Berichte

Als Schüler*in ins Ausland – Das geht auch mit Behinderung

Förderungen für internationalen Austausch

Internationale Reisen bieten unvergleichliche Momente des Lernens und der persönlichen Entwicklung. Die Begegnung mit einer anderen Sprache und Kultur ist für viele Jugendliche in Bayern ein attraktives Angebot, das sie im Rahmen zahlreicher Austausch-Programme nutzen. Der Bayerische Jugendring (BJR) hat es sich zum Ziel gesetzt, auch solche Schulformen zu Austauschmaßnahmen zu motivieren, die bisher kaum von den einschlägigen Programmen und finanziellen Förderungen profitieren. Dazu gehören auch Förderschulen für junge Menschen mit Behinderung.

26.07.2024 / Giuliana Pasqualino
Mädchen mit Gehhilfe beim Waldspaziergang Mädchen mit Gehhilfe beim Waldspaziergang

BJR-Präsident Philipp Seitz: „Wer neue Situationen in einer fremden Umgebung meistert, erlebt sich als kompetent und traut sich etwas zu. Dieser Entwicklungsschritt ist für benachteiligte Jugendliche besonders wertvoll. Im Vergleich zu ihren Peers sammeln junge Menschen mit Behinderung jedoch viel weniger internationale Erfahrung. Nur wenige Förderschulen oder inklusive Jugendeinrichtungen in Bayern beantragen aktuell Förderung für einen internationalen Austausch. Das soll sich ändern. Denn die Erfahrung des BJR zeigt, dass Jugendbegegnungen im Rahmen internationaler Jugendarbeit auch inklusiv durchführbar und im Besonderen für junge Menschen mit Behinderungen eine Bereicherung sind.“

Mit dem Thema Jugendarbeit und Inklusion beschäftigt sich beim BJR ein ganzer Fachbereich. Die ab sofort abrufbare Website Ausland erleben – das geht auch inklusiv bündelt Informationen für Fachkräfte und alle, die sich für einen Austausch mit Förderschüler*innen interessieren. Es werden Fördermöglichkeiten, Angebote und Beispiele guter Praxis vorgestellt. Sie sollen informieren, inspirieren und Mut machen. Außerdem gibt es weiterführende Literatur und Informationsmedien zum Eintauchen ins Thema.

Der BJR leistet in diesem Bereich echte Pionierarbeit. Ein erster internationaler Austausch mit Förderschulen in Großbritannien konnte beispielsweise im Mai 2023 realisiert werden: Dabei waren englische Schüler*innen zu Gast an der Harnbacher Mühle im mittelfränkischen Pegnitztal. Der Verein Mühlenkraft e.V. hat dort in landschaftlich reizvoller Umgebung ein Inklusions-Projekt mit barrierefreiem Erleben und wildnis- und erlebnispädagogischen Angeboten geschaffen. Der Gegenbesuch in England von zehn bayerischen Schüler*innen im Übergang von Schule zu Beruf fand im September vergangenen Jahres statt.

Im Mittelpunkt beider Reisen stand das gemeinsame Naturerleben, wie der Sonderpädagoge und Gründer von Mühlenkraft e.V., Jochen Riehl, erklärt. Möglich gemacht wurde der Austausch durch ein beim BJR angesiedeltes Förderprogramm aus Mitteln der Stiftung Jugendaustausch Bayern. Denn mit dem Brexit und dem damit verbundenen Wegfall von Förderungen aus dem Erasmus-Programm fehlten erst einmal die finanziellen Mittel. „Das niederschwellige Förderprogramm war ein wunderbarer Türöffner“, so Riehl.

Lea Sedlmayr, Referentin für gruppenbezogenen Schüler*innenaustausch beim BJR: „Internationale Begegnungen in der Schule oder durch Jugendarbeit erweitern den Horizont von Jugendlichen und verändern ihren Blick auf die Welt und sich selbst. Diese Möglichkeit muss es auch für junge Menschen mit Behinderung geben. Mit unserer Website und Fachberatung möchten wir alle engagierten Fach- und Lehrkräfte beim Wahrwerden ihrer Ideen unterstützen.“

Weitere Informationen finden Sie auf der BJR-Website Ausland erleben.

Quelle: Bayerischer Jugendring (BJR)