Mein Arbeitsplatz liegt in Lauenburg/Elbe, einer Kleinstadt mit knapp 12.000 Einwohner*innen im südöstlichen Schleswig-Holstein. 2012 wurde Lauenburg Kommune goes international-Modellkommune. Der Schritt zu KGI bedeutete auch den Weg in die Internationale Jugendarbeit, die seitdem einen Schwerpunkt der kommunalen Jugendarbeit bildet und die in einer Lenkungsgruppe gesteuert wird. In dieser Lenkungsgruppe finden sich Hauptamtliche aus Jugend-, Straßensozial- und Schulsozialarbeit zusammen, die Ganztagskoordinatorin einer weiterführenden Schule und ein ehrenamtlich tätiger Mobilitätslotse.
Unser „größtes“ Projekt war bislang eine strategische Partnerschaft mit Partnern aus Finnland, Polen, Norwegen und der Türkei, die unter dem Fokus auf Jugendliche mit geringeren Chancen und Jugendbeteiligung eine Festigung der Partnerschaft zum Inhalt hatte und dies mit Lenkungstreffen, Fachkräfteschulungen und Jugendbegegnungen umsetzte. Ein Hauptgrund zur Bewerbung für das Akkreditierungsverfahren war deshalb auch die Möglichkeit, auf den Erfolgen und dem Netzwerk dieses Vorläuferprojektes aufzubauen.
Alle Fragen konnten schnell geklärt werden
Voraussetzung für die Teilnahme am Verfahren ist wie bei allen anderen Erasmus+-Förderprojekten das Vorhandensein einer Organisationsidentifikationskennung (OID). Da wir schon Förderempfänger waren, konnten wir uns mit unserer OID zum Akkreditierungsverfahren anmelden. Wir hielten uns bei den Eingaben an die Hinweise aus dem Förderhandbuch und waren uns bei unserer Zielgruppe und unserem Wunsch nach früher Einbindung der Jugendlichen in die Maßnahmen einig mit den Youth Goals, die der Erasmus+-Strategie zugrunde liegen.
Alle unsere Partner arbeiten mit Jugendlichen mit Benachteiligungen. Wie differenziert diese Zielgruppe dennoch sein kann, haben wir im Rahmen der Evaluation unserer strategischen Partnerschaft bereits eindrucksvoll erlebt und wollen dieses Wissen nun gerne nutzen und vertiefen. Das aus der mehrjährigen Zusammenarbeit resultierende Wissen um die Stärken und Schwächen der Partner wird uns ebenfalls helfen, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und zu verbessern.
Die Antragstellung insgesamt habe ich nicht als schwieriger empfunden, als es bei Beantragungen von Einzelaktivitäten vorher der Fall war. Alle Fragen konnten stets recht zeitnah mit den Kolleg*innen der Nationalagentur besprochen und geklärt werden, so dass die Antragstellung insgesamt in wenigen Tagen zu bewerkstelligen war. Die dann folgende Zusage war erfreulich und die Entscheidung wurde gut begründet, sodass das Feedback der Nationalagentur auch für weitere Beantragungen hilfreich sein kann. So gaben uns die Erfahrung in der Internationalen Jugendarbeit, die Zielgruppe und die gute vorhandene Netzwerkstruktur Pluspunkte. Zielformulierung sowie Darstellung von Projektergebnissen seien noch ausbaufähig – gut zu wissen!
Vereinfachter Mittelabruf lässt mehr Zeit für die Vorbereitung
Mit der Zusage sind wir nun in der Lage, unsere geplanten Aktivitäten mit einem einfachen Mittelabrufverfahren fördern lassen zu können, und zwar von Anfang 2022 bis zum 31.12.2027.
Geplant sind jährlich eine Jugendbegegnung, ein Fachkräfteaustausch und eine Jugendmobilität.
Was bedacht werden sollte: Wer akkreditiert ist, kann sich für weitere Förderungen in der Leitaktion 1 nicht bewerben. Sich aus den Projekten entwickelnde mögliche zusätzliche Aktivitäten müssen dann von anderen, z. B. die Partnerorganisationen, beantragt werden.
Das erleichterte Finanzierungsverfahren ist für uns wirklich sehr hilfreich, denn die Maßnahmen selbst benötigen auch so genügend Vorbereitungszeit. Unser erster Fachkräfteaustausch ist für diesen Herbst geplant: 4 COUNTRIES – YOUTH WORK 4 X DIFFERENT?
Friederike Betge ist Jugendpflegerin der Stadt Lauenburg/Elbe (Kontakt: Friederike.betge(at)lauenburg-elbe.de)