Eine Gruppe von Männern und Frauen posiert vor der Kamera Eine Gruppe von Männern und Frauen posiert vor der Kamera
Jugendpolitik

Parlamentarischer Abend 2022: Aufbruch in die Zukunft

Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Fokus

Am 20. September 2022 fand unter dem Motto „Aufbruch in die Zukunft“ im Futurium in Berlin der 9. Parlamentarische Abend der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit in Anwesenheit von Bundesjugendministerin Lisa Paus und zahlreichen Abgeordneten statt.

23.09.2022 / Stephanie Bindzus

Wie lassen sich die aktuellen tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen bewältigen und welche Folgen haben sie für die Internationale Jugendarbeit?

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, schwindende zivilgesellschaftliche Räume, Demokratiebildung und Diversitätsbewusstsein sowie Umwelt- und Klimaschutz: Über diese und weitere Themen tauschten sich Fachkräfte und Multiplikator*innen im Vorfeld der Abendveranstaltung bei einem Fachforum in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund aus.

Eröffnet wurde der Parlamentarische Abend von Bundesjugendministerin Lisa Paus. Sie unterstrich, dass jungen Menschen auch in diesen herausfordernden Zeiten ermöglicht werden sollte, wichtige Lebenserfahrungen zu sammeln und an interkulturellen Begegnungen teilzunehmen und sagte dafür Unterstützung der Politik zu. Ihr Dank ging dabei an die Träger und Jugendverbände für deren Engagement zum Wohl der jungen Menschen und der internationalen Völkerverständigung sowie für den Frieden in Europa und weltweit.

Rund 200 Gäste, darunter Bundestagsabgeordnete sowie Vertreter*innen von Ministerien, Verbänden und Trägern der Kinder- und Jugendarbeit, diskutierten im Anschluss über die Herausforderungen der Internationalen Jugendarbeit im Europäischen Jahr der Jugend.

Auf drei verschiedenen Panels wurden die im Fachforum erarbeiteten Handlungsempfehlungen an die Politik mit Bundestagsabgeordneten debattiert.

Wesentlich ist eine bessere finanzielle Ausstattung: Ganz konkret ist eine finanzielle Aufstockung des Kinder- und Jugendplan des Bundes notwendig. Zudem sollte die Förderung internationaler Projekte in dem geplanten neuen Demokratieförderprogramm „Demokratie leben“ ermöglicht werden. Internationale Projekte sind hier derzeit ausgeschlossen. Nicht zuletzt ist es wichtig, das Ehrenamt zu stärken, indem Trägerstrukturen mit hauptberuflichem Personal finanziert werden.

Nachhaltigkeitsbewusstsein stärken

Eine Anpassung der Förderstrukturen und mehr Anerkennung ist mit Blick auf ein größeres Engagement für Umwelt- und Klimaschutz in der Internationalen Jugendarbeit notwendig. Die nachhaltige Umsetzung von Aktivitäten muss möglich sein. Auch sollten hierfür gezielte Anreize gesetzt werden, beispielsweise durch gestaffelte Fördersätze. Eine CO2-Kompensation sollte möglich sein, wenn klimasensible Anreiseoptionen aufgrund der Entfernung des Partnerlandes nicht in Frage kommen. Gleichzeitig muss der grenzüberschreitende Zugverkehr weiter ausgebaut werden und auch die Nachhaltigkeit von Tagungshäusern und Begegnungsstätten gezielt gefördert werden. Dies alles sind Voraussetzungen dafür, dass Organisationen ihre Angebote klimasensibel und umweltschonend umsetzen können. Auch benötigen Träger Unterstützung bei der Implementierung von Nachhaltigkeit in der eigenen Organisation. Internationale Jugendarbeit bringt weltweit junge Menschen zusammen, fördert deren gegenseitiges Verständnis und motiviert zur Zusammenarbeit für eine nachhaltige und friedliche Welt. Sie sollte als unersetzliches Instrument zur Förderung einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung verstanden und anerkannt werden.

Organisatoren der Veranstaltung waren: ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, das Deutsch-Französische Jugendwerk, das Deutsch-Griechische Jugendwerk, das Deutsch-Polnische Jugendwerk, die Deutsch-Türkische Jugendbrücke, IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V., JUGEND für Europa, die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch.

Eine junge Frau hebt die Hand.
Über Jugendpolitik

IJAB beobachtet u.a. die jugendpolitischen Entwicklungen in Europa und der Welt und informiert über Interessantes.