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Japan

Das Digitale nutzen, um das Analoge besser zu machen

Online-Austausch mit Japan

Beim Online-Austausch mit Japan drehte sich dieses Jahr Vieles um die Frage, wie Medien aktiv zur positiven Gestaltung des Lebens genutzt werden können – und wie Fachkräfte dies unterstützen können. Die Berichte der Teilnehmenden an diesem Austausch vermitteln einen Eindruck.

27.03.2023 / Claudia Mierzowski

In den virtuellen Einrichtungsbesuchen, die dieses Jahr im Makerspace für digitale Technologien im Kreis Bergstraße und in der Minamitama Metropolitan Secondary school in Tokio stattfanden, ging es bereits um die kreative und produktive Nutzung von Medien. Natürlich beschäftigten sich viele der teilnehmenden Fachkräfte in ihrem Arbeitsalltag auch mit den Risiken von Mediennutzung, wie beispielsweise Cybermobbing oder der Verbreitung von Fake News und stellten Projekte und Ansätze vor, mit denen sie diesen Phänomenen begegnen. Beide Seiten waren sich direkt darin einig, dass der Schlüssel darin liegt, auf verschiedenen Ebenen Medienkompetenz zu entwickeln, um Chancen wie Gefahren von Mediennutzung einschätzen zu können und letztlich selbstständiges, verantwortliches Handeln zu ermöglichen. Immer wieder wurden in diesem Zusammenhang auf die Ausbildung von kommunikativen Kompetenzen verwiesen und darauf, dass Medienkompetenz immer auch Teil sozialen Lernens ist.

Getragen von diesen Themen und den zahlreichen damit verbundenen Fragestellungen, erlebten die deutschen und japanischen Fachkräfte mehrere Tage intensiver Gespräche und Austausch zu den eigenen Praxiserfahrungen, methodischen Ansätzen und Projektbeispielen. Auch der informelle Austausch kam nicht zu kurz – wenn auch die Teilnehmenden gerne viel mehr Zeit auch für diesen Teil des Studienprogramms gehabt hätten.

Nachfolgend einige Auszüge aus den Erfahrungsberichten der Teilnehmer*innen, die Einblick in einzelne Themen aus der Diskussion und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen für die hiesige Praxis geben.

Fachaustausch mit Japan – Austausch mit Gleichgesinnten

Schon zu Beginn des Austausches zwischen den japanischen und deutschen Kolleg*innen wurde deutlich, dass wir in vielen Bereichen der Mediennutzung ähnliche Ansichten haben, aber auch vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Impulse und neue Anregungen für die eigene Arbeit lieferte unter anderem die von einem japanischen Kollegen vorgestellte „Schülerhilfe App“. Hier können sich junge Menschen bei Problemen wie beispielsweise Mobbing oder Lerndruck Hilfe holen. In der App wird in verschiedenen Stufen gearbeitet.

Stufe 1 ist besonders niederschwellig. Jugendliche können anonym Fragen stellen bzw. einen Beitrag posten auf die Andere anonym antworten können. Wer weiter gehen möchte, kann sich in der 2. Stufe mit eigenem Namen gezielt mit anderen Usern online unterhalten, austauschen und sich so gegenseitig helfen. Schließlich gibt es die Möglichkeit eines persönlichen Gespräches mit der Fachkraft in der betreffenden Institution. Ein Administrator (in diesem Fall eine Lehrkraft) ist eingebunden und kann bei Fehlverhalten unter den Usern einschreiten.

Auch das ehrenamtliche Engagement der japanischen Kolleg*innen ist faszinierend. So wie es hier in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zusätzliche Angebote und Förderungen gibt, werden in Japan jungen Menschen meist an Schulen Nachmittagsangebote ermöglicht. Aber auch Angebote von den Pfadfindern stehen jungen Menschen zur Verfügung. Spannend sind vor allem generationenübergreifende, ehrenamtlich organisierte Angebote wie z.B. ein Medientag für die Nachbarschaft, der am Wochenende eingerichtet wird.

Deutlich wurde, wie wichtig es für Fachkräfte der Jugendhilfe ist, sich immer wieder auf Neues einzulassen, um Kindern und Jugendlichen für einen offenen, aber auch respektvollen Umgang mit digitalen Medien unterstützend zur Seite stehen zu können.

Philipp Kolberg, Freie Schule Essen e. V.

