Jeder Jugendliche sollte die Möglichkeit haben, während seines Werdegangs eine bildungsorientierte Auslandserfahrung machen zu können. Um sich hierfür zu entscheiden, benötigen sie fundierte und neutrale Informationen. Das Mentorenprogramm Jugendauslandsberater (JAB) hat zum Ziel, diese Informationen direkt an Schulen zu vermitteln, um so eine größere Zielgruppe zu erreichen.
JAB qualifiziert Schülerinnen und Schüler dafür, andere Jugendliche über die Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten an ihrer Schule zu informieren. Initiiert wurde das Programm durch das Jugendreferat des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, das auch die notwendigen Ressourcen bereitstellt. Für die Konzeptentwicklung und Umsetzung ist die Jugendstiftung Baden-Württemberg verantwortlich. Methodisch und inhaltlich kontinuierlich weiterentwickelt wird heute, acht Jahre nach dem Start des Programms in Baden-Württemberg, das JAB-Konzept deutschlandweit von Eurodesk-Partnern in Form von Fernwehlotsenweiterbildungen umgesetzt.
JAB-Seminare
- Zentrale Seminare
An den zweitägigen zentralen Seminaren, die viermal im Jahr in Jugendbildungsstätten stattfinden, nehmen jeweils bis zu 25 Schülerinnen und Schüler aller Schularten teil. Durch ein spielerisches Lernprogramm wird ein Überblick über alle wichtigen Auslandsangebotsformate vermittelt (Freiwilliges Soziales Jahr FSJ im Ausland, Schulaufenthalte, Workcamps, Au-pair usw.). Ziel ist es, im Anschluss andere Jugendliche an der jeweiligen Schule über die verschiedenen Möglichkeiten von Aufenthalten im Ausland zu informieren. Geleitet werden die Seminare von erfahrenen Referentinnen und Referenten und für für die teilnehmenden Jugendlichen ist das Seminar kostenfrei. Neben einer Teilnahmebestätigung wird nach der Umsetzung von Aktionen an der Schule ein Qualipass-Zertifikat ausgestellt, das für den späteren beruflichen Werdegang wertvoll und von Vorteil ist.
- JAB-vorOrt-Seminare
Die eintägigen JAB-vorOrt-Seminare finden in erster Linie an Realschulen oder Gemeinschaftsschulen statt. Diese Seminare können schulartübergreifend oder mit Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Klassen einer Jahrgangsstufe durchgeführt werden. Bestandteil dieser Seminarkonzeption ist es, dass die Absolventen des Seminars die Inhalte in den Parallelklassen oder unteren Klassen in einem vereinbarten Format (Unterrichtsrunde, Informationsveranstaltung etc.) weitergeben. Jährlich finden etwa sieben bis neun solcher Seminare statt.
Für beide Seminartypen wurde ein „Monitoring-System“ entwickelt, das Ziele, Kennzahlen und Standards formuliert, die die Steuerung und gegebenenfalls Anpassung des Programms an sich verändernde Bedarfe ermöglicht.
Die Ziele des Programms
Drei wesentliche Ziele verfolgt das Mentorenprogramm. Jugendliche werden als JABs qualifiziert und informieren andere Jugendliche informell oder durch Aktionen über Auslandsaufenthalte und über Möglichkeiten internationaler Jugendbildung. Auf Dauer entsteht dadurch ein Pool von Trainerinnen und Trainern, die die JAB-Seminare nach festgelegten Standards durchführen. Schließlich wird ein Beitrag geleistet, um internationale Jugendbildung als Qualitätsmerkmal an Schulen dauerhaft zu verankern.
Evaluation von JAB in fünf Schritten
Zur Ablaufsicherung und Zielüberprüfung wurden in den letzten zwei Jahren Merkmale und Standards entwickelt, die der Ablaufsicherung und der Zielüberprüfung dienen:
1. Jede Schule benennt einen Ansprechpartner für die Durchführung der JAB-Seminare. Die Schule erhält die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit der Jugendstiftung zu bewerten und Verbesserungsvorschläge zu machen.
2. Bei jedem Seminar gibt es eine kurze Vorher-/Nachher-Befragung als Indikator von Wirksamkeit.
3. Jedes Seminar wird durch die Teilnehmenden ausgewertet. Es wird ein Index gebildet.
4. Im Seminar wird abgefragt, welche Aktionen die Teilnehmenden zur Information Gleichaltriger umsetzen möchten. Die Rückmeldungen der tatsächlich durchgeführten Aktionen werden ausgewertet. Bei den Vor-Ort-Seminaren wird die Art der Aktion mit der Kontakt-Lehrkraft festgelegt.
5. Die Trainerinnen und Trainer werden nach einem festgelegten Standard qualifiziert. Einmal pro Jahr findet ein persönliches Fachgespräch statt.
Die Entwicklung der Teilnehmerzahl
In den beiden vergangenen Jahren zeigt die Kurve steil nach oben. Dieser Zuwachs an Teilnehmenden wurde weitgehend kostenneutral erreicht. Für die Steuerung der Seminare steht etwa eine Drittel Stelle zur Verfügung.
| 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | Insg. |
| 13 | 12 | 65 | 50 | 90 | 78 | 77 | 126 | 194 | 705 |
Die Bewertung der Seminare
Zu jedem Seminar gibt es einen Auswertungsbogen, in dem jedes Seminarthema bewertet wird. Zudem wird das Seminar durch die Teilnehmenden in seiner Gesamtheit angelehnt an die Schulnotenbewertung beurteilt. Daraus entsteht ein sogenannter Indexwert von 1-6. In den letzten Jahren hat er sich auf hohem Niveau stabilisiert:
- 2015: 1,7
- 2016: 1,3
- 2017: 1,4
- 2018: 1,3.
Dein Sprung ins Ausland
Zentrale Grundlage der JAB-Seminare ist die Online-Plattform www.sprung-ins-ausland.de , die alle Informationen zur Verfügung stellt, die junge Menschen benötigen, wenn sie ins Ausland möchten. Für die vielfältigen Formate der Auslandsaufenthalte sind die Kontaktdaten der verantwortlichen Organisationen, Kurzbeschreibungen und Erfahrungsberichte Jugendlicher recherchierbar. Alle Angebote sind geprüft und nicht kommerziell.
Wer persönliche Fragen oder Anregungen hat, kann sich direkt mit einer E-Mail an Jugendbildung International wenden. Für Eltern sowie Fach- und Lehrkräfte gibt es gesonderte Menüpunkte, die deren Bedarfe bedienen.
Kontakt
Jugendbildung International Baden-Württemberg
Besim Fitik, Fitik(at)jugendstiftung.de
Iris Fritz, Fritz(at)jugendstiftung.de
www.sprung-ins-ausland.de
info(at)sprung-ins-ausland.de
