Jugend-Verbraucher-Dialog

15 Jahre Engagement für Verbraucher*innenschutz

Wir sagen Goodbye

Viele Jahre hat IJAB die Themen Verbraucher*innenschutz und Verbraucher*innenbildung für junge Menschen begleitet und innerhalb verschiedener Projekte thematisiert und bespielt. Durch einen internen Leitbildprozess hat IJAB im Jahr 2023 beschlossen, sich zukünftig auf sein internationales Profil zu fokussieren. Zeit für ein Resümee.

25.03.2024 / Kira Schmahl-Rempel

Auf den ersten Blick wirkt das Themenspektrum Verbraucher*innenschutz in der (internationalen) Jugendarbeit vielleicht wenig greifbar. Warum es jedoch wichtig ist, sich gerade auch in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen mit Fragen der Verbraucher*innenbildung zu beschäftigen, zeigt ein Blick auf die Projekte, die IJAB in diesem Bereich in den letzten 15 Jahren umgesetzt hat.  

In der digitalen Bildung war IJAB mit dem Projekt "Jugend online" und dem Portal „netzcheckers“ bereits in den frühen 2000er Jahren ein Vorreiter und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen über die Möglichkeiten und Risiken der digitalen Welt aufzuklären. Das Jugendportal richtete sich an junge Menschen zwischen 12 und 16 Jahren und bot Interaktion, Kommunikation und Beratung. Es wurde ein informeller Lernraum bereitgestellt, der Jugendlichen vielfältige Gelegenheit bot, sich multimedial auszuprobieren.

Watch your Web … clever durchs Netz

Soziale Netzwerke, wie schülervz oder studivz, waren seit den späten 2000er Jahren in Deutschland auf dem Vormarsch. Schaut man auf die JIM Studien aus den Jahren 2008 und 2009 (Studien | mpfs.de), lässt sich eine deutliche Steigerung der Nutzungsfrequenz dieser Online-Communities erkennen. Das beliebteste Netzwerk 2009 war mit 42% das Portal schülerVZ, gefolgt von studiVZ und wer-kennt-wen (mit jeweils aber nur 6%) (JIM_Studie_2009.pdf (mpfs.de) S.46). Diesen Trend hatte IJAB im Blick. Es wurde deutlich, dass junge Menschen im Umgang mit diesen neuen Medien an die Hand genommen werden müssen und non-formelle Bildungsarbeit in diesem Bereich eine immer wichtigere Rolle spielen würde. Der Grundstein der Informationskampagne „Watch your Web“ war damit gelegt.

Los ging es dann im Jahr 2009. Die virale Kampagne sollte junge Menschen über die Gefahren im Umgang mit sozialen Netzwerken aufklären und aufzeigen, wie sie ihre persönlichen Daten im Internet besser schützen können. Protagonist der Kampagne war ein Comicheld namens Webman, der als Ansprechpartner in den sozialen Netzwerken mit eigenem Profil präsent war und auch in Form von Kampagnenvideos Botschaften wie „Virtuelles ist real“ oder „Das Internet vergisst nicht“ vermittelte. Insgesamt war diese Kampagne sehr erfolgreich (die Videos wurden auf youtube über 500.000 Mal aufgerufen) und der Bedarf an jugendgerechten Materialien rund um das Thema Datenschutz im Netz wurde deutlich.

An die Erfolge der Kampagne anknüpfend, wurde „Watch your Web“ entsprechend ab 2012 mit Unterstützung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und verschiedener Partner*innen fortgeführt.

Aus der Kampagnenseite wurde ein Informationsportal (www.watchyourweb.de), welches Informationen zum Daten- und Verbraucher*innenschutz im Web tagesaktuell und speziell für Jugendliche aufbereitete und bereitstellte. Das Themenspektrum wurde zusätzlich um Themen, wie sicherer Umgang mit urheberrechtlich geschützten Werken, Big Data und Netzneutralität erweitert. Zu diesen Themen gab es auch damals schon viele Informationsangebote, diese wendeten sich aber in den meisten Fällen an Erwachsene. „Watch your Web“ griff aus diesem Grund bereits bestehende Informationsangebote verschiedener Kooperationspartner*innen im Netz auf und stellte die Inhalte auf der Webseite jugendgerecht dar.