Die Bedeutung der Digitalen Welt erkennen

Auf der Metaebene ist Bildung mittels Medieneinsatz in der Zusammenarbeit von Menschen zu messen, nicht in generierten Klicks und deren Bewertung. Das Empfänger-Sender-Prinzip dient zur Wirksamkeit von Kommunikation.

Eine führende Rolle spielen hierbei die sozialen Einflüsse, die in positiver Wirkung den Prozess der Wissensvermittlung und den Wissenstransfer begleiten.

Die japanische Delegation stellte uns Herrn Hideto Tokutake, von der Minamitama Metropolitan Secondary School, vor. Wir haben durch ihn ein handlungsbasiertes Medienkonzept kennengelernt, welches sich auch auf außerschulische Bereiche sehr gut übertragen lässt.
Die Herangehensweise in diesem Konzept befähigt junge Menschen sich mit fachlichen Themen wie Politik, Tourismus oder Kunstgeschichte im Schulunterricht auseinanderzusetzen. Ein wesentlicher Aspekt spielt dabei der bewusste Umgang mit Neuen Medien, welche anwendungsorientiert durch Recherche im Internet im redaktionellen Arbeitsbereich, dem Schreiben und Analysieren von Texten und durch den kreativen Umgang mit Präsentationstechniken umgesetzt wird. Die Quellenanalysen und Angaben für die sachlichen Informationen des Berichts sind wichtige Kenntnisse, um in Zukunft ein differenziertes Bild von Medien zu erhalten. Die persönlichen Interviews mit Expert*innen zu den Fachthemen, wie Politik, Tourismus und andere, erfordern die aktive Kontaktaufnahme. Es werden vorab zielgruppengerechte Fragestellungen erarbeitet. Die Kooperation mit der Stadtverwaltung wurde in diesem Beispiel ebenfalls vorgestellt.

Die Gemeinde und die Expert*innen als Vertretung von Region und Stadt sowie die Lehrkräfte als Mentor*innen der Bildung, bilden damit eine Brücke zu den Schüler*innen und einer zukunftsorientierten Handlungsebene.

Veröffentlichungswege werden z. B. innerhalb der Schule aber auch zur Stadtverwaltung gebildet. Damit erhält auch die Öffentlichkeit Kenntnis von den hervorragenden Projektarbeiten. Dieses Beispiel ist ein Leuchtturmprojekt für medienwirksames Lernen und Arbeiten und bereitet seinen Schüler*innen den Weg in die Kommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen und mittels verschiedener Kanäle.

„Das Digitale nutzen, um das Analoge besser zur Geltung zu bringen und Synergien zu verstärken“

Prof. Shingo Shiota stellte uns ferner das für die sog. Informationsethikerziehung entwickelte Kartenset zur Reflexion von Kommunikationskonflikten vor. Der Fokus liegt auf der internetbasierten Kompetenzerziehung im Bereich Kommunikation.
Durch seine Vergleichsmethode haben die Schüler*innen im Unterricht anhand einer Karten-Klassifizierung die Möglichkeit sich selbst besser zu reflektieren und ein Verständnis über mögliche Konfliktsituationen mit ihren Mitschüler*innen zu entwickeln. Sie werden zum Nachdenken angeregt, denn die Methode weist die Nutzer*innen drauf hin, dass jeder mit seinem Verhalten Konflikte in der Kommunikation verursachen kann.

Dieses entwickelte Kartenset wird zukünftig für alle japanischen Bildungsträger als didaktisches Lernmittel, verfügbar sein. Mit einer praktischen Anleitung innerhalb unseres Studienseminars sind wir über diese Anwendbarkeit auch als Erwachsene begeistert worden.

Anja Wolff-Abel, awa Mediengestaltung, BNE & PR; Zwingenberg

Eindrücke aus dem deutsch-japanischen Fachkräfteaustausch

Im Austausch mit japanischen Fachkräften unterschiedlicher Professionen sprachen wir zunächst über gesellschaftliche Herausforderungen wie den demografische Wandel und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel insbesondere in Pflegeberufen und anderen Dienstleistungssektoren. Erstaunt war ich, dass die medial transportierten Bilder der japanischen Herangehensweisen an diese Herausforderungen, beispielsweise durch Robotik mit den Erfahrungen der japanischen Kolleg*innen im Widerspruch standen bzw. zumindest mein eigenes Bild einer Differenzierung bedarf. Digitale Bildung, so berichteten die Kolleg*innen, wird in Japan im Bildungssystem wohl auch oft eher aus einer bewahrpädagogischen Perspektive betrachtet, Gefahren und Risiken in den Vordergrund gestellt. Aktive und kreative Auseinandersetzung mit Medien und Technik um „Digital Literacy“ zu erwerben, die wichtig wäre um den gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, sind auch hier nicht systematisch verbreitet, sondern ebenfalls eher von einzelnen engagierten Akteur*innen abhängig und dem „Bohren dicker Bretter“.

