Fünf Personen posieren vor einer IJAB-Stellwand. Fünf Personen posieren vor einer IJAB-Stellwand.
Der neue IJAB-Vorstand: Dr. Herbert Wiedermann, Rolf Witte (Vorsitzender), Berit Leisten, Ferdinand Rissom, Jochen Rummenhöller
Mitgliederversammlung

Neuer IJAB-Vorstand

Rolf Witte wird Vorsitzender

Auf der Agenda der Mitgliederversammlung vom 10. Dezember 2019 stand neben den Wahlen zum Vorsitz und den vier Stellvertreter/-innen eine inhaltliche Debatte über nachhaltige internationale Mobilität im Lichte der aktuellen Klimadebatte. Weitere Themen der Versammlung waren Überlegungen zur Verbesserung der partizipativen Zusammenarbeit von Mitgliedern und IJAB-Geschäftsstelle sowie die Anpassung des Vertrags zwischen BMFSFJ und IJAB im Hinblick auf die Ansiedlung des EU-Programms Europäisches Solidaritätskorps bei der Nationalen Agentur bei IJAB.

13.12.2019 / Dr. Dirk Hänisch

Wahlen zum Vorstand und zum Vorsitz

Mit der einstimmigen Wahl zum neuen Vorsitzenden von IJAB löst Rolf Witte, Leiter des Bereichs „Kulturelle Bildung International“ bei der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), Lothar Harles ab, der nach 12 Jahren nicht mehr als Vorsitzender kandidierte. Seit 1989 vertrat Lothar Harles die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) in der IJAB-Mitgliederversammlung. 2005 wurde er zum Stellvertretenden Vorsitzenden von IJAB gewählt, 2007 zum Vorsitzenden. In seiner Verabschiedungsrede forderte Harles die Mitglieder auf, internationalen Jugendaustausch nicht nur als reine Organisationsaufgabe der Mobilitätsförderung zu sehen, sondern als einen Beitrag zur Verwirklichung von Menschenrechten, Demokratie und Frieden zu gestalten und dabei einen wachen Sinn für das „Anderssein“ der ausländischen Partner in aller Welt zu behalten. Der neugewählte Vorsitzende Rolf Witte vertritt die BKJ seit 1996 in der IJAB-Mitgliederversammlung und war von 2001-2005 als stellvertretender Vorsitzender Mitglied des Vorstands. „Meine Absicht ist, die Stimme der zivilgesellschaftlichen Akteure im Austausch mit Politik, BMFSFJ und anderen Förderinstitutionen deutlich zu Gehör bringen“, unterstrich Rolf Witte bei seiner Vorstellung gegenüber den Mitgliedern.

Auch die Wahlen der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins brachten einige Neuerungen mit sich. Neu gewählt wurden: Berit Leisten, (Deutscher Städtetag, Jugendamt Düsseldorf), Ferdinand Rissom (Deutsche Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund) und Jochen Rummenhöller (Deutscher Bundesjugendring). Wiedergewählt wurde Dr. Herbert Wiedermann (Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden).

Am Ende der Versammlung wurden die ausscheidenden Vorstandsmitglieder gebührend verabschiedet.

Ist die Klimakrise das Ende des Jugendaustauschs?

Die Klimadiskussion und die damit verknüpfte Frage, wie Mobilität bei Austausch und Begegnung nachhaltig gestaltet werden kann, bewegt auch die Mitgliederversammlung von IJAB. Dazu stellte Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim, Geologe an der Universität Bonn, Mitglied bei Scientists for Future, in einer Präsentation Eckdaten und Erkenntnisse zum Thema „Flugverkehr und Erderwärmung“ dar. Hier ging es vor allem um die CO2-Belastung des Klimas durch Kurz- und Langstreckenflüge. Luca Samlidis, Aktivist bei Fridays for Future (Bonn), knüpfte in seinem Beitrag daran an und stellte angesichts der Tatsache, dass bei internationalen Jugendbegegnungen teilweise weltweite Kontaktwege bewältigt werden müssen, provokativ die Frage „Ist die Klimakrise das Ende des Jugendaustauschs?“. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich hier angesichts der universellen Verantwortung grundsätzliche Fragen auftun, zu denen die Internationale Jugendarbeit gemeinsam Antworten finden muss. Die beiden Referenten boten dafür anregende Grundlagen. Der frisch gewählte und neue Vorsitzende Rolf Witte unterstrich, dass dieses Thema aktuell auf der Agenda bleibt und in diesem Zusammenhang praktische Konsequenzen zu diskutieren sind.

Identifizierung jugendpolitisch relevanter Themen

Zur Identifizierung jugendpolitisch relevanter Themen für die internationale Zusammenarbeit präsentierte die Geschäftsstelle einen Vorschlag zur Implementierung eines neuen Verfahrens zwecks besserer Einbeziehung der IJAB-Mitglieder. Die Mitgliederversammlung begrüßte den Vorschlag und beschloss die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus interessierten Mitgliedern. Die Arbeitsgruppe wird ab 2020 relevante Themen für zukünftige Prozesse im Rahmen des internationalen thematischen Austauschs identifizieren und entsprechend priorisieren.

Verabschiedung der Arbeitsschwerpunkte von IJAB für 2020

Die Geschäftsstelle stellte den Mitgliedern die Arbeitsplanung von IJAB für die Jahre 2020-2022 vor, wobei die Jahre 2021 und 2022 jeweils einen Ausblick geben und das kommende Jahr 2020 sehr konkret mit einzelnen Maßnahmen und Projekten abgebildet ist. Vor diesem Hintergrund verabschiedete die Mitgliederversammlung einstimmig die Arbeitsschwerpunkte für 2020.

Im Kontext der künftigen Aufgaben von IJAB thematisierte der Deutsche Bundesjugendring, wie die Zusammenarbeit der Nationalen Agentur mit den Trägerstrukturen unter Berücksichtigung des gewachsenen Budgets und neuer von der EU vorgesehener Aufgaben aussehen solle. Der Vorstand nahm das Anliegen auf und formulierte einen Beschlussvorschlag, der die Einrichtung einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Europäische Union“ (EU-AG) mit folgenden Aufgaben vorsieht: 1. Vorschläge zur Weiterentwicklung der EU-Programme Erasmus+ und ESK im Rahmen der EU-Jugendpolitik und der Jugendstrategie der Bundesregierung; 2. Aufgaben der deutschen Nationalen Agentur(en) bei der Umsetzung der EU-Programme und die Erwartungen der Mitglieder von IJAB und 3. Prüfung der Effektivität der Synergieeffekte aus der Ansiedlung der Nationalen Agentur beim Rechtsträger IJAB. Dem Vorschlag stimmte die Mitgliederversammlung einstimmig zu.

Anpassung von Vertrag zwischen BMFSFJ und IJAB sowie Satzungsänderung

Durch die Ansiedlung des neuen EU-Programms Europäisches Solidaritätskorps bei IJAB sind Änderungen des Vertrags zwischen BMFSFJ und IJAB notwendig geworden. Der Vertrag wurde mit Zustimmung der Versammlung entsprechend angepasst ebenso die Formulierungen dazu in der Satzung.

Mitglieder

Mitglieder von IJAB sind bundeszentrale oder bundesweite Träger der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe, die in der internationalen Jugendarbeit tätig sind. Sie erfüllen staatliche Aufgaben und/oder verfolgen ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.