Mit einem Scoutprojekt, in dem Jugendliche zu sogenannten Infoscouts ausgebildet wurden, um ihr Wissen an Gleichaltrige weiterzugeben und der Jugendkonferenz „WatchyourWeb_Days“ im Herbst 2015 hat das Projekt gezeigt, dass auch der direkte Kontakt zu der jugendlichen Zielgruppe einen wichtigen Teil der Jugendmedienbildung einnimmt.

Erarbeitet wurden auf dieser Konferenz Forderungen an die Politik, wie Daten- und Verbraucher*innenschutz besser gelingen können. Gefordert wurde von den jungen Menschen zwischen 15 und 22 Jahren unter anderem, eine bessere Aufklärung rund um die Themen Datenschutz und Cybersicherheit. Mehr aktiven Umgang mit Medien in der Schule und eine bundesweite Stärkung der Medienkompetenz aller Schüler*innen waren ihnen ebenfalls wichtige Anliegen.

Die Webdays 2016

Aufgrund des Erfolges der Jugendkonferenz „WatchyourWeb_Days“ im Jahr 2015, sollte eine solche Veranstaltung im kommenden Jahr erneut Jugendliche nach Berlin führen, um bei den „WebDays 2016“ abermals über Daten und Verbraucher*innenschutz zu sprechen und gemeinsam zu diskutieren. Zugesagt hatte auch der damalige Justizminister Heiko Maas, der jedoch aufgrund höherer Gewalt, in Form eines Flugausfalles, leider nicht an der abschließenden Diskussion teilnehmen konnte. Entschädigt wurde dann aber eine kleine Gruppe junger Menschen, die im November 2016 einen „WebDays“ Infostand auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung in Saarbrücken betreuten, den Herr Maas besuchte (Bundesjustizminister Maas zur Jugendagenda der WebDays). Im Rahmen der „WebDays 2016“ wurden abermals Forderungen erarbeitet, unter anderem der Wunsch nach einer Vereinfachung von AGBs sowie einer bessere Netzpolitik auf Bundesebene. Der Forderungskatalog wurde im Nachgang an das Justizministerium übergeben und Herr Maas reagierte mit einem Dankesschreiben.

WebDays – Jugendliche gestalten die digitale Lebenswelt der Zukunft

Die Kampagne „Watch your Web“ sowie das Projekt „WebDays 2016“ hatten veranschaulicht, dass junge Menschen ihre Ideen zu einem jugendgerechten digitalen Verbraucher*innenschutz in den politischen Diskurs einbringen möchten. Diesen Prozess galt es zu fördern. Daher wurde das Projekt „WebDays“ erneut ins Leben gerufen, mit einer dreijährigen Projektlaufzeit. Die zentralen Bausteine lauteten politische Partizipation, Förderung von Innovation und Entwicklung von Lernressourcen.

Politische Partizipation wurde ermöglicht, indem IJAB jährlich wieder zu einer Jugendkonferenz einlud. Mit erfolgreichen YouTube-Kampagnen zur Teilnehmenden-Akquise und ansprechenden Themenauswahlen, gelang es in den Jahren 2017-2019, eine vielfältige Gruppe an Jugendlichen zu gewinnen. Viele engagierten sich bisher in ihrem Umfeld eher wenig, waren aber für Fragen rund um die Gestaltung der digitalisierten Gesellschaft zu begeistern und bereit, sich dafür einzusetzen.

Es fehlten bisher Räume für Austausch, Vernetzung und eine gemeinsame Auseinandersetzung über Themen wie Verbraucher*innenschutz, Datenschutz, Netzpolitik und digitale Bildung für junge Menschen. Die WebDays-Jugendkonferenzen füllten damit nicht nur thematisch eine Lücke, sondern leisteten auch einen aktiven Beitrag zur Teilhabe junger Menschen. Die Forderungen, die im Rahmen dieser Konferenzen entstanden sind, wurden in jedem Jahr an das Verbraucherschutzministerium weitergeleitet und auch immer beantwortet.

Um die Ergebnisse nachhaltig zu sichern, wurden die Konferenzen um kostenlose Online-Kurse ergänzt. In mehreren Modulen pro Kurs wurde das Wissen der Konferenzen aufbereitet und auch den Jugendlichen zugänglich gemacht, die nicht an den WebDays teilnehmen konnten. Die Nachfrage nach Lernressourcen in diesem Bereich war groß, bestehende Angebote aber nur selten jugendgerecht. An der Entwicklung der WebDaysMOOCs (MOOC als Kurzform für „Massive Open Online Course“) waren daher ehemalige Teilnehmende der WebDays-Jugendkonferenzen beteiligt, die ihre Expertise zu verschiedenen Themen einbrachten.

