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Länderinformation Türkei

Jugendarbeit

Jugendverbandsarbeit

In der Türkei ist das an das Innenministerium angeschlossenen Direktion des Amtes für Vereine für die Gründungen von Nichtregierungsorganisationen zuständig. Auf der Internetseite des Amtes für Vereine sind aktuelle Informationen über Anzahl und Betätigungsfeld der aktiven Vereine zugänglich. Laut dem Amt für Vereine gibt es in der Türkei 120 359 aktive Vereine (Stand: Juli 2020). Der Großteil der Vereine ist im Bereichen Solidarität, Religionsdienste und Sport angesiedelt. Im Jahr 2020 existieren in der Türkei laut offizieller Statistiken 2.127 Jugendvereine und 7.352 Jugendsportvereine

Überregionale Jugendverbände

Die Stiftung Freiwillige der Gesellschaft (Toplum Gönüllüleri Vakfi, TOG) wurde im Jahr 2002 mit dem Ziel gegründet, durch die Beteiligung junger Menschen an freiwilliger sozialer Verantwortung zu ihrer persönlichen Entwicklung beizutragen. Insgesamt 124 Jugendgruppen und andere Vereinigungen aus insgesamt 72 Städten und 114 Universitäten der Türkei sind in der TOG vereint. Die TOG organisiert Ausbildungen von Trainer(inne)n in Bereichen wie Freiwilligendienst, Zivilgesellschaft, Projektmanagment, Menschenrechte uvm. Außerdem vermittelt die TOG jungen Menschen Stipendien und Praktika.

Um zivilgesellschaftliche Jugendarbeit und Jugendrechte zu stärken wurde 2020 das Netzwerk lokaler Jugendvereine (Yerel Gençlik Dernekleri Ağı) gegründet. Träger des Netzwerks ist der Izmirer Verein Pi Jugendverein (Pi Gençlik Derneği). Gefödert wird das Netzwerk von 2019 bis 2021 durch die Europäische Union und die Hrant Dink Stiftung.

Habitat Derneği hat sich zum Ziel gesetzt, auf der Grundlage starker Partnerschaften mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, die mit der digitalisierenden Welt vereinbar sind, Projekte zum Aufbau von Kapazitäten und zu sozialen Auswirkungen für alle Bereiche der Gesellschaft zu entwickeln.

Der im Jahr 1997 in Ankara gegründete Verein türkischer Jugendverbände (Türkiye Gençlik Birliği Derneği) setzt sich für die Teilhabe aller Jugendlichen an Gesellschaft und sozialer Entwicklungen ein und unterstützt die Chancengleichheit Jugendlicher. In den letzten Jahren hat der Verein vor allem daran gearbeitet, behinderte Jugendliche zu integrieren und Jugendorganisationen für die Belange von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. Vorrangige Ziele sind, die Förderung der Freiwilligenarbeit, einen Beitrag zum Aufbau nationaler und internationaler Jugendpolitik zu leisten und die soziale Entwicklung benachteiligter Jugendlicher zu unterstützen.

Der Türkische Jugendverband (Türkiye Gençlik Federasyonu) wurde am 12. April 2004 von acht gleichgesinnten Jugendvereinen aus verschiedenen Provinzen gegründet, und erhielt am 28. Juli 2006 vom Innenminiserium die Genehmigung, als Namenszusatz das Wort Türkei zu führen. Die Kurzform der Organisation lautet “Türkische Jugend” (“Türkiye Gençlik”). Der Hauptsitz befindet sich in Ankara und 21 Jugendvereine sind Mitglied in der Föderation.

Anerkennung, Stärkung und Verbreitung der Freiwilligenarbeit sind die Anliegen des Nationalen Freiwilligenkomitee (Ulusal Gönüllülük Komitesi, UGK), das im Jahr 2013 als Beratungsgremium gegründet wurde.

Akasya Plattform (Akasya Platform) ist die erste Plattform zur  Vernetzung junger Umweltschützer/-innen. Weitere Anliegen sind Erfahrungsaustausch, Schaffung von Synergien für neue Projekte und Gründung von Lobbygruppen zur Beseitigung von Umweltproblemen. Mittels Foren und Konferenzen sollen Jugendliche für Umweltfragen sensibilisiert werden, Dialogmöglichkeiten geschaffen werden und gezeigt werden, dass junge Umweltschützer/-innen ihren Einfluss geltend machen können.

