drei junge Frauen drei junge Frauen
Teilnehmerinen beim Jugend-Verbraucher-Dialog 2022 in Berlin
Jugend-Verbraucher-Dialog

Jugendgerechter Verbraucher*innenschutz bei IJAB

Eine Praktikantin erzählt

Seit einigen Jahren ist das Thema jugendgerechter Verbraucher*innenschutz bei IJAB präsent und es gab schon die eine oder andere Veranstaltung zu diesem großen Thema. Aber wie hat sich das Thema aus Sicht einer Teilnehmerin dieser Veranstaltungen über die Jahre hinweg verändert? Als Praktikantin konnte Nicole Schulte Einblicke hinter die Kulissen der Veranstaltungen und Projekte erhalten und berichtet hier wie es ist, als Externe im Bereich Verbraucher*innenschutz mitzumischen.

15.02.2023 / Nicole Schulte

WebDays 2019

Die WebDays2019 waren meine erste IJAB-Veranstaltung. Obwohl es die WebDays auch schon in den zwei Jahren davor gab, war ich 2019 das erste Mal dabei. Über eine Influencer*innen-Kampagne habe ich von der Veranstaltung erfahren und mich ehrlich gesagt mit der Hoffnung angemeldet, diesen Influencer und seine Stadt – Berlin – kennenzulernen. Während ich tatsächlich eine Bustour durch Berlin bekommen habe, wurde der erste Wunsch leider nicht erfüllt. Dafür ist aber etwas viel Besseres passiert: Ich hatte die Möglichkeit mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Ethikcodes und -regeln für künstliche Intelligenz zu diskutieren. Allgemein ging es bei der Veranstaltung um „digitalisierten Verbraucher*innenschutz“ mit künstlicher Intelligenz als zentrales Oberthema. Innerhalb dieses Workshops gab es fünf Gruppen, die sich mit unterschiedlichen Punkten beschäftigt haben: „Don’t be evil – Welche ethischen Prinzipien brauchen KI“, „Open Data & Machine-Learning“, „KI, unsere Daten &Du [Big Data]“, „Was bedeutet der Hype um KI für Schulen? - Bildung unter Bedingungen der Digitalität“ und „Zukunftsnarrative: wie wollen wir mit digitalen Technologien leben?“.

Was sich hier schon interessant anhört, war in Person absolut genial. Sogar in der freien Zeit während des Wochenendes wurde über die Themen diskutiert, weil alle Teilnehmenden diese so sehr interessiert haben. Aber natürlich haben wir nicht das ganze Wochenende produktiv verbracht. So wurde ein Rahmenprogramm erarbeitet, um uns allen zwischendurch auch Denkpausen zu ermöglichen. Außerdem waren viele der teilnehmenden Jugendlichen noch minderjährig. Während der jeweiligen Arbeitsphasen hat man recht wenig von den anderen Gruppen gehört, was die Abschlussdiskussion umso interessanter gemacht hat. Stolz standen wir vorne und haben allen anderen erklärt, was wir die letzten 1,5 Tage gemacht haben. Darauf folgten Fragen, Diskussionen und das alles wurde moderiert, damit sich niemand unwohl fühlt.

NextDays 2020

Die NextDays 2020 waren dann schon im nächsten Jahr etwas gänzlich anderes. Die Atmosphäre war anders, man kam nicht so tief ins Gespräch, auch wenn bekannte Gesichter anwesend waren. Denn Corona war da. Die ebenfalls ursprünglich in Berlin geplante Veranstaltung wurde vollständig online abgehalten. Dabei konnte man einerseits merken, dass alle noch nicht so sicher mit der Technik waren und andererseits, dass schon eine gewisse Digitalmüdigkeit gegeben war. Vor allem, da die Diskussionsrunden an einem Wochenende stattfanden, nach einer ganzen Woche Home-Schooling oder Home-Uni. Die Energie war einfach eine andere und mit einer analogen Veranstaltung nicht zu vergleichen. Was definitiv schade war, denn bei den NextDays ging es darum, junge Europäer*innen zusammenzubringen und gemeinsam über Konsum und Nachhaltigkeit und vor allem auch Verbraucher*innenschutz zu sprechen. Die Themen waren: „Humans as Consumers in a global ecosystem – present and future of our food production“, „Sustainable planet: turning the tide on plastic pollution“, „NEXT generation Agriculture – Let’s make farming become a climate protector!“ und „The dark side of digitization: environmental impact and pathways to sustainability“. Ich habe mich mit dem letzten Thema beschäftigt und gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden Forderungen an die Politik gestellt, wie zum Beispiel, dass Reparaturen sich wirtschaftlich mehr lohnen sollten als ein Neukauf oder dass open Software mehr in Schulen, in der Forschung und in öffentlichen Gebäuden angeboten werden sollten.