Auch bei den praktischen Projekten, die jeweils vor Ort umgesetzt werden, lassen sich durchaus Parallelen zu deutschen Ansätzen finden. Ein japanischer Lehrer berichtete beispielsweise von einem digitalen Kummerkasten an einer Schule, ein anderer von kommunalen Peer-Ansätzen, dem Konzept der hiesigen Medienscouts nicht unähnlich.

Es lässt feststellen, dass es nicht an Lösungsansätzen mangelt, die Herausforderungen allerdings in Japan und hier systematisch gelöst werden müssen. Wir müssen Bildung für und in einer digitalen Gesellschaft aktiv in die Hand nehmen und gestalten sowie entsprechende nachhaltige Strukturen schaffen. Persönlich wäre für mich der nächste Schritt eine Reise nach Japan, denn: so schön, einfach und gut die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung sind, am Ende klappe ich meinen Laptop zu und sitze weiterhin in Hamburg. Den Austausch mit den japanischen Kolleg*innen vor Ort weiterzuführen, würde noch ein großes Lernpotenzial beinhalten.

Matthias Haist, Medienzentrum Landkreis Harburg

Medienbildung und Medienkompetenz im Vergleich

Die eigene Perspektive ist natürlich von der hiesigen Situation geprägt. Wir haben insbesondere in den letzten Pandemie-Jahren eine stark voranschreitende Digitalisierung in verschiedenen Lebensbereichen erfahren: Videokonferenzen und Online-Unterricht haben selbst in Institutionen wie Schule Einzug gehalten, welche zuvor eher durch sehr geringe Einbindung auffielen. Denn obwohl mittlerweile fast jeder Jugendliche zumindest Zugang zu einem Smartphone oder Endgerät hat, kann weder die technische Ausstattung noch die Vermittlung von Medienkompetenzen mit der Entwicklung schritthalten. Denn abgesehen von Endgeräten braucht es natürlich auch geschultes Personal, welches über technische Kompetenzen zur Bedienung von Geräten verfügt, aber auch über die Fähigkeit kritisch mit Medien umzugehen und sie selbstbestimmt zu nutzen - und die all dies dann auch zielgruppengerecht jungen Menschen vermitteln können.

Umso interessierter war ich daher, wie es Japan macht. Im Rahmen der Pandemie schaffte es das Land zügig, allen Schüler*innen ein Tablet bereitzustellen und ein System aufzubauen, in dem die Lernenden über ein zentrales Netzwerk Kontakt mit Lehrkräften und Mitschüler*innen aufnehmen können. Beeindruckend, insbesondere im Vergleich zu unserem Bildungswesen.

In einer Nation wie Japan, in der alle Schüler*innen innerhalb kürzester Zeit mit Endgeräten versorgt werden können, die viel moderne Kommunikationstechnik produziert und in der es sogar Robo-Kellner gibt, sollte Medienbildung doch automatisch ein ganz selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens sein. Doch so einfach ist es nicht. Denn mit schnellen und weitreichenden Digitalisierungsprozesse sind auch dort medienbildnerische Impulse nicht einfach mitgewachsen. In japanischen Bildungseinrichtungen liegt der Fokus eher auf der Vermeidung von Gefahren und der Aufklärung der jungen Menschen über Risiken und Probleme der neuen Medien. Dieser Fokus scheint aber zu eng, denn auch dort gibt es viele medienbezogene Phänomene für deren Umgang den Kindern und Jugendlichen die nötigen Kompetenzen fehlen: Cybermobbing, Fake News und Suchtverhalten zum Beispiel werden daher zum Problem. Engagierte Pädagog*innen arbeiten daran, dies zu ändern und treten für eine Medienbildung ein, die auf kreativen Ausdruck, Spaß, Teamwork und achtsamen Medienkonsum abzielt und aktuelle Herausforderungen aufgreift. Verblüffend, wie ähnlich die Situation zu der in Deutschland ist.

