Wir treffen Aziza ZiouZiou in der psychiatrischen Praxis ihres Vaters im Herzen der 5 Millionen Metropole Casablancas – ein eigenes Büro besitzt die Organisation nicht. Beide – Aziza und ihr Vater - gehören zu den sieben Mitgliedern, die mit großem Engagement und Herzblut die Geschicke der Organisation „Marokkanische Vereinigung der Opfer des Terrorismus“ lenken. Gegründet wurde die Organisation nach dem Attentat am 16. Mai 2003 in Casablanca. Gründungsmitglied ist die Frau, die bei diesem Attentat Mann und Sohn verlor und sich einsetzen wollte für die Opfer von terroristischen Attentaten und deren Gedenken.
Mittlerweile hat sich das Spektrum der Arbeit erweitert. Ziel ist nun auch die Bekämpfung des Radikalismus und die Sensibilisierung für die Gefahren extremistischer Aktivitäten. Die Organisation setzt sich ein für Menschenrechte, Toleranz, interreligiösen Dialog und friedliches Zusammenleben. Ein Instrument der Präventionsarbeit ist die Arbeit mit künstlerischen Mitteln an Schulen in ganz Marokko. Aziza selber ist Kunst-Therapeutin und weiß wovon sie redet. Begeistert erzählt sie, wie sie über künstlerischen Ausdruck mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommt über Gewalt und wie man diese verhindern kann.
Zum Einsatz kommt dabei nicht nur die Malerei, sondern auch Kino, Tanz, Theater. Alles, was es ermöglicht, einen direkten Zugang zur inneren Gefühlswelt zu erlangen, sei angetan, sich mit dem Thema Gewalt und Radikalismus auseinanderzusetzen, sagt Aziza ZiouZiou. Die Organisation arbeitet zusammen mit der französischen Partnerorganisation „Association Française des Victimes du Terrorisme“. Finanzielle Unterstützung kommt von der französischen Botschaft, eine geringe Summe aus einem marokkanischen Ministerium und durch Spendengelder.
Die Organisation wächst kontinuierlich und erweitert ihr Netzwerk – beispielsweise nach Tunesien. Die Menschen, die für die Organisation arbeiten, wie Aziza ZiouZiou, tun das ehrenamtlich und investieren nicht wenig Zeit für ihr Engagement. Aziza selbst hat an diversen Austauschmaßnahmen teilgenommen und schwärmt von deren Nutzen vor allem, was den Aufbau von Toleranz und Verständigung angeht. Sie wüscht sich, dass Jugendaustauchmaßnahmen allen marokkanischen Jugendlichen offenstehen und dabei unterstützen, Feindbilder abzubauen und Brücken zu bilden. Dafür bräuchte es allerdings finanzielle Unterstützung und Erleichterungen bei Visa-Formalitäten.
Mehr Informationen unter: www.annalindhfoundation.org/fr/members/association-marcaine-des-victimes-du-terrorisme