Schon in den vorgelagerten Online-Webinaren gab es einen regen Austausch über die Zukunftsfähigkeit der „Youth Work“ in Europa. Ob Konsequenzen des demographischen Wandels, Veränderung der formalen und non-formalen Bildungssysteme oder Einfluss von künstlicher Intelligenz auf die Jugendarbeit, die Relevanz der Auseinandersetzung mit wichtigen Einflussfaktoren ist allen teilnehmenden Fachkräften der Jugendarbeit sehr bewusst. Umso wichtiger sind Austauschmöglichkeiten wie die Academy on Youth Work, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Fragen wie „Ist Jugendarbeit im Jahr 2050 noch notwendig, wenn es kaum noch Jugendliche gibt?“, „Welche Trends beeinflussen die Jugendarbeit?“ oder „Wie bereit ist die Jugendarbeit für die Zukunft“ begleiteten die Teilnehmenden über die gesamte, interaktiv gestaltete Konferenz. Neben Vorträgen und Fachinputs stand der Austausch unter den Teilnehmenden besonders im Fokus der Academy – so wurde zu Beginn die spielerische Austauschmethode „Window to the future“ in Kleingruppen ausprobiert.
Um zukünftige mögliche Entwicklungen der Jugendarbeit zu prognostizieren, ist ein Blick in die Vergangenheit und die Beobachtung der Gegenwart elementar. So war die Vorstellung der aktuellen Forschungsergebnisse der European Academy on Youth Work von Özgehan Şenyuva, Aleksandra Szymczyk and Gisele Evrard ein Schlüsselmoment der Veranstaltung. Die Forschung überzeugte die Teilnehmenden besonders durch den Einsatz von „Signal-Spotters“ in der Jugendarbeit in ganz Europa, deren Beobachtungen in die Untersuchung mit eingeflossen sind. Aus den beobachteten Signalen sind dann unterschiedliche Trends und Szenarien abgeleitet worden.
Diese identifizierten Trends wurden in folgende Bereiche unterteilt:
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Demographic Change,
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Culture, Social Behaviour and Livestyle,
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Democracy, Civic Participation and Rights,
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Education, Work and Economy,
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Mental Health and Wellbeing,
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War and Conflict,
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Youth Work Practice
Die Vielfalt der daraus resultierenden Szenarien für die Jugendarbeit machte den Teilnehmenden unterschiedliche, fast schon philosophische Blickweisen anschaulich bewusst. Es gibt beispielsweise nicht „die eine Zukunft“, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten. Die Zukunft passiert nicht in drei Wochen, zwei Monaten oder zehn Jahren – wir gestalten die Zukunft jetzt, in diesem Moment. Und an unterschiedlichen Orten weltweit entwickeln sich die verschiedenen Szenarien unterschiedlich schnell. Auf diesen Überlegungen aufbauend wurden im Laufe der Academy in über 15 innovativen und kreativen Workshops wegweisende Projekte, Methoden und Konzepte vorgestellt und diskutiert.
Von inklusiver digitaler Kommunikation über Humor als Methode in der Jugendarbeit und Internationale Jugendarbeit digital bis hin zu Forschungsergebnissen und Qualitätspraktiken aus der Jugendarbeit in Kanada oder das Konzept des Climate Creatorship als Training für Fachkräfte in der Jugendarbeit, die Vielfalt der Angebote und Workshops war für die Teilnehmenden inspirierend und motivierend.
Die Reflektion zeigte auf, wie intensiv und wegweisend die Academy für die Teilnehmenden war: „Die Konferenz bot einen Blick aus der Vogelperspektive auf zukünftige Entwicklungen in der Jugendarbeit“ oder „Wir ermöglichen fantastische Erfahrungen für junge Menschen und bauen damit ein positives Zukunftsbild für junge Menschen auf.“
Im Verlauf des Jahres werden die Forschungsergebnisse der Untersuchung „Futures of Youth Work“ unter https://www.eayw.net/ veröffentlicht – wir können gespannt sein.