Christusstatue (Cristo Redentor) in Rio de Janeiro Christusstatue (Cristo Redentor) in Rio de Janeiro
Basisinformation Christentum

Jesu Botschaft

Jesus war kein Religionsstifter. Er wollte weder eine neuartige Heilslehre verkündigen noch eine neue religiöse Organisation begründen. Er betonte die erlösenden und befreienden Elemente der jüdischen Religion. Jesus lag daran, seine Botschaft in einer Sprache zu verkünden, die jedem verständlich ist. Er wählte häufig die bildhafte Form der Gleichnisse, über deren Bedeutung er mit den Zuhörenden sprach. In ihnen verkündigte er die Liebe Gottes, die er selbst dadurch verwirklichte, indem er die Nähe zu den Armen und den von der Gesellschaft ausgestoßenen Menschen suchte.

Liebesgebot und Seligpreisungen

Zur zentralen Botschaft Jesu gehören das jüdische Liebesgebot und die Bergpredigt. Das Doppelgebot der Liebe (Matthäus 22,37-40) lautet:

    „Du sollst den Herren, deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Kraft. Und das zweite ist dieses: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die ganze Kraft.“

Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) enthält unter anderem die so genannten Seligpreisungen (Selig sind die Barmherzigen…), die die Grundordnung der Gottesherrschaft beschreiben. In seiner Rede geht Jesus auch auf die jüdische Gesetzgebung ein. Er erneuert bzw. radikalisiert jüdische Gebote, um dem zugrunde liegenden ursprünglichen Willen Gottes zu größerer Wirksamkeit zu verhelfen. Dies tut er kraft unmittelbarer Autorität in einem Vollmachtsanspruch (Zu den Alten wurde gesagt…ich aber sage Euch).

Auslegung der jüdischen Gebote

Jesu Botschaft und sein Wirken waren ganz auf Israel bezogen. Er lebte in der Erwartung des bevorstehenden Weltendes, wie es im Tanach, also der Hebräischen Bibel, angekündigt wurde. (Die Hebräische Bibel wurde erst später von den Christinnen und Christen als Altes Testament bezeichnet.) Das Besondere an der Lehre Jesu wurde auch deutlich in der Auseinandersetzung mit der jüdischen Lehre und dem jüdischen Gesetzesverständnis. Jesus unterschied sich von den anderen Rabbinern, weil er die Aussagen des Tanach sehr frei interpretierte. Er reduzierte zum Beispiel die Fülle der 613 Einzelgebote auf das eine jüdische Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben. Ihm ging es darum, den Sinn der Gesetze neu zu erfassen und freizulegen. Er nahm das Gesetz als Hinweis auf den ursprünglichen Schöpferwillen Gottes und seiner Liebe zu den Menschen, kritisierte es jedoch da, wo es diesen Willen Gottes verdunkelte. So übertrat er mehrfach die strengen Sabbatregeln, die jegliche Arbeit an diesem Tag untersagten und zum Beispiel Krankenheilungen nur in Notfällen erlaubten, mit den Worten:

    „Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen“. (Markus 2, 27)

Jesu Selbstverständnis, insbesondere sein Vollmachtsanspruch, mit dem er die jüdische Lehre neu interpretierte, brachte ihn mit Vertretern des jüdischen Gesetzes in Konflikt. In den Augen der Schriftgelehrten und Pharisäer galt Jesu Verhalten als Gotteslästerung.

Gottesbild

Jesus sah das Weltende und das damit verbundene Kommen Gottes nicht als Strafgericht (wie beispielsweise Johannes der Täufer), vor dem man sich nur mit radikalem Gesetzesgehorsam und Askese retten konnte. Vielmehr verkündigte er die Gottesherrschaft als ein Geschehen, das die gegenwärtigen Verhältnisse heilvoll verwandelt und die Menschen in die Gemeinschaft mit Gott bringt. Dieses Geschehen war für Jesus bereits Gegenwart.

Jesu Botschaft lautet: Gott ist den Menschen wie ein Vater zugetan. Dieses Gottesbild verdeutlicht sich im christlichen Hauptgebet, dem Vaterunser. Das in der jüdischen Tradition stehende Gebet stellt zugleich das wichtigste Binde-Gebet zwischen Judentum und Christentum dar. In seinen Gleichnissen verkündigt Jesus immer wieder den Himmlischen Vater.

Blick auf die Kuppel der Nikolai-Kirche in Potsdam
Basisinformationen zum Christentum

Zum Christentum (griechisch christianismos) bekennen sich heute über zwei Milliarden Menschen. Seine Wurzeln liegen im Judentum, in Palästina zur Zeit der römischen Herrschaft zu Beginn des 1. Jahrhunderts.

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