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Nachhaltigkeit

Glocal Youth Summit

Junge Menschen im Austausch über Nachhaltigkeitsziele

32 junge Menschen aus Deutschland, Estland und Japan waren an drei Samstagen vom 30. Januar bis 13. Februar 2021 vom bilateralen IJAB-Partner "Center of International Youth Exchange" zur Teilnahme am „Glocal Youth Summit“ eingeladen. Im Fokus des Online-Diskussionsprogramms stand der inhaltliche Austausch über Lösungsansätze für Herausforderungen auf lokaler Ebene bei der Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft im Sinne der Sustainable Development Goals.

23.02.2021 / Dorothea Wünsch

In vier Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden, wie Jobs in ländlichen Gebieten durch Technologieeinsatz geschaffen werden können, wie den Stimmlosen (in städtischen Räumen) Gehör verschafft werden kann, wie durch die Covid-19-Pandemie bedingte Einsamkeit entgegengewirkt werden kann und wie Mobilität in ländlichen Räumen durch den Einsatz von Technologien gefördert werden kann.

Über die Auseinandersetzung mit Gemeinsamkeiten und Unterscheiden bei der Definition und bzgl. der themenspezifischen Situation in Japan, Estland und Deutschland starteten die Teilnehmenden in den Austausch. Trotz der unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern wurde schnell deutlich, dass sich die Probleme auf lokaler Ebene stark ähneln und dass den Herausforderungen auf lokaler Ebene mit vergleichbaren Ansätzen, insbesondere auch technologischer Art mit globalen Wirkungsmöglichkeiten wie bspw. „Apps“, begegnet werden kann. Die Sustainable Development Goals bildeten in den Diskussionen stets einen wichtigen Bezugspunkt. Am letzten Programmtag präsentierten die Teilnehmenden die Ergebnisse der Diskussionen.

Schön und spannend fand ich, dass die verschiedenen Hintergründe und Wissensstände zu einem spannenden und vielseitigen Austausch geführt haben und dass wir trotz der Unterschiede immer wieder Gemeinsamkeiten gefunden haben.

(Pauline Laufer)

Um die Schaffung von Jobs im ländlichen Raum zu befördern, wurden seitens der Teilnehmenden als Aktionsplan klaren Empfehlungen an die Politik zur Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen formuliert: Durch die Sicherstellung von schneller Internetverbindung und den Ausbau von zukunftsweisenden Bildungsangeboten sollen im ländlichen Raum gute Rahmenbedingungen für den Ausbau von Jobs insbesondere auch im Bereich „Sustainable Energy“/ „Green Technologies“ geschaffen werden.

Damit den Stimmlosen mehr Gehör verschafft werden kann, hatten die jungen Menschen die Idee, eine App zu entwickeln. Die App „WeHear(t)U“ soll die Stimmen dieser Menschen bündeln, um so mehr Aufmerksamkeit für deren Belange zu erreichen. Ziel der App ist es, sowohl konkrete Unterstützungsangebote wie Beratungen oder Kontakte zu Peers zu bieten wie auch in der Bevölkerung insgesamt das Bewusstsein für die Situation und Bedürfnisse dieser Menschen zu stärken.

Um insbesondere auch jungen Menschen in der durch die Corona-Pandemie bedingte Einsamkeit zu unterstützen, wurden zwei Apps entwickelt: Während die App „AIRA“ auf Künstliche Intelligenz setzt und auf Basis von Datenanalyse den Nutzer(innen) konkrete Aktivitäten und Lifestyleinfos empfiehlt, schafft die App „Community“ Räume zum Chatten und Austausch über gemeinsame Interessen und Hobbies.

Zur Förderung der ländlichen Mobilität sollte flexibel und modular gedacht werden. Die Kombination verschiedener Systeme bietet dabei eine gute Lösung – wie beispielsweise die Anordnung wie in einem „hub & spoke System“ und die Anbindung im Sinne von „Mobility-as-a-Service“ (MaaS). Insbesondere Angebote wie Shared Private Cars und Telefonservices für ältere Menschen wurden als Ansätze hervorgehoben, um Mobilität flexibel, nachhaltig und zukunftsweisend zu gestalten.

