Jugend-Verbraucher-Dialog

„Es war schön, mal keinen Druck zu haben“

Ein Workshop der etwas anderen Art

Das neue IJAB-Projekt „Jugend-Verbraucher-Dialog“ will von Anfang an die Ideen junger Menschen miteinfließen lassen. Für die Erstellung der Projektwebsite und des Corporate Designs haben sich am Wochenende engagierte Jugendliche zusammengefunden – und konnten dank der Design-Thinking-Methode ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

05.05.2021 / Annika Gehring und Kira Schmahl-Rempel

Workshops zeichnen sich zumeist durch klare Zwischenziele und enge Zeitpläne aus. Kompetenzen sollten vermittelt und möglichst konkrete Ergebnisse erzielt werden. Aber was ist, wenn man es einmal anders macht? Und mit viel Offenheit einen Vertrauensvorschuss in das Engagement der Teilnehmenden legt?

Genau diese Fragen stellt  sich das im 2021 gestartete, vom BMJV geförderte Projekt Jugend-Verbraucher-Dialog auch. Das Projekt möchte dabei im Laufe seiner dreijährigen Projektlaufzeit mit und für Jugendliche jugendgerechte Verbraucherschutzinformationen generieren.

Dies gilt auch für Inhalt und Darstellung der Projektwebseite, sowie der Social-Media-Kanäle, über die später die Artikel der Jugendredaktion gestreut werden sollen. Aber wie stellen sich Jugendliche eine ansprechende und informative Webseite überhaupt vor? Welche Informationen sollten sich dort auf welche Weise finden lassen?

Hier kam den Projektverantwortlichen von IJAB die Design-Thinking-Methode zu Hilfe. Die Methode zeichnet sich durch Ergebnisoffenheit, kreative Beteiligungselemente und einen sehr flexiblen Moderationsstil aus. Kombiniert entstand so in dem Workshop, der am 23. und 24. April 2021 digital stattfand, eine sehr entspannte und vertrauensvolle Atmosphäre, in der die jugendlichen Teilnehmenden ungehemmt ihrer Kreativität und ihren Ideen für eine Website nach ihren Vorstellungen freien Lauf lassen konnten.

Begleitet durch zwei Moderatoren des D-Networks und unterstützt durch die kollaborative Plattform Miro entstanden so zentrale Aspekte für jugendrelevante Verbraucherschutzthemen und bereits erste Storytelling-Ideen, wie Jugendliche besser über Verbraucherschutz informiert werden können. Mit Besorgnis blicken junge Menschen vor allem auf die Verwendung und Sicherheit ihrer Daten, aber auch auf ihre Rechte als Mieter*in oder Konsument*in, bspw. im Online-Shopping. Auch bei Themen wie dem transparentem Labeling von Produkten oder manipulative/diskriminierender Werbung bestand ein hoher Bedarf nach Informationen und Nachbesserung seitens der politischen Verantwortlichen.

Die Teilnehmenden des Workshops sahen dabei vor allem in neuen Medien wie Instagram, Facebook, TikTok, Snapchat und Netflix das meiste Potenzial für jugendgerechte Informationsverbreitung. Trotzdem sollten diese weiterhin mit traditionellen Formaten wie einer Landing-Page, und analogen Printmedien kombiniert werden. Nur so können alle Jugendlichen erreicht und in dem Format ihrer Wahl abgeholt werden.

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Im zweiten Workshopteil am Samstag lag der Fokus des Prozesses in der kreativen Arbeit. Aufgeteilt in Kleingruppen, entwarfen die Jugendlichen erste Prototypen für die Gliederung und Gestaltung einer Webseite, experimentierten mit Logoentwürfen und überlegten sich mögliche Farbschemen für das Projektdesign.

Wichtig war den jungen Menschen vor allem eine auf den ersten Blick erkennbare Ansprache der Zielgruppe, durch die sie sich in ihren Problemen wahrgenommen fühlen und schnell zu hilfreichen Informationen weitergeleitet werden. Eine klare Strukturierung durch Dropdown-Menü, möglichst viele Weißräume und ansprechende Bilder sollen Interessenten einfach durch die Webseite führen. Um das Angebot möglichst niedrigschwellig zu halten, sprachen sich die Teilnehmenden außerdem gegen aufwendige Cookie-Zustimmungen bzw. Ablehnungen aus.

Ziel des zweiten Tages war es vor allem, der beauftragten Kommunikationsagentur eine möglichst konkrete Richtung vorzugeben und Entwürfe für die tatsächliche Umsetzung zu erarbeiten. Um die Teilnehmenden am gesamten Entstehungsprozess teilhaben lassen zu können, werden die drei Entwürfe zur Abstimmung an sie weitergeleitet werden. Das letztendliche Ergebnis der Webseite sowie der Social Media Kanäle wird beim Ideen-Hackathon am 11. und 12. Juni 2021 präsentiert, der gleichzeitig den offiziellen Start des Projekts markiert. 

Der gesamte Workshop und die Methode des Design-Thinkings wurden von den jungen Teilnehmer*innen sehr gut angenommen. Vor allem der fehlende Druck durch die Ergebnisoffenheit, die wechselnde Arbeit zwischen Plenum und Kleingruppen, wie auch die intensive persönliche Betreuung wurden als äußerst positives Feedback an die Projektverantwortlichen zurückgemeldet. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass junge Menschen sich beteiligen möchten und es zu schätzen wissen, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet und ihnen einen Raum für Kreativität und Begegnung bietet.

Über den JUGEND-VERBRAUCHER-DIALOG

Wie kann moderne jugendgerechte Verbraucherinformation aussehen? Bei dieser Frage setzt der „Jugend-Verbraucher-Dialog“ an und beteiligt Jugendliche an der Entwicklung.

Ansprechpersonen
Portrait Kira Schmahl
Kira Schmahl-Rempel
Projektreferentin
Portal der Kinder- und Jugendhilfe / Monitoring
Tel.: 0228 9506-104
Till Veerbeck-Stroetmann
Projektreferent Eurodesk
Tel.: 0228 9506-158