eine Gruppe von Menschen diskutiert an einem Tisch mit vielen bunten Zetteln eine Gruppe von Menschen diskutiert an einem Tisch mit vielen bunten Zetteln
Mitgliederversammlung

Was uns wichtig ist

IJAB-Mitglieder diskutieren Themen für die nächsten Jahre

Mehr Austausch zwischen Mitgliedsorganisationen und Geschäftsstelle, mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die Mitglieder: Das verspricht das neue Leitbild von IJAB. Am 18.06.2024 konnte dies erprobt werden – mit der Themenfindung für die nächsten Jahre.

21.06.2024 / Christian Herrmann

„Es ist keine übliche Mitgliederversammlung, es gibt keine Berichte zu besprechen. Stattdessen wollen wir herausfinden, welche Themen uns gemeinsam wichtig sind“, sagte der IJAB-Vorsitzende Rolf Witte in seiner Begrüßung. Dieser Prozess hat bereits begonnen. Geschäftsstelle und Mitglieder haben Themen vorgeschlagen. Damit ist noch nicht gesagt, welches Thema gesetzt ist und in welcher Weise es bearbeitet wird, ob es beispielsweise ein Projekt, eine Publikation oder ein Fachtag wird. Bis zum Ende des Jahres sollen die Ideen bis zur Antragsfähigkeit beim Bundesjugendministerium und der abschließenden Entscheidung über die Jahresplanung bei der Mitgliederversammlung im Dezember gereift sein. IJAB-Netzwerk-Koordinator Christoph Bruners wird diesen Prozess begleiten.

Die Ergebnisse der Europawahl und die Befürchtungen bezüglich der kommenden Landtagswahlen lagen während der Mitgliederversammlung in der Luft. Es war kein Zufall, dass Demokratiebildung, Demokratiestärkung und politische Bildung in der Internationalen Jugendarbeit unter unterschiedlichen Blickwinkeln Gegenstand der diskutierten Themenblöcke waren. Da passte es, dass Tobias Flessenkemper online zugeschaltet war. Seine Abteilung für Jugend ist Teil des Direktorats Demokratie des Europarats.

Flessenkemper beklagte die Rückschritte, die Demokratie und demokratische Beteiligung in Europa in den vergangenen Jahren gemacht haben. Aber er machte auch Hoffnung: Auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs in Reykjavik im Frühjahr 2023 wurde die „Jugendperspektive“ beschlossen. Kein Politikfeld solle ohne diese Jugendperspektive auskommen. Flessenkemper hofft auf eine Fortschreibung und Konkretisierung der Jugendperspektive bei der Jugendminister*innen-Konferenz in Malta 2025. Das sei nicht selbstverständlich, sagt er. Selbst bei der großen Recovery-Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine in Berlin habe das Thema Jugend kaum eine Rolle gespielt – und das obwohl es die jungen Menschen sein werden, die die Ukraine wiederaufbauen.

Tobias Flessenkemper will neuen Schwung in die Jugendaktivität des Europarats bringen. Er will zurück an die Basis. Mit mehr Trainings – auch zur Demokratiestärkung – soll der Europarat wieder sichtbarer werden. Er will mehr Räume für junge Menschen schaffen. Dazu gehört auch die Renovierung der Jugendzentren des Europarats in Budapest und Straßburg. Er lädt die IJAB-Mitglieder ein, diese Räume zu nutzen und er erinnert daran, dass es mit dem Jugendwerk des Europarats auch ein Förderinstrument für multilaterale Projekte gibt.

Große Themenvielfalt, aber auch klare Favoriten

Die Themen der kommenden Jahre wurden in drei Blöcken diskutiert: Themen und Projekte für den multilateralen Austausch, für die Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit sowie Themen für den fachlichen Austausch. Innerhalb dieser Blöcke gab es eine Vielfalt von Einzelvorschlägen: Demokratiebildung und Demokratiestärkung, Internationalisierung und Internationale Kooperation & Netzwerke, Zugänge zu Internationaler Jugendarbeit, Inklusion und Teilhabe & soziale Gerechtigkeit, Demokratieförderung und politische Bildung in der Internationalen Jugendarbeit sowie die gesellschaftliche und politische Anerkennung des Arbeitsfeldes. Angesichts der einstündigen Sessions durften keine fertigen Konzepte erwartet werden, aber wichtige Impulse, wohin die Reise gehen könnte und welche Themen von den Mitgliedern favorisiert werden.

Manchmal muss das Rad auch nicht neu erfunden werden. Mit #internationalheart gibt es bereits eine Kampagne zur Anerkennung Internationaler Jugendarbeit. Sie bedarf eher einer Ausweitung, als einer Neukonzeption. Ähnlich verhält es sich beim Thema Inklusion. Wer sich mit Inklusion in der Internationalen Jugendarbeit beschäftigt hat, kennt das IJAB-Projekt VISION:INCLUSiON. Wie können die Projekterfahrungen aufgegriffen und fortgeführt werden? Dass das Thema Demokratie gleich in zwei Themenblöcken vertreten war, deutet darauf hin, wie wichtig es Mitgliedern und Geschäftsstelle ist, an diesem Thema zu arbeiten. Das bestätigte auch das abschließende Voting. Es sollen sowohl Erfahrungen aus anderen Länder nutzbar gemacht als auch im nationalen Rahmen ein Common Ground entwickelt werden, wie man mit rechtsextremen Äußerungen im eigenen Wirkungsumfeld umgehen kann.

Es ist nun Aufgabe der Geschäftsstelle die vielen guten Vorschläge in klare Konzepte zu überführen und sie dann erneut in nachfolgenden Austauschforen mit den Mitgliedern, dem Vorstand und dem Bundesjugendministerium zu diskutieren und abzustimmen.

Mitglieder

Mitglieder von IJAB sind bundeszentrale oder bundesweite Träger der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe, die in der internationalen Jugendarbeit tätig sind. Sie erfüllen staatliche Aufgaben und/oder verfolgen ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.