Die Online-Kurse konnten zeit- und ortsunabhängig durchgeführt werden und sind nach wie vor thematisch aktuell und noch einseh- und durchführbar (WebDaysMOOC #deine Daten #dein digitales Ich #dein Online-Kurs | oncampus).

Bereits im Rahmen der „WebDays 2016“ hatten die jugendlichen Teilnehmenden in Kleingruppen erstmals eigene Projektideen entwickelt, wie andere Peers über die Themen Daten- und Verbraucher*innenschutz im Netz informiert und dafür sensibilisiert werden können. Der Ideenreichtum und die vielen aussichtsreichen Konzepte, u.a. programmierte Apps und YouTube-Kanäle, waren so beeindruckend, dass die Förderung von Innovationen ab 2017 ein fester Projektbestandteil wurde. Hierdurch sollten junge Menschen ermutigt werden, die Gestaltung der sich ständig weiterentwickelnden Digitalisierung eigenständig voranzubringen.

Konkret bestand die Möglichkeit, sich mit eigenen Projektideen um eine Mikroförderung zu bewerben. Im Anschluss an die „WebDays 2017“ nahmen einige Teilnehmende dieses Angebot in Anspruch und gründeten mithilfe dieser Mikroförderung einen eigenen Verein, der sich für mehr Jugendbeteiligung einsetzte.

Das Projekt hatte insgesamt gezeigt, dass jugendgerechter digitaler Verbraucher*innenschutz ein wichtiger Bestandteil non-formeller Bildungsarbeit sein sollte. Jugendliche sollten für die Themen Daten- und Verbraucher*innenschutz in der digitalisierten Welt sensibilisiert werden, sich kritisch damit auseinandersetzen und ihre eigenen Ideen für gelungenen Verbraucher*innenschutz in den politischen Diskurs einbringen.

„NEXTdays – Young Consumers for Europe“

Mit dieser Idee im Hinterkopf startete 2020 im Anschluss an die „WebDays“ (und mitten in der Coronapandemie) das Projekt „NEXTdays – Young Consumers for Europe“, welches eine Brücke schlug zu Verbraucher*innenschutzthemen, die junge Menschen in ganz Europa bewegten. Am 1. Juli 2020 übernahm Deutschland für sechs Monate die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union – eines der wichtigsten Organe der EU. Ein zentrales Ziel war es, Impulse für ein nachhaltiges Europa zu setzen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die Idee auch den Verbraucher*innenschutz europäisch zu denken.

Ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 einen umfassenden Fahrplan für die Zukunft, der zeigt, wie eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigere Welt bis 2030 und darüber hinaus aussehen könnte.

Die Agenda umfasst siebzehn globale Nachhaltigkeitsziele – Sustainable Development Goals oder SDGs –, die sich sowohl an Regierungen als auch an Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Wissenschaft richten. Mit ihrer Hilfe sollen weltweit Armut und Hunger reduziert, Gesundheit verbessert, Gleichberechtigung geschaffen, Bildung für alle Menschen ermöglicht und der Planet geschützt werden: Eine nachhaltige Verbraucher*innenpolitik kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Das Projekt setzte an den SDGs an: Ideen, Meinungen und Interessen zu Fragen zukünftiger Verbraucher*innenpolitik von jungen Europäer*innen sollten projektbestimmend sein. In einer offenen appbasierten Online-Konsultation erhielten junge Menschen aus Europa zunächst die Möglichkeit, gemeinsam die wichtigsten Aspekte zu identifizieren, die sich an drei der siebzehn Nachhaltigkeitsziele – nachhaltiger Konsum, nachhaltige Produktionsmuster und Maßnahmen zum Klimaschutz – orientierten. Die daraus abgeleiteten Fragestellungen bildeten die Grundlage für eine Jugendkonferenz im Projekt „NEXTdays“, die vom 16. bis 18. Oktober 2020 (aufgrund der Pandemie) digital stattfand.

Ziel dieser Konferenz, bei der engagierte Jugendliche aus verschiedenen Ländern Europas miteinander diskutierten, war es, eine Europäische Jugendagenda für nachhaltige Verbraucher*innenpolitik aufzustellen. Gefordert wurde unter anderem, die Produktion nachhaltiger Landwirtschaft finanziell zu fördern, so dass am Ende die Produkte auch für Verbraucher*innen erschwinglicher werden. Zudem sollten Klimaschutz und Nachhaltigkeit feste Bestandteile der formalen Bildungsarbeit werden.

