Ein Escape Room ist ein Spiel, bei dem ein Team von Spieler*innen Hinweise entdeckt, Rätsel löst und Aufgaben in einem oder mehreren Räumen erfüllt, um ein bestimmtes Ziel in begrenzter Zeit zu erreichen. Das Ziel ist oft, vom Spielort zu fliehen.
ijab.de: Jana, für einen Escape Room braucht es Gruppen, die eine Aufgabe lösen. Welche Gruppen sprecht ihr an?
Jana Legenhausen: Der Escape Room „Rettet die Meere“ ist für junge Menschen, ab der 8. Klasse bis hoch zur Berufsschule ausgerichtet. Wir sind vor allem viel an Schulen unterwegs. Aber nicht nur. Wir haben auch andere Anfragen, wie von einem Kurs für die kirchliche Firmung oder einer Gruppe arbeitssuchender junger Erwachsene.
ijab.de: Wie kommt euer Angebot an?
Jana Legenhausen: Bisher haben wir viele positive Rückmeldungen bekommen. Wir machen keinen Frontalunterricht, das ist für viele mal etwas anderes und das kommt gut an. Manchmal gibt es auch Berührungsängste, wenn wir beispielsweise sagen, „so, jetzt machen wir erst mal eine Stuhlreis, dann kam auch schon, „wir sind doch nicht im Kindergarten“. Aber solche Abwehrreaktionen legen sich schnell. Manchmal kommen Schülerinnen und Schüler nach der Durchführung zu uns und sagen, wie gut es ihnen gefallen hat. Auch die Rückmeldung der Lehrkräfte ist positiv. Sie sind zufrieden und dankbar, dass wir da waren.
Lehrerinnen und Lehrer sind sehr offen
ijab.de: Wie gehen Lehrerinnen und Lehrer mit eurem Angebot um? Ihr bietet ja nicht gerade ein schultypisches Format an.
Jana Legenhausen: Unserer Erfahrung nach kommt das Angebot gut an und die Lehrkräfte sind sehr offen für das Format. Die Anfragen trudeln bei uns ein ohne das wir Schulen hinterhertelefonieren. Wir haben unseren Escape Room an die Bedingungen von Schule angepasst. Normalerweise geht es ja darum, Rätsel zu lösen, um aus einem geschlossenen Raum auszubrechen. Bei uns werden Rätsel und Aufgaben lösen, um dabei etwas zu lernen. Wir bewerben „Rettet die Meere“ über die sozialen Medien und das führt dann zu Kontakten bzw. Buchungen. Manchmal passt unser Spiel ganz gut ins Unterrichtsthema, weil es zum Beispiel gerade um Nachhaltigkeit geht. Vielleicht spiel es auch eine Rolle, dass manche nach dem langen Corona-Digitalunterricht etwas Abwechslung anbieten möchten.
ijab.de: Wie läuft das Ganze ab?
Jana Legenhausen: Wir kommen für ca. drei Stunden, davon ist eine für das Spiel selbst. Natürlich bereiten wir das Spiel nach. Das ist wichtig, denn im Verlauf des Escape Rooms gibt es viele Infos zu Plastik, Klimawandel und Überfischung in Bezug auf die Meere, wobei es sich vor allem um schlechte Nachrichten, zum Beispiel darüber, wie viel Plastik inzwischen in den Meeren treibt, handelt. Das versuchen wir dann aufzubrechen, indem wir daran arbeiten, was getan werden kann, um die Meere zu retten. Oft staunen wir, wie fit einige Schülerinnen und Schüler sind und was an Wissen und gute Ideen schon da ist. Am Ende kommt dann auch die Eurodesk-Auslandsberatung ins Spiel. Wir möchten das Interesse junger Menschen für globale Zusammenhänge wecken und wir ermutigen sie, sich selbst ein Bild von der Welt zu machen.
Nächster Escape Room zum Thema Religion
ijab.de: Habt ihr auch Dinge entdeckt, die verbessert werden können?
Jana Legenhausen: Seit dem Start im November haben wir stetig nachgebessert. Wir haben zum Beispiel weitere Schlösser angeschafft und mehr Aufgaben eingebaut, bei denen getüftelt werden muss. Diese Erfahrungen helfen uns sehr beim neuen Escape Room zum Thema Religion, von dem wir hoffen, dass er im Mai fertig ist.
ijab.de: Escape Room als Methode kann man wahrscheinlich auf viele Themen anwenden. Euer nächstes ist also Religion?
Jana Legenhausen: Ja, ich mache das zusammen mit einer Kollegin, die sich mit dem Thema gut auskennt und unseren Garten der Religionen in Köln betreut. Sie bietet dort Führungen an – auch für Schulklassen. In dem Escape Room zum Thema soll’s dann wieder zu den Gruppen hingehen und wir möchten natürlich über die Weltreligionen informieren, aber auch ein Raum für Austausch bieten und junge Menschen anregen sich mit den Themen und Inhalten auseinanderzusetzten, auf Gemeinsamkeiten zu schauen statt – wie so oft in unserer Gesellschaft – nur auf die Unterschiede. Aber, wie gesagt, das ist bis Mai noch im Prozess. Sobald es damit losgeht, werden die Infos auf unserer Webseite und unseren Kanälen in den sozialen Medien veröffentlicht.