Profil und Zukunft der Arbeit von IJAB waren Gegenstand der Diskussion. Als langfristiges strategisches Ziel soll die jugendpolitische Zusammenarbeit und der Austausch mit Ländern und Regionen von besonderem Interesse gestärkt werden. Damit betont IJAB den internationalen Charakter seiner Aufgabenstellungen. Zugleich soll die Arbeit national wie international stärker thematisch ausgerichtet werden. Für die Identifizierung wichtiger Themen sollen Mechanismen entwickelt werden.
Von nationaler wie europäischer Seite ist eine Stärkung der Internationalen Jugendarbeit zu erwarten. Darauf deuten die Ankündigung eines „Aktionsplans Internationaler Jugendaustausch“ durch Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey sowie die Forderungen nach deutlichen Mittelaufstockungen für Erasmus+ auf europäischer Ebene hin. Zum Gelingen der Stärkung und Ausweitung Internationaler Jugendarbeit möchte IJAB durch „Capacity Building“ beitragen. Darunter werden Initiativen verstanden, die – beispielsweise durch Qualifizierung und Organisationsentwicklung – Fachkräfte in den Stand versetzen, internationale Projekte in ihre Praxis zu integrieren. Ebenso gehört dazu, jungen Menschen durch zielgruppengerechte Information und Beratung Zugänge zur Internationalen Jugendarbeit zu eröffnen. IJAB soll darüber hinaus die gemeinsamen Interessen des Arbeitsfeldes gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit vertreten – dazu gehört unter anderem das Thema Anerkennung Internationaler Jugendarbeit und non-formaler Bildung.
IJAB-Mitglieder wollen offenen Dialog
„Beteiligung, Begegnung und Befähigung“, so ist der Entwurf der Europäischen Kommission für die neue EU-Jugendstrategie 2019-2027 überschrieben. Die explizite Benennung von Begegnung (connect) macht deutlich, wie hoch Ermöglichung von Jugendbegegnungen in der gesamten EU und darüber hinaus, freiwilliges Engagement, Lernmobilität, Solidarität und interkulturelles Verständnis von der Kommission eingestuft werden. Barbara Schmidt, Projektkoordinatorin der Servicestelle EU-Jugendstrategie bei JUGEND für Europa gab einen Einblick in den aktuellen Stand der Diskussion um die Fortschreibung der EU-Jugendstrategie. Dabei wurde deutlich: Angesichts der um sich greifenden Europaskepsis wird die Kommission den Europäischen Gedanken stärker ins Zentrum stellen und zugleich Strategie und Förderprogramme stärker miteinander verzahnen. An einem offenen Dialog über die weitere Ausgestaltung der EU-Jugendstrategie besteht bei den IJAB-Mitgliedern großes Interesse, es ist ihnen wichtig ihre Position einbringen zu können.
Auseinandersetzung mit Menschenfeindlichkeit und Rassismus
Auf Antrag des Deutschen Bundesjugendrings beschäftigte sich die Mitgliederversammlung mit dem Umgang von IJAB mit nationalistischen Strömungen, Strukturen und Parteien. Ihr Anwachsen ist weltweit und in Deutschland seit Jahren zu beobachten, ihre Ziele widersprechen den Werten Internationaler Jugendarbeit, die durch die Gleichwertigkeit aller Menschen ungeachtet ihrer Herkunft geprägt sind.
Die Diskussion entzündete sich zunächst an Fragen von Definition und Abgrenzung. Wie kann beispielsweise Rechtspopulismus von Konservatismus unterschieden werden? Warum soll man den Diskurs ausschließlich auf das Spektrum der politischen Rechten begrenzen? Laut Beschluss ist der IJAB-Vorstand aufgerufen bis zur Mitgliederversammlung im Dezember eine Position zu entwickeln und vorzulegen. Eine bundesweite Fachveranstaltung zum Thema soll diesen Prozess unterstützen.