Die Kernbotschaften der jungen Menschen wurden in einem Video aufbereitet, welches bei dem „Consumer Day“ des BMJV am 1. Dezember 2020 vorgestellt wurde (NEXTdays 2020 | Ergebnisse (next-days.de).

Jugend-Verbraucher-Dialog - Junge Menschen gestalten jugendgerechte Verbraucher*inneninformationen

Im Laufe der Jahre und der verschiedenen Projekte wurde deutlich, dass Verbraucher*innenpolitik junge Menschen interessiert und vor allem auch selbst betrifft, nicht nur im digitalen Raum. Junge Menschen sind Konsument*innen, sei es analog oder digital und sie sollten daher allumfassend zu den verschiedenen Themen des Verbraucher*innenschutzes aufgeklärt und in Ihren Rechten gestärkt werden. Daher wurde der „Jugend-Verbraucher-Dialog“ ins Leben gerufen.

Hauptanliegen des Projektes, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), war es, jungen Menschen die Vielfalt des Verbraucher*innenschutzes näher zu bringen, sie zum Mitgestalten zu animieren und sie dabei in den sozialen Medien abzuholen. Das Angebot an Verbraucher*inneninformationen ist bereits vielfältig und die Landschaft der Verbraucherzentralen bietet umfangreiche Materialien und Support. Die Brücke zu der jungen Generation zu schlagen, galt es in der Projektlaufzeit zu meistern und verschiedene Verbraucherzentralen der Länder, sowie der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) stellten dabei als Kooperationspartner eine fundierte Wissensgrundlage bereit. Junge Menschen wurden von Beginn des Projekts an mit in die Schaffensprozesse einbezogen. So wurde die Gestaltung des Logos sowie der Webseite in einem Design Thinking Prozess zusammen mit jungen Erwachsenen entworfen und anschließend von einer Agentur realisiert. Die Webseite www.jugendverbraucherdialog.de bündelt die Informationen rund um die Projektarbeit.

Der projekteigene Instagram-Kanal, der es dank einer Social-Media-Kampagne während der Projektlaufzeit auf eine Reichweite von über 2200 Follower*innen gebracht hat, wurde von einer Jugendredaktion bespielt und mit Inhalten befüllt.

Ergänzend zu den Informationen auf dem Instagramkanal, war es dem Projekt ein zusätzliches Anliegen, ein digitales Lernangebot zu schaffen, welches vertiefende Informationen bietet und so Themen des Verbraucher*innenschutzes noch einmal didaktisch aufbereitete. So wurde der Instagram-Kanal @its.isi.peasy in Zusammenarbeit mit einer Medienpädagogin ins Leben gerufen und ein Narrativ rund um die fiktive Figur Isi kreiert. Eine junge Frau, die nach der Schule in ihre erste eigene Wohnung zieht, sich nun mit verschiedenen Fragen des Verbraucher*innenschutzes konfrontiert sieht und Lösungsansätze finden muss. Der „Kurs“ erstreckte sich über fünf Wochen, und ist nach wie vor auf Instagram verfügbar.

Der direkte Austausch mit der jungen Zielgruppe war ein weiterer essenzieller Baustein im Projekt. So ergänzten verschiedene Fachveranstaltungen die inhaltliche Arbeit während der gesamten Projektlaufzeit.

Im Sommer 2022 lud das Projekt beispielsweise zu einer Präsenzveranstaltung nach Berlin ein. Während dieser „Jugendpressekonferenz“ erarbeitete eine Gruppe von 25 jungen Menschen verbraucher*innenschutzrelevante Forderungen, zusammen mit Vertreter*innen aus verschiedenen Verbraucherzentralen, die dann im BMUV unter Anwesenheit der Presse, an die amtierende Staatssekretärin Frau Dr. Christiane Rohleder überreicht wurden. Gefordert wurde unter anderem die Einführung von vertrauenswürdigen und einheitlichen Labels für Produkte, die Konsument*innen ihre Kaufentscheidungen erleichtern würden. Lösungsorientierten Regelungen, die einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft mit sich bringen, war der Tenor der Forderungen dieser Veranstaltung.

