Bundesministerin Giffey betonte: „Junge Menschen haben es besonders schwer in diesen Zeiten. Vieles von dem, was Jungsein und Erwachsenwerden ausmacht, ist im Moment verboten oder nur eingeschränkt möglich: ob Lernen, Treffen mit Gleichaltrigen oder eben auch das Reisen. Junge Menschen wollen die Welt erkunden, Sprachen lernen, Erfahrungen und Eindrücke im Ausland sammeln. Das ist derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Corona prägt auch in dieser Hinsicht die Lebensläufe der jungen Generation. Deshalb müssen wir jetzt in Europa gemeinsam dafür sorgen, dass sich junge Menschen auch in Zukunft begegnen können. Dafür müssen Kontakte zu internationalen Partnern aufrechterhalten und digitale Austauschangebote ausgeweitet werden. Zentrales Ziel ist aber für mich, dass der internationale Jugendaustausch mit persönlichen Begegnungen, sobald es die Lage erlaubt, sofort wieder anlaufen kann.“
Unterstützung für gemeinnützige Einrichtungen
In Deutschland unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinnützige Einrichtungen der Kinder- und Jugendbildung und der Kinder- und Jugendarbeit in der schwierigen wirtschaftlichen Situation kurzfristig mit einem 100-Millionen-Euro-Sonderprogramm. Ein Viertel des Budgets ist speziell für gemeinnützige Träger des langfristigen, internationalen Jugend- und Schüleraustauschs vorgesehen.
Europäische Jugendarbeitsagenda
Ein weiteres Thema der Videokonferenz war die Diskussion über die bisher erreichten Ziele der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der Jugendpolitik. Neben der Verabschiedung einer Europäischen Jugendarbeitsagenda, mit der die Angebote in der Jugendarbeit in Europa gestärkt und damit alle jungen Menschen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt werden sollen, ging es dabei als Schwerpunkt auch um das Thema „Jugend und Demokratie“.
Jugend und Demokratie
Anfang Oktober hatte das BMFSFJ gemeinsam mit dem Deutschen Bundesjugendring hierzu einen digitalen Europäischen Jugenddemokratiekongress durchgeführt. Zentrale Ergebnisse der Veranstaltung sind nun in die Schlussfolgerungen zur Förderung des demokratischen Bewusstseins und des demokratischen Engagements junger Menschen in Europa eingeflossen, die auf Initiative Deutschlands im Rat der Europäischen Union verabschiedet wurden.
Franziska Giffey: „Wir haben uns vorgenommen, während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft den Perspektiven und Ideen junger Menschen auf europäischer Ebene mehr Gehör zu verschaffen. Das ist uns gelungen. In seinen Schlussfolgerungen spricht sich der Rat für eine Stärkung wirksamer Jugendbeteiligung auf allen Ebenen aus - und die Tatsache, dass er dies tut, ist zugleich selbst ein Beispiel für gelungene Jugendbeteiligung.“
Die Pressekonferenz, die im Anschluss an den Austausch stattgefunden hat, ist online abrufbar: https://video.consilium.europa.eu/event/en/24223
- Weitere Informationen des BMFSFJ zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft finden Sie unter: www.bmfsfj.de/eu2020
- Informationen zum Jugenddemokratiekongress sind unter dem folgenden Link abrufbar: www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/europaeischer-jugenddemokratiekongress-endet/160824
Die Videokonferenz der EU-Jugendministerinnen und -minister ersetzt den ursprünglich geplanten EU-Jugendministerrat. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten sich die Teilnehmenden nicht persönlich in Brüssel treffen, so dass eine Videokonferenz stattfinden musste. Die Videoaufzeichnung der öffentlichen Sitzung kann hier angeschaut werden: https://video.consilium.europa.eu/event/en/24248
Hauptbotschaften der EU-Kommmisarin
Untersuchungen zeigen, dass junge Menschen das niedrigste Wohlstandsniveau aller Altersgruppen aufweisen und dass die Jugendarbeitslosigkeit überall in Europa zugenommen hat. Vor diesem Hintergrund hat die Kommissarin Mariya Gabriel (Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend) im Rahmen der Videokonferenz die folgenden Prioritäten aufgezeigt:
- Die Jugendgarantie ist eine wichtige Priorität bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: der Rat nahm vor zwei Wochen eine Entschließung dazu an und ermutigt die Mitgliedsstaaten, sie umzusetzen.
- Es ist wichtig, die digitale Kapazität und Bereitschaft junger Menschen zu fördern: digitale Kompetenz und Lernen stehen ganz oben auf der Tagesordnung. Im Jahr 2021 wird die Kommission eine Leitlinie zum Online- und Fernunterricht in der Primar- und Sekundarstufe veröffentlichen.
- Die Rolle der Jugendarbeit: Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, die Rolle der Jugendbetreuer zu stärken, den Kontakt zu gefährdeten Gruppen zu intensivieren und mobile Partnerschaften mit Anbietern von Jugendarbeit und Jugendorganisationen einzugehen.
- Die Pandemie hat die physische Mobilität - den Eckpfeiler von Erasmus+ und dem Europäischen Solitärkorps (ESK) - stark beeinträchtigt: Bis zu einem gewissen Grad konnte dies durch digitalen Austausch und Online-Aktivitäten kompensiert werden. Die Kommission ermutigt Institutionen und Organisationen, Online-Angebote anzubieten, um die Lernerfolge zu erhalten und die Chance zu eröffnen, eine physische Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Darüber hinaus ermutigen sie den internationalen Jugendaustausch wieder zu starten, sobald sich die Pandemie stabilisiert hat.
- Erasmus+ und ESK werden starke Instrumente für die Erholung des Jugendsektors sein: Die zusätzlichen 2,2 Milliarden EURO für Erasmus+ werden dazu beitragen, den Jugendaustausch wiederzubeleben, mehr Integration zu gewährleisten und zu einem grünen und digitalen Übergang beizutragen.
- Hindernisse für grenzüberschreitende Freiwilligentätigkeit : Die Kommissarin wird die Schlussfolgerung des Rates von 2018 zur Mobilität von Freiwilligen überprüfen und sich mit den rechtlichen, finanziellen und administrativen Hindernissen befassen, die heute grenzüberschreitende Freiwilligentätigkeit und Solidarität behindern.
Portugiesische Präsidentschaft kommt als Nächstes
Ein weiterer wichtiger Hinweis war die Präsentation der portugiesischen Präsidentschaft, die einige Schlüsselprioritäten für ihre Amtsübernahme am 1. Januar hervorhob:
- Ein grüner und digitaler Wandel ist das Hauptthema der Präsidentschaft. In diesem Sinne wurden 5 zentrale Stichworte herausgestellt: widerstandsfähig, sozial, grün, digital und global
- Priorität für die Jugenddimension hat Partizipation - Die Partizipation junger Menschen ist der Schwerpunktbereich, wobei 1) die Stärkung der Multi-Level-Governance und 2) die Förderung eines rechtebasierten Ansatzes im Vordergrund stehen.
- Der Jugenddialog wird das gleiche Thema haben und im März 2021 stattfinden.
- Das nächste Treffen der Jugendminister/-innen wird sich auf diese beiden Themen konzentrieren und am 17. Mai stattfinden.
(Dank an Eurodesk Brussels Link für diese Zusammenfassung der Botschaften der EU-Kommissarin)
[Quelle: Pressemitteilung 089 des Bundesfamilienministeriums, 30.11.2020]