Jugendbeteiligung

Junge Erwachsene gestalteten G7 erfolgreich mit

G7-Jugendbeteiligungsprozess 2022

Dank des großen Engagements der jungen Erwachsenen aus Deutschland, die den Beteiligungsprozess eigenverantwortlich nach ihren Bedürfnissen und Ideen gestalteten, und der engen Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, gelang es den Jugendvertreter*innen, einen festen Platz unter den zivilgesellschaftlichen Begleitprozessen zu sichern.

22.12.2022 / Christina Arkenberg

In einem herausforderndem Jahr, in dem der Fokus zunächst auf der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erholung von den Auswirkungen der Covid19-Pandemie, auf ambitionierter, internationaler Klimadiplomatie und auf der Stärkung der zivilgesellschaftlichen und demokratischen Widerstandfähigkeit liegen sollte, sah sich ab dem Frühjahr auch der G7-Jugendbeteiligungsprozess Youth7 neuen Einflussgrößen gegenübergestellt: Eskalierende Gewalt des Angriffskrieges gegen die Ukraine, wirtschaftliche Unsicherheiten für Staaten und Privathaushalte und eine drohende weltweite Hungerkrise forderten die internationale Zusammenarbeit und den sie begleitenden jugendpolitischen Dialog heraus.

Bereits die Präambel zu dem zentralen jugendpolitischen Text der deutschen G7-Präsidentschaft zeichnete die Ambitionen vor, mit denen Youth7 antrat: „Wir streben nach einer Welt, die gemeinsam stärker ist und fordern die Stärkung der multilateralen Zusammenarbeit, die auf geteilten Werten, gegenseitigem Respekt und Gerechtigkeit beruht.“ Auf diesem Leitbild beruhte auch die Zusammenarbeit der jungen Erwachsenen untereinander. Je vier Delegierte aus den G7-Mitgliedstaaten sowie der Europäischen Union begleiteten den G7-Prozess durch eigene politische Empfehlungen und Forderungen, die Teilnahme an hochrangigen Veranstaltungen sowie im Austausch mit den weiteren zivilgesellschaftlichen Engagementgruppen. Am diesjährigen Beteiligungsprozess nahmen auf Einladung außerdem Delegationen aus Indonesien, dem Senegal, Südafrika und der Ukraine teil.

Der Höhepunkt des Jahres war der G7-Jugendgipfel vom 16. bis 20. Mai 2022 in Berlin, zu dem die internationalen Delegierten in Person zusammenkommen konnten, um intensiv das gemeinsame „Youth7 Communiqué“ zu verhandeln. Der Austausch mit Bundesjugendministerin Lisa Paus, Termine im politischen Berlin sowie das umfangreiche Konferenzprogramm, konnten weitere wichtige Impulse geben. Zum Abschluss wurde das einstimmig verabschiedete Kommuniqué an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.

Intensiver Austausch mit Entscheidungsträger*innen

In den Monaten zuvor hatten sich die jungen Erwachsenen online getroffen, um über die Schwerpunkte der eigenen Verhandlungen und mögliche Reaktionen auf die politischen Schwerpunkte der G7-Präsidentschaft zu beraten. Ihre Arbeit in den Vorverhandlungen und der Austausch mit Expert*innen sowie Gästen aus den zuständigen Bundesministerien, hat in kürzester Zeit eine Basis für die Schlussverhandlungen in Berlin geschaffen. Geeint durch das Ziel, die gemeinsamen Forderungen in Form des Youth7 Communiqués an die Staats- und Regierungschef*innen sowie Entscheidungsträger*innen in Regierungen und Parlamenten heranzutragen, unternahmen die jungen Erwachsenen ganzjährig Termine und brachten sich auf Podien und mit Interventionen in Debatten aktiv ein. Zu den Höhepunkten zählte die Teilnahme an den Treffen der Fachminister*innen für Arbeit & Soziales und Umwelt, Klima & Wirtschaft sowie der Gala-Abend der Minister*innen für Gleichstellung auf Einladung von Bundesministerin Lisa Paus.

