Nahe der dänischen Grenze, an der Flensburger Förde, befindet sich die nördlichste Stadt Deutschlands. Glücksburg ist nicht nur für sein prunkvolles Schloss oder seine Ostseelage bei Touristen bekannt, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sich dort der erste Energie-Erlebnis-Park Deutschlands befindet, der auf interaktive Art die Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien veranschaulicht.
Das Zentrum für nachhaltige Entwicklung „artefact“ betreibt ein in Lehmarchitektur gebautes Gästehaus und den Energie-Erlebnispark für Jugend- und Seminargruppen, führt Projekttage zu globalem Lernen durch und informiert über die Themenfelder erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen und Wasserversorgung. Die Gebäude des Zentrums, die komplett mit erneuerbaren Energien versorgt werden, der Energiepark sowie der Naturerlebnisraum müssen immer wieder instandgesetzt und durch neue Stationen erweitert werden, um für Besucher*innen attraktiv zu bleiben.
Neben verschiedenen kleineren Arbeiten rund um das Artefact-Gelände ging es in diesem Jahr vor allem darum, ein Insektenhotel zu bauen, das gleichzeitig als Lärmschutzwand dient. Die Freiwilligen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Ukraine, Rumänien und Finnland ergänzten sich in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen und ermöglichten uns so, weitere vielfältige Arbeiten auf dem Gelände durchzuführen: Wir überprüften Solaranlagen und nahmen bei Bedarf Reparaturen vor, entfernten schädliche Pflanzen und nahmen Instandsetzungen in und um den Powerpark vor. Dabei reparierten wir beispielsweise eine Windmühle und konnten eine Wasserpumpe wieder in Betrieb nehmen.
Neben dieser abwechslungsreichen Arbeit auf dem Gelände beschäftigten uns in Gesprächen oder Diskussionen unterschiedlichste Fragen und Perspektiven zu den Themen vegetarische Ernährung und Klimawandel, Stereotypen, Kulturbegriff, Rassismus und Homophobie. Die digitale Vernetzung via Zoom-Meetings mit einem parallel stattfindenden Workcamp in Finnland ermöglichte es uns, den internationalen Austausch zu fördern und neue Impulse über physische Grenzen hinaus zu gewinnen.
Auch durch ein sehr ausgewogenes und abwechslungsreiches Freizeit-Programm und die Wochenendgestaltung werden die zwei Wochen allen Teilnehmenden in bester Erinnerung bleiben. Nach der Arbeit nutzten wir oft die Möglichkeit, uns im fußläufig erreichbaren Meer abzukühlen. Verschiedene Teamspiele, gemeinsames Meditieren, Tanzen, Yoga, ein Impro-Theater-Workshop, Spieleabende und Lagerfeuerabende schweißten uns als Gruppe zusammen. Am Wochenende fuhren wir mit dem Schiff nach Flensburg, besichtigten das Schloss Glücksburg, erkundeten mit dem Fahrrad die Halbinsel Holnis und besuchten den nördlichsten Punkt an der deutschen Ostseeküste. Nicht zu vergessen ist unsere Leidenschaft fürs Kochen, die darin gipfelte, ein eigenes Kochbuch mit Rezepten zu erstellen, die wir während der zwei Wochen zusammen genossen hatten. So erinnern uns auch nach der gemeinsamen Zeit die Pizza aus dem Holzofen, finnische Karelian Pies, belgischer Gateau au Chocolat, schweizer Macaroni aus den Alpen, und niederländisch/indonesisches Nasi Goreng immer wieder zurück an die unvergesslichen zwei Wochen.