Unter dem Thema „Mehr Austausch und Begegnung – Jugend gestaltet Information und Beratung“ haben sich Anfang 2017 im Rahmen des Innovationsfonds im Kinder- und Jugendplan des Bundes 14 Träger auf den Weg gemacht Projekte zu entwickeln, um Jugendliche an die Angebote Internationaler Jugendarbeit heranzuführen und ihnen Erfahrungen grenzüberschreitender Mobilität zu ermöglichen. Die 14 Projekte wurden aus 95 Bewerbungen im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahren vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt. Von zentraler Bedeutung hierbei: Die Jugendlichen nahmen nicht nur an den Projekten teil, sie waren auch maßgeblich an ihrer Konzeption und Durchführung beteiligt. Gleichzeitig wurden mit ihrer Umsetzung folgende Ziele verfolgt:
- Die Etablierung neuer Formen von Information und Beratung, mit der Jugendliche dort erreicht werden, wo sie sich aufhalten.
- Die Verdeutlichung des Mehrwerts von internationalem Austausch und internationaler Begegnung unter Einsatz digitaler und anderer Medien.
- Der Aufbau von Netzwerken jugendlicher Mobilitätsbotschafter*innen.
- Die Entwicklung neuer Trainingsstrategien von und für Jugendliche.
- Die Erreichung neuer Zielgruppen in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, Medien und Wirtschaft.
- Die Förderung von Initiativen junger Menschen, die sich im Rahmen bi- oder multilateraler Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus und für die Zusammenarbeit in Europa und der Welt engagieren.
IJAB begleitete die durch den Innovationsfonds geförderten Projekte aus dem Handlungsfeld Internationale Jugendarbeit zwischen 2017 und 2019, um den fachlichen Austausch der Projekte untereinander zu fördern, Vernetzung ermöglichen und den Rahmen zu schaffen, die innovativen Impulse der Projekte herauszuarbeiten.
Vor diesem Hintergrund kamen im Herbst 2019 die beteiligten Akteure zu einer Abschlussveranstaltung zusammen. Das Ziel war, in Form eines Planspiels, das in den Projekten gesammelte Wissen zusammenzuführen und gemeinsam über neue Wege für Information und Beratung nachzudenken. Zur Umsetzung wurde der Ansatz des „Design Thinking“ gewählt. Ein Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führt und dabei den Nutzer – im Fall von Internationaler Jugendarbeit: die Jugendlichen – und seine Bedürfnisse in das Zentrum der Betrachtung stellt. Entstanden sind wäh-rend des 3-tägigen Planspiels fünf Prototypen. Der vorliegende Reader dokumentiert die Prototypen sowie den Prozess, der zur ihrer Entwicklung geführt hat. Er stellt die gewonnenen Erkenntnisse dar und zeigt exemplarisch unterschiedliche Ansätze, wie junge Menschen für die Angebote Internationaler Jugendarbeit begeistert werden können. Design Thinking wird zum Beispiel als Problemlösungsansatz für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen genutzt. In die Konzeption und Durchführung des Planspiels wurde minds & makers, eine Agentur für „Service Design“ und „Design Thinking“, eingebunden. Sie hat die Akteure während des Planspiels bei der Entwicklung neuartiger und nützlicher Lösungen unterstützt. Diese externe Unterstützung und der damit verbundene Input spiegelt sich sowohl in der Darstellung der Erkenntnisse und Lösungsansätze als auch an einigen Stellen in der sprachlichen Form in dieser Publikation wieder.
Die Inhalte dieser Veröffentlichung richten sich an haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte sowie jugendpolitisch Interessierte, die die Ideen als Impuls und Anregung für die eigene Arbeit nutzen und weiterentwickeln möchten.
Die aktuellen Entwicklungen und Einschränkungen rund um das Coronavirus stellen die Internationale Jugendarbeit vor große Herausforderungen und haben beträchtlichen Einfluss auf die Arbeit innerhalb des Handlungsfelds. Vor diesem Hintergrund konnte auch dieser Reader erst mit einer zeitlichen Verzögerung finalisiert und veröffentlicht werden. Ein noch anstehender Fachtag wird die erarbeiteten Lösungsansätze und Anregungen des Planspiels aufgreifen, Ideen weiterentwickeln sowie bestehende Ansätze und Anknüpfungspunkte beleuchten. Die innovativen Ideen und Erfahrungen der Projekte bleiben somit über ihre jeweilige Projektlaufzeit hinaus nutzbar und tragen dazu bei, Information und Beratung in der Internationalen Jugendarbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln.