Im gesamten Süden Marokkos existiert kein Kino mehr. Hier wollen die Projektverantwortlichen Abhilfe schaffen, indem sie ein Kino bauen. Es handelt sich aber nicht um ein einfaches Kino, sondern es geht um mehr. Hier wird ein Ort geschaffen, an dem sich junge Menschen über Filme austauchen können und wo sie sich mit Hilfe einer Mediathek Hintergrundinformationen beschaffen können. Sie können selbst Filme produzieren und werden entsprechend angeleitet.
Das Kino, so sagt Khadija Amahal, eröffne den Menschen Zugang zu Kultur, Fantasie und Kreativität. Es vermittele Werte von Offenheit, Toleranz, Freiheit und Frieden. Darum reduziert sich die Projektarbeit nicht auf die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Technologien und Filmen – es geht vielmehr um kritische Auseinandersetzung. Schon jetzt gibt es die 2016 gegründete Initiative „Cinema of Thursday“, die jeden Donnerstag in Tiznit einen Filmabend anbietet mit anschließender Diskussionsrunde. Hier knüpft der noch im Bau befindliche Cinematography Complex an.
Er wird einen Kinosaal bieten mit 30 Plätzen, ein Open Air Kino mit 250 Plätzen, 4 Seminarräume, ein Produktionsstudio, drei Unterkunftsräume mit der Möglichkeit, 15 Leute zu beherbergen, eine Kantine und Büroräume – ein ehrgeiziges Projekt. Auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen eine Rolle bei der Errichtung des Kinokomplexes. Die benötigte Energie stammt aus Solarkollektoren und viele der Materialien, die verwendet werden und auch zukünftig Verwendung finden, sind recycelt. Außerdem wird mit Regenwasseraufbereitung experimentiert, obwohl es nicht häufig regnet in Tiznit.
Das Projekt wird von der „Al-Amal Association for Development“ getragen, einer Organisation, die sich 2014 gegründet hat. Es wurde ein Beirat gegründet, der das Projekt bei der Umsetzung begleitet. Nach der Fertigstellung des Kinokomplexes soll es einen ständigen Mitarbeiterstab von 10 Personen geben: Forscher, Lehrer, Techniker und Verwaltungsleute. Es gibt einige marokkanische Partner, die das Projekt unterstützen. Die meiste Arbeit geschieht aber ehrenamtlich. Beim Bau unterstützen unter anderem Freiwillige aus internationalen Austauschprojekten. Hier findet internationale Jugendarbeit statt, die, so Khadija Amahal, dazu führt, dass es zu faszinierenden Begegnungen und einem intensiven Austausch über das Medium Film und seine gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen kommt.
Khadija Amahal selbst ist eine glühende Verfechterin des Projekts und widmet ihm viel ehrenamtliche Zeit. Sie selbst lebt in Agadir, scheut aber die fast 100 Kilometer lange Wegstrecke nicht, um regelmäßig zum Fortschritt des Projektes beizutragen.
Mehr Informationen: https://www.facebook.com/Complexe-Cin%C3%A9matographique-de-Tiznit-CCT-1895117753868895