Die Mitglieder der TEMA Jugend (Genç TEMA), die Jugendorganisationen der Türkischen Stiftung zur Bekämpfung der Bodenerosion, Wiederaufforstung und zum Schutz der natürlichen Lebensräume (TEMA) möchten zur Sensibilisierung für Umweltprobleme in ihrer Umgebung beitragen und beteiligen sich auf freiwilliger Basis aktiv an der Lösung von Umweltproblemen. Zu ihren Aktivitäten gehören u.a. Wiederaufforstung, Schutz der Artenvielfalt, Informations- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche. 

Der Türkische Pfadfinderverband (Türkiye Izcilik Federasyonu, TIF) ist die offizielle Vertretung der Pfadfinderbewegung, deren Ziele es ist, Kinder und Jugendliche in die Lage zu versetzen, eine konstruktive Rolle in der Gesellschaft zu spielen und sie dafür in ihrer körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklung zu unterstützen. Der TIF ist Mitglied der Weltpfadfinderorganisation und der Weltpfadfinderorganisation für Mädchen (WAGGGS).

Das Netzwerk gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern (Çocuklara Yönelik Ticari Cinsel Sömürü ile Mücadele  Ağı, ÇTCS) setzt sich für die Bekämpfung von Kinderhandel, Kinderprostitution, Kinderpornografie und allen Formen der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Kindern ein. Um auch Kinder und Jugendliche zur Teilnahme am Netzwerk zu bewegen, wurde außerdem ein Jugendaktionsnetzwerk aufgebaut. ÇTCS und das Jugendaktionsnetzwerk sind Mitglied der Organisation ECPAT International (Beendigung von Kinderprostitution, Kinderpornografie und Kinderhandel zu sexuellen Zwecken).

Die im Jahr 1980 gegründete Konföderation der Amateursportclubs der Türkei (Türkiye Amatör Spor Kulüpleri Konfederasyonu, TASKK) ist die größte Nichtregierungsorganisation im Bereich Sport. Ziele der Organisation ist der Zusammenschluss von Sportclubs und Sportler(inne)n. Außerdem bemüht sich die TASKK für Demokratie im Sportmanagement und unabhängigen Sportföderationen nach dem Vorbild der Länder der Europäischen Union.

Mit dem Go For Youth- Programm zur Unterstützung lokaler Jugendorganisationen fördert der zivilgesellschaftliche Nationale Jugendrat Youth Organizations Forum (Gençlik Örgütleri Forumu) im Zeitraum von 2020-2023 im  lokale Jugendarbeit in der Türkei. Das Programm hat das Ziel, lokale Aktivitäten und Interessensvertretung und die Kapazitäten von Jugendorganisationen zu stärken. Zum Programm gehört auch ein Förderprogramm für lokale Jugendarbeit. Das Programm wird von dem Programm IPA (Instrument für Heranführungshilfe) der Europäischen Union finanziert, dass sich an EU- Beitrittskandidaten richtet.

Glaubensgemeinschaftliche Angebote für Kinder und Jugendliche

Das Amt für Religionsangelegenheiten (Diyanet İşleri Başkanlığı) wurde gegründet, um die Gesellschaft über religiöse Themen aufzuklären und um die Gebetsstätten zu verwalten. Dienstleistungen und Angebote für Kinder und Jugendliche werden zum großen Teil mit Unterstützung der türkischen Stiftung für Religionsangelegenheiten (Türkiye Diyanet Vakfi) durchgeführt.

Die Stiftung für Religionsangelegenheiten Türkei (Türkiye Diyanet Vakfı Tüm hakları saklıdır) unterstützt das Amt für Religionsangelegenheiten bei der Umsetzung von Maßnahmen. Weiterhin führt die Stiftung verschiedene Aktivitäten wie Erziehungs- und Schulungsmaßnahmen, kulturelle und soziale Tätigkeiten sowie Dienstleistungen für Moscheen durch. Sie vergibt unter anderem Stipendien und Erziehungsbeihilfen, unterhält Gästehäuser für Schüler/-innen und kümmert sich um die Erziehung und Ausbildung von Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten. 