Es ist vielleicht wie beim Mythos des Digital Natives – eine weitreichende Digitalisierung und das Aufwachsen mit digitalen Medien führt nicht automatisch zu Medienkompetenz beim Einzelnen oder einem Bewusstsein für die Wichtigkeit von Medienbildung in der Gesellschaft. Der Umgang mit neuen Kulturtechniken will gelernt sein, und deshalb muss technologischer Fortschritt stets von Bildung begleitet werden, die uns ermöglicht, die Nachteile und Gefahren der neuen Technologien zu händeln und vor allem Vorteile und Chancen zu nutzen, um besser miteinander kommunizieren zu können, um kulturellen und wirtschaftlichen Mehrwert zu erschaffen, aber auch um sich selbst auszudrücken und sich im Sinne unsere demokratischen Grundwerte an der Gesellschaft beteiligen zu können.

Janine Radeke, Waldritter e. V.

Digitale Methoden im Klassenzimmer

Immer mehr werden digitale Medien in der Lebenswelt von Schüler*innen relevant. Umso wichtiger ist es diese auch sinnvoll im Unterricht zu integrieren.

Während eines Einrichtungsbesuchs in einer japanischen Schule wurden insbesondere zwei relevanten Methoden vorgestellt, die die Digitalisierung in den Schulen unterstützt und auch in Deutschland immer mehr Anklang findet.

Die erste war Blended Lerning, bei der Präsenzunterricht und E-Learning durch verschiedene didaktische Methoden und Medien miteinander verknüpft werden. Dabei zielt Blended Lerning darauf ab, durch die sinnvolle Kombination die Vorteile der jeweiligen Ansätze zu stärken, indem die Präsenz- und Online-Phasen funktional aufeinander abgestimmt werden.

Im deutschen Schulsystem wird Blended Learning oft eingesetzt, um den Unterricht zu individualisieren und den Schüler*innen eine bessere Kontrolle über ihr eigenes Lernen zu geben. Lehrkräfte können digitale Lernressourcen wie interaktive Übungen und Lernspiele einsetzen, um den Unterricht abwechslungsreicher und interessanter zu gestalten. Die Schüler*innen können ihre Fähigkeiten selbstständig üben und verbessern und erhalten sofort Feedback auf ihre Leistungen.

In dem o.g. japanischen Beispiel wurde Blended Learning eingesetzt, um den hohen Anforderungen an die Schüler*innen gerecht zu werden. In Japan ist es üblich, dass Schüler*innen eine hohe Anzahl an Stunden pro Woche für Schularbeiten und Übungen aufwenden, auch außerhalb der Schulzeit. Durch den Einsatz von digitalen Lernressourcen soll das Lernen effizienter und unterstützender gestaltet werden, die Unterrichtszeit besser genutzt werden. Die Schüler*innen können vorab Lerninhalte online erfassen, was Zeit für tiefer gehende Diskussionen und Interaktionen im Klassenraum schafft. Die Lehrkräfte berichten außerdem von einer höheren Motivation der Schüler*innen und mehr Möglichkeiten den Stoff an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Neben der notwendigen Technologie, werden vor allem gut ausgebildete Lehrkräfte benötigt, um den Einsatz von Blended Learning zu ermöglichen. Und darin liegt sowohl in Japan als auch in Deutschland eine der größten Herausforderungen.

Der zweite Ansatz war "Bring Your Own Device" (BYOD), bei dem Schüler*innen ihre eigenen Geräte wie Laptop, Tablet oder Smartphone in den Unterricht mitbringen.

BYOD soll die Digitalisierung im Klassenzimmer fördern. Schüler*innen haben Zugang zu ihren eigenen Geräten und können damit auf digitale Lernressourcen und Arbeitsmaterialien zugreifen. Die Verwendung von eigenen Geräten kann auch hier helfen, den Unterricht zu individualisieren und den Schüler*innen mehr Kontrolle über ihr eigenes Lernen geben.

Allerdings ist BYOD nicht allzu sehr verbreitet, aufgrund von Bedenken bezüglich der Kosten für die Schüler*innen und den damit verbundenen Unterschieden im Zugang zur notwendigen Technologie. Auch stellen sich Fragen bezüglich der Wartung und Überwachung der Geräte, die während des Unterrichts verwendet werden.