In den Diskussionen beim „Glocal Youth Summit“ hat mich besonders beeindruckt, dass wir in sehr kurzer Zeit so große Fortschritte erzielen konnten und wir trotz unterschiedlichen Erfahrungen, Kulturen, Alters und Vorwissens ein interessantes und gemeinsames Ergebnis erreichen konnten. Ich habe mich unter anderem mit der Entwicklung eines App Prototyps beschäftigt, was mich wirklich fasziniert hat! Mit den Erfahrungen aus dem Programm werde ich mit Personen aus meinem Umfeld weiter diskutieren, versuchen unsere Ideen zu verbreiten und Menschen, die an der Einsamkeit leiden zu helfen. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung des Programms geben würde und wir Unterstützung bei der Umsetzung unserer Ideen bekommen können. Es war sehr schön, auch jetzt, während dieser schwierigen Coronazeit, neue, internationale Freundschaften schließen zu können!

(Clara Borlinghaus)

Der Glocal Youth Summit wurde nicht nur als Chance gesehen, um sich im Bereich Nachhaltigkeit weiterzubilden, sich mit interessierten Menschen thematisch auszutauschen und gemeinsame Ideen zu entwickeln. Der online-Austausch hat über die inhaltlichen Diskussionen eine großartige Gelegenheit geboten, um in diesen besonderen Zeiten – zumindest virtuell – neue Menschen kennenzulernen, internationale Kontakte zu knüpfen und interkulturelle Erfahrung zu sammeln.

Ergänzend zu den inhaltlichen Diskussionsrunden wurden an zwei der Programmtage informelle Begegnungsräume und interkulturelle Austauschaktivitäten angeboten. Möglichkeiten für informellen und persönlichen Austausch war den Teilnehmenden besonders wichtig, um sich auch auf persönlicher Ebene zu begegnen. So haben die Teilnehmenden sich teilweise auch zwischen den Programmtagen online getroffen und Zeit miteinander verbracht.

Für mich war der Glocal Youth Summit sowohl eine intellektuelle als auch eine persönliche Bereicherung und ich bin dankbar, durch das digitale Format trotz der aktuellen Pandemie diese interkulturelle Erfahrung gemacht haben zu können. Ich hatte die Möglichkeit, mein bisheriges Wissen über Japan und Estland auszubauen und die Unterschiede in den Kulturen und Herangehensweisen selbst zu erfahren. Zudem sind persönliche Verbindungen auch über den Glocal Youth Summit hinaus entstanden, die mein Interesse an beiden Ländern gesteigert und meinen Wunsch dorthin zu reisen bestärkt haben. Ich hoffe, dass wir die Chance bekommen, uns eines Tages auch persönlich kennenzulernen.

(Tabea Hosak)

Die Teilnehmenden aus Japan, Estland und Deutschland sind sich einig, dass sie den Austausch fortsetzen und nach Möglichkeiten zur Umsetzung der gemeinsamen Ideen schauen möchten. Über Social Media Kanäle sind die Teilnehmenden vernetzt und weiter im Kontakt. Der Wunsch und die Hoffnung sind groß, sich in nicht allzu ferner Zukunft persönlich begegnen und noch intensiver austauschen zu können.

Der Glocal Youth Summit hat gezeigt, welche Möglichkeiten auch virtuelle Austauschformate bieten, um junge Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen und internationalen Austausch zu ermöglichen. Auf deutscher Seite wurde das virtuelle Austauschprogramm von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. unterstützt durch die Deutsche Sportjugend und den Deutschen Bundesjugendring im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend begleitet.

Über das Thema Nachhaltigkeit

Die Klimadiskussion und die damit verknüpfte Frage, wie Mobilität bei Austausch und Begegnung nachhaltig gestaltet werden kann, bewegt auch IJAB.