Wann hat man schon mal die Chance mit spanischen Meeresforscher*innen über die Verschmutzung der Weltmeere zu reden, weil so viel weggeschmissen und nicht repariert wird. Und das auch noch ganz ungezwungen und auf Augenhöhe? Richtig, irgendwie nie…

Jugend-Verbraucher-Dialog 2021-2023

Die Next Days waren nicht die letzte Veranstaltung, die pandemiebedingt online stattfinden musste. 2021 gab es eine ganze Reihe von Online-Workshops zu verschiedenen Verbraucher*innenschutzthemen, da Anfang 2021 das neue Projekt „Jugend-Verbraucher-Dialog“ ins Leben gerufen wurde.

Es gab einen „Design-Thinking-Workshop“, ein „Kick-Off-Event“ und eine Workshopreihe. Es wurde eine Jugendredaktion gegründet, die den projekteigenen Instagram Kanal mit Inhalten bespielt, auf dem sich alles um jugendgerechten Verbraucher*innenschutz dreht. Ganz nach dem Motto „Von Jugendlichen für Jugendliche“ sind die Mitglieder der Redaktion selbst in einer Altersgruppe, die sich nah an der Zielgruppe 16-23-jähriger bewegt. Die Kick-Off-Veranstaltung war im Juni 2021 und wurde von der damaligen Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz begleitet. Sie richtete ein paar Worte an alle Teilnehmenden und überließ uns dann ganz unserer Arbeit. Die Grundlage für das Kick-Off-Event wurde allerdings schon zwei Monate vorher beim Design-Thinking-Workshop gebildet. Dort haben wir Ideen gesammelt, wie jugendgerechter Verbraucher*innenschutz aussehen könnte, was generell relevant sein könnte und wo man die Informationen verbreiten könnte. Wir haben ebenfalls Ideen zum Logo und der Farbgestaltung sowie dem Layout der Webseite gemacht und ich bin immer noch sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

Ich selbst bin auch Teil dieser Redaktion und das Projekt ist mir schon sehr ans Herz gewachsen. Seit den ersten Planungsschritten bin ich dabei und IJAB hat immer um Ideen von uns jungen Erwachsenen gebeten und unsere Vorstellungen mitberücksichtigt. Vielleicht tut es deshalb so weh zu wissen, dass dieses Projekt Ende des nächsten Jahres vorbei ist. 2023 ist die Abschlussveranstaltung vom 29.09.-02.10.2023 wieder in Berlin, bei der unter anderem auf die geleistete Arbeit zurückgeblickt wird.  Die Planung läuft bereits auf Hochtouren.

Über den JUGEND-VERBRAUCHER-DIALOG

Wie kann moderne jugendgerechte Verbraucherinformation aussehen? Bei dieser Frage setzt der „Jugend-Verbraucher-Dialog“ an und beteiligt Jugendliche an der Entwicklung.

Eine junge Frau spricht in ein Megafon, andere hören ihr zu.
Über Jugendbeteiligung

Jugendliche sollen ihre Meinung äußern und bei politischen oder gesellschaftlichen Entscheidungen, die ihr Lebensumfeld betreffen, mitbestimmen dürfen.

Ansprechpersonen
Kira Schmahl-Rempel
Projektreferentin
Portal der Kinder- und Jugendhilfe / Monitoring
Tel.: 0228 9506-104
Till Veerbeck-Stroetmann
Projektreferent Eurodesk
Tel.: 0228 9506-158