Ziel der Studie war es, neue Erkenntnisse über die Landschaft der Jugendvertretungsorgane auf europäischer Ebene im Zusammenhang mit der Umsetzung der Jugendstrategie der Europäischen Union zu gewinnen, insbesondere unter dem Blickwinkel der Säule "Engage" zur Beteiligung von Jugendlichen am demokratischen Leben. Zu diesem Zweck wurden vier Ziele festgelegt:
- eine allgemeine Bestandsaufnahme der europäischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und EU-weiten Netzwerke im Jugendbereich durchzuführen, um Lücken in der Jugendvertretung auf EU-Ebene zu erkennen und angemessener Vertretung der verschiedenen Interessen der regionalen und lokalen Ebenen;
- den Beitrag der EU-Finanzierung für Jugendorganisationen und -netzwerke zu bewerten, insbesondere Programms Erasmus+ in Bezug auf die Beteiligung und Vertretung Jugendlicher;
- neue Trends in der Jugendbeteiligung zu identifizieren und Empfehlungen zu formulieren, wie ihr Potenzial im Rahmen der EU-Jugendstrategie besser ausgeschöpft werden könnte und
- Empfehlungen bezüglich der EU-Finanzierung für europäische Nichtregierungsorganisationen und EU-weite Netzwerke im Jugendbereich zu formulieren.
Die Studie möchte Empfehlungen zur Verbesserung der Unterstützungsmechanismen für die Jugendbeteiligung auf EU-Ebene geben, insbesondere um die Kluft zwischen der EU und lokalen/regionalen Jugendorganisationen zu überbrücken und um die Wirksamkeit von EU-Zuschüssen für europäische Nichtregierungsorganisationen und EU-Netzwerke zu verbessern.
Umfang der Studie
Im Rahmen der Studie wurden europäische Nichtregierungsorganisationen und EU-weite Netzwerke, die im Jugendbereich tätig sind, beleuchtet. Nachfolgende Klassifikation ist angelehnt an die in den Erasmus+-Berichten verwendeten Kategorien. Sie wurde um die Kategorie "neue" Jugendbewegungen und anderer potenzielle Jugendstrukturen erweitert:
- EU-weites Netzwerk,
- Nichtregierungsorganisation (NRO) aus dem Jugendbereich,
- NRO mit einem Jugend umfassenden und darüber hinaus gehenden breiteren Wirkungskreis,
- politische oder soziale Jugendbewegung,
- Ad-hoc- / informelle Bewegung.
Die Studie umfasste neben EU-NRO und europäischen Netzwerken auch Jugendorganisationen, die keine EU-Fördermittel erhalten. Dazu gehörten auch solche, die auf landesweiter oder lokaler Ebene tätig sind, um den Jugendbereich in ausreichender Breite und Tiefe asbzudecken.
Zeitraum und Elemente der Studie
Die Studie wurde zwischen Juni und Oktober 2019 durchgeführt.
Neben der Auswertung von Sekundärdaten wurden Telefoninterviews mit Vertreter(inne)n von EU-gefördeten Projekten geführt. Zudem wurden Jugendorganisationen über eine Online-Befragung um Rückmeldungen zu ihren Erfahrungswerten zur Jugendbeteiligung gebeten. Außerdem gab es Gespräche mit sogenannten Fokus-Gruppen sowie mit Jugendlichen in sechs Ländern (Belgien, Irland, Italien, Kroatien, Litauen, Schweden).
Empfehlungen
Das Forschungsteam spricht Empfehlungen aus an die Europäische Kommission:
- den Finanzierungsrahmen und die Kriterien für EU-Zuschüsse überprüfen und straffen und den Zugang von Basis-NROs und Jugendbewegungen erweitern,
- zusätzliche EU-Fördermittel für benachteiligte Jugendliche und Basis-NROs, die diese am besten erreichen, binden,
- Mechanismen zur direkteren Einbindung junger Menschen in Entscheidungen über die Verwendung von EU-Fördermitteln erkennen und fördern,
- bestehende EU-Jugendprogramme und -Infrastruktur optimieren, um die sich entwickelnden Bedürfnisse eines "vernetzten" Jugendsektors zu unterstützen,
- bestehende Programme durch neue Plattformen und Räume ergänzen, um die horizontale Zusammenarbeit zwischen Jugend-NROs europaweit zu fördern,
- benutzerfreundliche und standardisierte Monitoring- und Evaluations-Instrumente entwickeln, um Jugend-NROs zu unterstützen; digitalen und soziale Mediendaten nutzen,
- die Forschung fortführen, um das Feld der Jugendvertretungsorgane in der EU besser zu verstehen und durch die Studie identifizierte Lücken in verschiedenen Bereichen zu schließen, wie:
- neue Räume für politisches Engagement und Handeln,
- die Ansichten und Bestrebungen von Jugendlichen, die sich nicht engagieren,
- die Unterschiede zwischen den Jugendlichen, was Formen der Jugendvertretung betrifft,
- die Bedeutung und den Nutzen einer aktiven Bürgerschaft für Jugendliche in der EU,
- Jugendbewegungen und alternative Formen der Beteiligung,
- der europäische Jugendsektor und ihr digitaler Fußabdruck
sowie an nationale und lokale Akteure in der EU:
- mehr Bewusstsein für die Möglichkeiten der Beteiligung junger Menschen am demokratischen Leben schaffen und diese Informationen über Jugendinformationsdienste, Kommunikationskampagnen und schulbasierte Programme zugänglich zu machen,
- den Anteil der Kofinanzierung von EU-Förderprogrammen durch nationale und lokale Behörden erhöhen, um die Wirkung der Mittel zu vergrößeren und sicherzustellen, dass sie zielgerichtet entsprechend den Prioritäten in jedem Mitgliedstaat eingesetzt werden.
Die Studie steht auf Englisch zur Verfügung und kann auf der Webseite des Büros für Publikationen der Europäischen Union heruntergeladen werden.
Quelle: Europäische Union