Süden der USA 22-25 Schüler*innen pro Klasse üblich. Dieser Umstand erschwert es den Lehrkräften, allen Schüler*innen die erforderliche Aufmerksamkeit und Lehre zu bieten, die sie benötigen.

Gemäß den Gesetzen zur Schulpflicht müssen Jugendliche für eine bestimmte Anzahl von Jahren (abhängig vom Bundesstaat) eine öffentliche oder staatlich anerkannte Privatschule besuchen. Es gibt bestimmte Ausnahmen, bei denen Schüler*innen keine Schule besuchen müssen, beispielsweise wenn sie zu Hause unterrichtet werden (Homeschooling).

Jeder Staat der USA hat eigene Vorgaben dahingehend, in welchem Alter Kinder eingeschult werden und welches Alter sie haben müssen, bevor sie die Schule abbrechen können. In der Regel kommen Kinder mit sechs Jahren in die Schule und bleiben dort bis zum sechzehnten Lebensjahr. Die Gesetze zur Schulpflicht wurden nicht nur eingeführt, um die Alphabetisierungsrate zu verbessern, sondern auch, um der im 19. und 20. Jahrhundert in den USA weit verbreiteten Kinderarbeit entgegenzuwirken. Zwar gibt es verschiedene Wege für Jugendliche, das Bildungssystem zu durchlaufen oder es ab einem gewissen Alter zu verlassen, jedoch legt die US-amerikanische Gesellschaft großen Wert auf den Erwerb eines High School-Abschlusses, der mit dem Abschluss der zwölften Klasse erreicht wird. Viele Staaten bieten Schüler*innen die Möglichkeit an, sich von regulärer Unterrichtszeit freistellen zu lassen, um in begrenztem Umfang außerhalb der Schule zu arbeiten – z. B. im Rahmen von Praktika oder Ausbildung –, die Erwartung, den High School-Abschluss zu erzielen, bleibt dabei aber immer bestehen.

Das Bildungssystem in den Vereinigten Staaten ist dezentral organisiert, sodass jeder Bundesstaat und jeder Bezirk innerhalb eines Bundesstaates über unterschiedliche Systeme und Standards verfügt. Ein typischer Lehrplan für Schüler*innen während der vier High School-Jahre besteht aus vier Jahren Mathematik und Englisch, drei Jahren Naturwissenschaften und Geschichte und zwei Jahren Fremdsprache oder Sportunterricht; außerdem besteht die Möglichkeit, Computerunterricht oder Gesundheitsstudien zu belegen.

Da jeder Bundesstaat andere Abschluss- und damit auch Lehrplanstandards hat, ist es nicht möglich, einheitliche Unterrichtsinhalte für die gesamten Vereinigten Staaten zu benennen. Generell besteht der nationale Mindeststandard darin, dass die Schüler*innen Kenntnisse in Mathematik, Englisch, Sozialkunde und Naturwissenschaften erwerben. Diese Themenbereiche werden auch im General Equivalency Degree (GED), der Alternative zum High School-Abschluss, berücksichtigt und abgedeckt. Viele Staaten verlangen mindestens zwei Halbjahre Unterricht in einer Fremdsprache, was jedoch zunehmend rückläufig ist. Die Schüler*innen, die eine Fremdsprache belegen, lernen meist romanische Sprachen, wobei fast 70 % aller Sprachkurse auf Spanisch oder Französisch entfallen. Chinesisch, Deutsch und Latein sind die einzigen anderen Sprachen, die mehr als 5 % des Kursangebots für Schüler*innen dieser Sekundarstufe ausmachen. Deutsch als Zweitsprache zeigt seit dem Jahr 2000 eine negative Tendenz.

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