Offene Jugendarbeit

Aktivitäten, die man als offene Jugendarbeit beschreiben könnte, werden in der Türkei sowohl von staatlichen als auch von nichtstaatlichen Organisationen durchgeführt.

Das Ministerium für Jugend und Sport (Gençlik ve Spor Bakanlığı) betreut Jugendzentren der verschiedenen Regierungsbezirke.

Unter der Trägerschaft des regionalen Südostanatolischen Entwicklungsprojekt -Projekt GAP (Güneydoğu Anadolu Projesi) existieren zudem in den Städten Adıyaman, Batman, Diyarbakır, Gaziantep, Kilis, Mardin, Siirt, Şanlıurfa ve Şırnak neun Jugend- und Kulturhäuser (Gençlik ve Kültür Evi)

Auch in kommunalen Jugendzentren werden für Kinder und Jugendliche vergleichbare Aktivitäten angeboten.

Zur offenen Jugendarbeit zählen weiterhin Angebote, die von studentischen Gruppen oder Clubs an den Universitäten sowie von Nichtregierungsorganisationen unterbreitet werden. Der Rote Halbmond (Türk Kızılay) veranstaltet für junge Leute Jugend- und Gesundheitscamps.

Jugendinformation

Strukturen der Jugendinformation

Informations- und Beratungsdienste für Kinder und Jugendliche werden von verschiedenen Einrichtungen entsprechend ihres jeweiligen Arbeitsfeldes durchgeführt.

Neben den Verbänden für Jugendberatung und -dienste an den Universitäten führt auch das Gesundheitsministerium (Sağlik Bakanliği) über seine Jugendberatungsstellen und Gesundheitszentren in den einzelnen Regierungsbezirken Aufklärungsmaßnahmen für Jugendliche zum Thema Gesundheit und Sexualität durch. Weiterhin können auch die Stadtverwaltungen Schulungs- und Beratungszentren für Jugendliche einrichten.

Internationale Kooperationen

Das europäische Jugendinformationsnetzwerk Eurodesk Türkei (Eurodesk Türkiye) informiert Jugendliche über Wege und Möglichkeiten in den Bereichen Bildung und Jugend an entsprechenden Programmen in Europa teilzunehmen. Die Türkische Nationalagentur ist seit 2008 auf diesem Gebiet tätig und informiert Jugendliche und Fachkräfte über Möglichkeiten und Förderprogramme in Europa.

Das Zentrum für Jugenddienste (Gençlik Servisleri Merkezi, GSM) ist eine Nichtregierungsorganisation, die einen Beitrag zur sozialen und kulturellen Entwicklung Jugendlicher leisten und sie bei der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben unterstützen will. Die Arbeitsgebiete umfassen internationale Workcamps, Ausbildungsprogramme für Jugendarbeit, Jugendaustauschprogramme, Ausbau einer eigenständigen Jugendpolitik uvm. Das Zentrum ist Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Organisationen. Auf internationaler Ebene: ERYICA, ALLIANCE of European Voluntary Service Organizations, UNESCO-CCIVS.

Der Jugendreiseanbieter GENÇTURmöchte mit seinen Angeboten einen Beitrag für die soziale, kulturelle und berufliche Entwicklung von Jugendlichen in der Türkei leisten. Aufgrund der reichen Erfahrungen, die die Agentur bei der Durchführung von Freiwilligenprojekten und internationalen Workcamps hat, unterhält sie bei zahlreichen nationalen und internationalen Verbänden und bei vielen Jugendorganisationen Vertretungen und Mitgliedschaften.

Das Zentrum für Zivilgesellschaftliche Entwicklung (Sivil Toplum Geliştirme Merkezi, STGM) hat im Jahr 2007 einen Leitfaden Soziale Netzwerke veröffentlicht, in dem Informationen zu Strukturen von Organisationen, die im Rahmen gemeinsamer Ziele zusammengefunden haben, enthalten sind.

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