Ethik
Neben den beschriebenen Grundpfeilern betrachten die Muslime ihr ganzes Sein, ihr Denken und Handeln als Gottesdienst. Damit ist gemeint, dass sie ihren Alltag im Gedenken der Allgegenwart Gottes verbringen und ihr Leben danach in Achtsamkeit ausrichten wollen.
Bei den ethischen Werten steht Gerechtigkeit an oberster Stelle. Nicht nur Gerechtigkeit zu gewähren, sondern auch für sich und andere einzufordern gehört zur theologisch verankerten Friedenspflicht. Das Wort Islam bedeutet auch „Frieden machen“, also aktiv für den Frieden (arabisch salam) tätig werden. Salam ist auch der Friedensgruß, der jedem zu entbieten ist.
Gleichheit der Menschen ist die selbstverständliche Voraussetzung, um die folgenden ethischen Werte aufzustellen und einzufordern:
- Respekt vor den Überzeugungen anderer;
- respektvolle Nichteinmischung in fremde Glaubensüberzeugungen;
- Achtung und Pflege der Familienbande;
- Zuwendung zu denen, denen es schlechter geht;
- Bekämpfung des Neids, gegenüber denen, denen es besser geht;
- Arbeit an der Selbsterziehung, die in der Akzeptanz der eigenen Situation gipfelt;
- Achtsamkeit im Umgang mit der Glaubenslehre, zu der man sich aus Überzeugung bekennt.
Dass die Realität oft anders aussieht als dieses Ideal, hat viel mit den jeweiligen Lebensbedingungen und dem Bildungsniveau zu tun.