Die Abschlussveranstaltung des Projektes fand dann im Herbst 2023 unter der Teilnahme von über 80 jungen Erwachsenen am Berliner Ostkreuz statt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Vertreter*innen aus Verbraucherzentralen, des VZBV und des EVZ wurde vom 29.09. bis 2.10. wieder inhaltlich in Workshops gearbeitet und Herausforderungen des Verbraucher*innenschutzes identifiziert. Diese Herausforderungen wurden wiederum in einem anschließenden Design Thinking Prozess aufgegriffen und mündeten in erarbeiteten Prototypen.

Drei dieser Prototypen wurden von der Gruppe ausgewählt und Frau Dr. Rohleder wieder in den Räumlichkeiten des BMUVs präsentiert. Ein Vorschlag der jungen Teilnehmenden sah beispielsweise vor, einen QR-Code für Produkte in Supermärkten einzuführen, durch den Verbraucher*innen über eine App Informationen zu Preissteigerungen, Veränderungen von Inhaltsstoffen oder Produktmengen übersichtlich angezeigt wird. Auch hier zeigte sich wieder einmal das kreative Potential, dass in einem solchen direkten Austausch mit der jungen Zielgruppe steckt.

Das Projekt „Jugend-Verbraucher-Dialog“ hat als abschließendes Verbraucher*innenschutz Projekt bei IJAB gezeigt, dass junge Menschen sich durchaus für Verbraucher*innenthemen interessieren und einsetzen wollen. Wichtig ist es, diese an den richtigen Stellen zu platzieren, um diese Zielgruppe zu erreichen. Gleichzeitig möchten viele junge Erwachsene auch in Prozesse mit einbezogen werden. Sie wollen gehört werden und im politischen Diskurs nicht untergehen. Ein Dialog ist also wichtig, um zum einen Verbraucher*innenschutzthemen aufzugreifen, die der jüngeren Generation am Herzen liegen und in denen sie sich unzureichend repräsentiert fühlen. Zum anderen profitieren Politik und Gesellschaft von den innovativen Ideen und neuen Handlungsansätzen junger Erwachsener.

Der Instagramkanal des Projektes wurde abschließend in ein Projekt der Verbraucherzentrale Bayern überführt, die Verbraucher*innenschutz  für junge Menschen aus dem ländlichen Raum greifbar machen möchten (https://www.instagram.com/verbraucherschutz_togo). Der „Jugend-Verbraucher-Dialog“ hat somit den Transfer in die Landschaft der Verbraucherzentralen geschafft.

Jugendgerechter Verbraucher*innenschutz ist eine (politische) Daueraufgabe, die perspektivisch auch auf der internationalen Bühne Gehör finden muss. Der Grundstein für einen solchen interkulturellen Dialog wurde mit diesem Projekt bereits geschaffen. Und wer weiß, was die Zukunft bringt?!

Was wir mitnehmen - ein Fazit

Abschließend lässt sich resümieren, dass sich die Thematik des (digitalen) Verbraucher*innenschutzes bei IJAB über die lange Zeit und innerhalb der verschiedenen Projekte weiterentwickelt hat. Waren die Anfänge der digitalen (Verbraucher*innen-) Bildung noch sehr technisch geprägt, wurden die Fragestellungen über die Jahre hinweg konkreter und politischer. Die Ideen und Meinungen junger Menschen rückten in den Vordergrund. Sie durften mitgestalten und ihr Wissen und ihre Perspektiven für einen jugendgerechten Verbraucher*innenschutz einbringen. Es entstanden richtungweisende Impulse an die Politik, die stets Anerkennung aus dem Verbraucherschutzministerium erfuhren. Dieser Dialog mit der jüngeren Generation sollte fortgeführt werden, da dieser einen Ideenreichtum bündelt, von der die Politik und somit auch die gesamte Gesellschaft nur profitieren kann.

Über den JUGEND-VERBRAUCHER-DIALOG

Wie kann moderne jugendgerechte Verbraucherinformation aussehen? Bei dieser Frage setzt der „Jugend-Verbraucher-Dialog“ an und beteiligt Jugendliche an der Entwicklung.

Ansprechpersonen
Kira Schmahl-Rempel
Projektreferentin
Portal der Kinder- und Jugendhilfe / Monitoring
Tel.: 0228 9506-104
Till Veerbeck-Stroetmann
Projektreferent Eurodesk
Tel.: 0228 9506-158