Die Internationale Jugendarbeit zukunftsweisend zu orientieren und weiterzuentwickeln ist eine der vorrangigen Aufgaben des Arbeitsfelds. Veränderte Rahmenbedingungen des Aufwachsens Jugendlicher vor dem Hintergrund der Folgen von Globalisierung, des sich wandelnden politischen und gesellschaftlichen Umfeldes, der Etablierung neuer Kommunikationswege und des zunehmend digital geprägten Informationsverhaltens junger Menschen stellen neue Herausforderungen und Anforderungen an Akteure und Träger der Internationalen Jugendarbeit. Um das angestrebte jugendpolitische Ziel zu realisieren, nicht nur einzelnen Gruppen, sondern allen jungen Menschen Zugänge zum internationalen Jugendaustausch zu schaffen, ist es erforderlich zu wissen, welche Jugendlichen bisher an internationalen Begegnungen (noch nicht) teilnehmen und welches Potential prinzipiell erreichbar ist. Es geht darum, Zugangsbarrieren und -hindernisse auszumachen, um dadurch die praktische Ausgestaltung der Internationalen Jugendarbeit veränderten Bedingungen anzupassen.
Diese Überlegungen bestimmen den Themenschwerpunkt „Internationale Jugendarbeit – Zugänge, Barrieren und Motive“ der vorliegenden Ausgabe des Forum Jugendarbeit International. In diesem Band stellen Forscherinnen und Forscher Erkenntnisse aus ihren Studien über Jugendmobilität, Jugendinformation und -kommunikation vor. Dazu gehören insbesondere Ergebnisse des Forschungsprojekts „Warum nicht? Studie zum Internationalen Jugendaustausch: Zugänge und Barrieren“. Über die Zugangsstudie hinaus geben weitere Beiträge Auskünfte über Hindernisse und Möglichkeiten des Zugangs zu internationalen Austauschmaßnahmen und zur Erreichbarkeit von jugendlichen Zielgruppen. Hier sind neben den Ergebnissen der europäischen MOVE-Studie zur Mobilität Jugendlicher auch die Schlussfolgerungen aus zwei weiteren Forschungsarbeiten zu nennen, die sich mit der Erreichbarkeit Jugendlicher beschäftigen: zum einen eine europäische Studie über Zugang und Barrieren in der Jugendinformation, zum anderen eine qualitativ gestützte Analyse über sog. austauschferne Jugendliche. Erkenntnisse zu diesem Themengebiet leisten auch die Ergebnisse der Auswertungen einschlägiger Daten der amtlichen Statistik und aus dem Projekt Panelstudie für Freizeiten und Jugendbegegnungen. Schließlich kommen mit einer ganzen Reihe von Aufsätzen ausgewiesene Praktiker/-innen aus bilateralen Jugendwerken, Fachstellen sowie anderen Trägern und Einrichtungen des Arbeitsfeldes Internationale Jugendarbeit mit ihren Projekt- und Arbeitserfahrungen zu Wort und ziehen daraus entsprechende Schlussfolgerungen.
Angesichts der Bedeutung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung werden auch neue Anforderungen an eine inklusive Internationale Jugendarbeit gestellt. In jüngster Zeit konnten dazu u.a. neue Arbeitsergebnisse und Handlungsempfehlungen vorgelegt werden. Die Beiträge sind eine wichtige Ergänzung hinsichtlich des Ziels eines chancengerechten Zugangs für alle Jugendlichen zur Internationalen Jugendarbeit.
Die vorliegende Ausgabe des Forum Jugendarbeit International berücksichtigt darüber hinaus noch weitere Aspekte rund um das Thema Zugang. Stichworte dazu sind die Erreichbarkeit junger Menschen im Rahmen der kommunalen Jugendarbeit, die Schaffung für mehr europäischer Teilhabe von Jugendlichen oder die internationale Öffnung der Kinder- und Jugendhilfe durch eine Organisationsentwicklung ihrer Träger.
(Aus dem Vorwort von Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB)
Bibliographische Notiz: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. (Hg.): Forum Jugendarbeit International 2016–2018 (Internationale Jugendarbeit – Zugänge, Barrieren und Motive), Bonn 2019, 408 S., ISBN 976-3-924053-60-4
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