Spiegelbildlich zur Arbeit der G7-Mitglieder, verantworteten auch in Youth7 Sherpa die Vorbereitungen in den Arbeitsgruppen und die Koordinierung der internationalen Delegationen auf dem Weg zum Gipfel im Mai 2022. Leitungsaufgaben wurden durch die Co-Vorsitzenden Carolina Claus und Benjamin Günther sowie acht engagierte junge Erwachsene als Track Sherpa ehrenamtlich übernommen. Diese brachten dabei Vorerfahrungen und Wissen aus unterschiedlichen Formen des Engagements in der Internationalen Jugendarbeit und Partizipationsprozessen ein.

Die Abschlusserklärung der G7 Staats- und Regierungschef*innen ist zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben und verfehlte, junge Menschen als Akteur*innen zu benennen. Dennoch ist es gelungen, zentrale Anliegen wie „Unterstützung für die Mentale Gesundheit von jungen Menschen“ erfolgreich zu platzieren und einen Diskurs über die Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit zu forcieren.

Zum Abschluss des Beteiligungsprozesses unterstrich Parlamentarischer Staatssekretär Sven Lehmann die Bedeutung von Youth7 über das Präsidentschaftsjahr hinaus:

Junge Menschen sind weltweit Treiber für Frieden, Sicherheit und Demokratie. In der deutschen G7-Präsidentschaft haben junge Engagierte starke Forderungen und Empfehlungen erarbeitet, die Impulse geben für die multilaterale Zusammenarbeit. Ich habe mich sehr gefreut diesen wichtigen Prozess vom Auftakt bis zum Abschluss begleiten zu dürfen und bin beeindruckt von dem Engagement und der Expertise, die Youth7 vereint hat.

Der G7-Jugendgipfel in Berlin unter Beteiligung von Bundesjugendministerin Lisa Paus war ein besonderer Höhepunkt und hat Signalwirkung für internationale Jugendbeteiligung. Mein besonderer Dank gilt den jungen, ehrenamtlich Engagierten, die diesen Erfolg möglich gemacht haben!“

Parlamentarischer Staatssekretär Sven Lehmann

Im kommenden Jahr wird unter japanischem Vorsitz der Jugendbeteiligungsprozess durch die Partnerorganisation G7 / G20 Youth Japan ausgerichtet, die vom 9. bis 13. April 2023 zum Jugendgipfel nach Tokio und Hiroshima einlädt. Die Vorsitzenden arbeiteten seit dem Herbst daran, Erfahrungen und Empfehlungen auszutauschen, um sicherzustellen, dass auch künftig jungen Menschen Tür und Tor für ein starke Partizipation offenstehen und die gemeinsamen Forderungen nachhaltig eingebracht werden. Im Rahmen des abschließenden Treffens mit den Delegierten wurde der Vorsitz feierlich am 3. Dezember 2022 übergeben.

Hintergrund

IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland wurde mit der Projektkoordination des Youth 7 Dialogs im Rahmen der deutschen Präsidentschaft der G7 beauftragt und begleitete den jugendgeleiteten Prozess in der Durchführung des G7-Jugendgipfels und der anschließenden Advocacy-Phase. IJAB koordinierte bereits den G7-Jugendgipfel 2015 sowie den G20-Jugendgipfel 2017.

Die Co-Vorsitzenden und Track Sherpa wurden durch das Deutsche Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) ausgewählt und entsendet. Das DNK ist die koordinierende Stelle für europäische und internationale Jugendarbeit in Deutschland und vertritt als Arbeitsgremium den Deutschen Bundesjugendring (DBJR), die Deutsche Sportjugend (DSJ) und den Ring Politscher Jugend (RPJ).

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) förderte den G7-Jugendbeteiligungsprozess 2022 als jugendpolitischen Dialog unter der deutschen Präsidentschaft der G7 und ermöglichte die Durchführung des G7-Jugenddipgels 2022. In allen organisatorischen Belangen unterstützte das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).

Eine junge Frau spricht in ein Megafon, andere hören ihr zu.
Über Jugendbeteiligung

Jugendliche sollen ihre Meinung äußern und bei politischen oder gesellschaftlichen Entscheidungen, die ihr Lebensumfeld betreffen, mitbestimmen dürfen.