Einig waren sich die am Austausch beteiligten japanischen und deutschen Fachkräfte darin, dass Medien nicht als reiner Selbstzweck eingesetzt werden dürfen. Sie sollten ausschließlich ein ein Werkzeug sein, dass der Unterstützung dient. Elementar ist eine gute Fachkräfteschulung - und zwar sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich. Die Angst vor dem Neuen und Unbekannten oder Fehler zu machen muss abgebaut und stattdessen Interesse aufgebaut werden. Digitale Medien bieten viele Einsatzmöglichkeiten und didaktisches Potenzial, von denen Lehrkräfte und Schüler*innen profitieren. Eine mögliche Lösung, neben der Schulung der Lehrkräfte, wäre eine technische Hilfskraft, die nur für die Technik im Unterricht zuständig wäre. Es wäre wünschenswert, dass sich der Trend beider Länder dahingehend weiterentwickelt.

Gwendolyn Schönstedt, Waldritter e. V. und Lehramtsstudierende

Blended Learning – die Verbindung zwischen den Welten

Die Integration digitaler Medien in pädagogische Konzepte war eines der Themen, die während des Fachkräfteaustauschs mit Japan besonders intensiv diskutiert wurde. Der Diskurs beschäftigte sich mit den Vor- und Nachteilen von digitalen Formen der Wissensvermittlung und den traditionellen Formen der Wissensvermittlung. Beide Formen besitzen Vorteile. In einem traditionellen Face-to-face Setting trägt der Aufbau einer positiven Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden zu einer erfolgreichen Wissensvermittlung bei. Bei digitalen Formaten besteht der Vorteil vor allem in der Flexibilität in Ort, Zeit und Inhalt und kann sich so den individuellen Bedürfnissen des Lernenden optimal anpassen.

Eine sinnvolle Kombination beider Formen kann das Lernen weiter verbessern, darin waren sich die beteiligten Fachkräfte einig. Bereits bestehende Konzepte, die dies bereits umsetzen, können unter dem Begriff des Blended Learnings verortet werden. Blended Learning verbindet das sogenannte E-Learning, also das Lernen mit elektronischen bzw. digitalen Medien und die Präsenzlehre.

Durch eine verzahnte und sinnvoll strukturierte Lehre können die Vorteile beider Ansätze am besten genutzt werden. Der Anteil und die konkrete Struktur sind in den bestehenden Konzepten sehr unterschiedlich, gemein haben sie allerdings, dass Beides aufeinander sinnvoll abgestimmt ist und so sollten sich die Anteile der digitalen und analogen, beziehungsweise der synchronen (zeitgleich) und asynchronen (auf Abruf) Lehre abwechseln und ergänzen. Das Blended Learning ist der Ansatz der versucht die Digitalisierung in bestehende Strukturen zu integrieren und verdeutlicht die Vorteile der analogen und digitalen Welt. Der Einsatz digitaler Medien im Bildungskontext fördert zudem die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Digitalisierung, wie Datenschutz, Datensicherheit, sowie Cybercrime und der Anwendung konkreter Apps, was zum Erwerb einer grundlegenden Medienkompetenz führt und somit zur Vorbereitung auf das Berufsleben und die Förderung mündiger Individuen.

Diese Kompetenzförderung ist im Kontext der Schulsozialarbeit besonders für die Präventionsarbeit relevant. Hierbei sogar in zweierlei Richtung. Das Blended Learning wirft selbst Inhalte der Präventionsarbeit auf und ist zugleich Kommunikationsstruktur der Wissensvermittlung in der Prävention. Daraus ergibt sich auch, dass bei der Implementierung eines konkreten Konzeptes die Schulsozialarbeit und andere Professionen beachten müssen, welche besonderen Unterstützungsangebote für Schüler*innen benötigt werden, um Schwierigkeiten und Herausforderungen der digitalen Welt zu begegnen. Abschließend sei dazu passend gesagt, dass ein großes Benefit der digitalen Welt ist, diese und weitere Hilfs- und Unterstützungsangebote immer und überall für Hilfesuchende zur Verfügung zu stellen.

Christoph Prox, Schulsozialarbeiter an der Sekundarschule „Ernst Bansi“ Quedlinburg

Vier junge Frauen schauen in die Kamera.
Über die Zusammenarbeit mit Japan

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Tel.: 0228 9506-109
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Hintergrundinformationen
Jugend und Medien in Japan
Dokumentation des Deutsch-Japanischen Studienprogramms vom 25. Mai - 08. Juni 2019 in Japan
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