Datenreport Internationale Jugendarbeit

Ein Meilenstein auf dem Weg zu regelmäßigem Reporting

Datenreport Internationale Jugendarbeit 2019 veröffentlicht

Nach einer langen pandemiebedingten Pause wurde auf der zentralen Trägerkonferenz zur Fortentwicklung der europäischen und internationalen Jugendpolitik und Jugendarbeit des BMFSFJ am 23./24. Mai 2022 der von IJAB herausgegebene »Datenreport Internationale Jugendarbeit 2019« veröffentlicht, präsentiert und in einer Arbeitsgruppe diskutiert.

24.06.2022 / Julia Hallebach

Der »Datenreport Internationale Jugendarbeit 2019« ist der erste veröffentlichte Bericht zur Internationalen Jugendarbeit und somit ein Meilenstein auf dem Weg zu einem regelmäßigen Reporting. Er verfolgt das Ziel, eine empirische Grundlage zur Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes Internationale Jugendarbeit zu schaffen und dessen Anerkennung und Sichtbarmachung zu stärken.

In sechs Kapiteln auf 137 Seiten werden Einblicke in unterschiedliche Bereiche Internationaler Jugendarbeit gegeben und zum Teil Vergleiche zwischen den Daten von 2019 und 2017 gezogen. In diesem Artikel kann der Inhalt des neuen Datenreports nur in Auszügen und exemplarisch dargestellt werden. Mit einem Klick auf das jeweilige Kapitel bekommen Sie nachfolgend einen Einblick:

Was ist Internationale Jugendarbeit? Ziele, Angebote, Themen, Wirkungen und Strukturen

Einleitend bietet eine systematische Darstellung Internationaler Jugendarbeit in Kapitel 1 einen Überblick über das Arbeitsfeld – von den gesetzlichen Grundlagen, Zielen und Zielgruppen bis hin zu den Formaten, Themen, Wirkungen und Strukturen der Förderung.

Internationale Jugendarbeit im Jahr 2019. Im Spiegel der Kinder- und Jugendhilfestatistik

Internationale Jugendarbeit im Spiegel der Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH-Statistik) steht im Fokus von Kapitel 2. Zum einen findet dadurch eine empirische Einordnung des Handlungsfeldes der Internationalen Jugendarbeit in die Kinder- und Jugendarbeit statt und zum anderen werden Merkmale ausgewertet, die durch die anderen Kapitel und Auswertungen nicht abgedeckt werden. Dazu zählen beispielsweise Art und Rechtsform der Träger, Teilnehmende unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht, Herkunftsland der meisten Teilnehmenden aus den Partnerländern, Kooperationen mit Schulen sowie personelle Ressourcen einschließlich des ehrenamtlichen Engagements.

2.059 Angebote der Internationalen Jugendarbeit wurden für das Jahr 2019 über die KJH-Statistik erfasst, was einem Anteil von 2% aller Veranstaltungen und Projekten entspricht. An diesen Angeboten nahmen rund 140.000 Personen teil. Bei der Trägerschaft der Angebote ist allerdings bei den Angeboten der Internationalen Jugendarbeit mit über drei Viertel ein größerer Anteil der freien Träger festzustellen als bei Veranstaltungen und Projekten der anderen Handlungsfelder mit etwa zwei Dritteln. Fast zwei Drittel aller Träger, die Angebote der Internationalen Jugendarbeit durchführen, sind als Verein eingetragen und 21% der Angebote finden in Kooperation mit einer oder mehreren Schulen statt.

Öffentlich geförderter internationaler Jugend- und Fachkräfteaustausch. Der Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Einen Überblick über Angebote, die das Bundesjugendmi­nisterium fördert, gibt Kapitel 3. Daten der fünf Förderkreise aus dem Zuständigkeitsbereich des BMFSFJ, die den internationalen Ju­gendaustausch mit Bundesmitteln fördern, werden zusammengefasst. Dazu gehören das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW), der Kinder- und Ju­gendplan des Bundes (KJP, darin enthalten die bilateralen Koordinierungsstellen Tandem, ConAct und die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch), die Nationalagen­tur JUGEND für Europa (JfE) für das EU-Programm Erasmus+ JU­GEND IN AKTION (Laufzeit bis Ende 2020) sowie das bis 31. April 2021 befristete Sonderprogramm zur Förderung von deutsch-griechi­schem Jugend- und Fachkräfteaustausch (GR).

8.711 Angebote der Internationalen Jugendarbeit wurden zu etwa gleichen Anteilen in Deutschland und den Partnerländern gefördert. Der Anteil der einzelnen Förderkreise am Gesamtangebot beträgt für DFJW 48%, DPJW 25,6%, JfE 4,2%, KJP 21% und GR 1,2%.

44,6% der Angebote waren Angebote des schulischen Austauschs und 42,6% Angebote des außerschulischen Austauschs, wobei etwa die Hälfte der Angebote des außerschulischen Austauschs durch den KJP gefördert wurden und etwa ein Drittel dieser Angebote tri-/multilateral waren.

Rund 256.000 Personen aus Deutschland und den Partnerländern wurde die Teilnahme an diesen Begegnungen und rund 161.000 Personen eine Auslandserfahrung ermöglicht. Allein durch DFJW und DPJW wurden etwa 70% der Teilnehmenden gefördert.

Wirkungen von Erasmus+ JUGEND IN AKTION. Ergebnisse aus der RAY-Forschung 2019/2020 zu Projekten in Deutschland

In Kapitel 4 wird das Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION und dessen Wirkungen im Rahmen der Ergebnisse der europaweiten RAY-Forschung 2019/2020 näher beleuchtet. Im Zentrum stehen Fragen nach den subjektiv von den Teilnehmenden und Projektleitenden wahrgenommen Effekten u.a. den vier Bereichen Wissenserwerb und Kompetenzsteigerung, Veränderungen von Einstellung und Verhalten, Internationalisierung der Jugendarbeit von Organisationen und Übereinstimmung der Projekte mit den Zielen der EU-Programme im Jugendbereich.

Die Projekte lieferten vor allem einen Beitrag zur Förderung der Wertschätzung kultureller Vielfalt, zur Bekämpfung von Diskriminierung, Intoleranz und Rassismus und zur Entwicklung von Solidarität unter jungen Menschen. Beispielsweise gaben 27% der Teilnehmenden an, dass sie nach der Teilnahme am Projekt mehr als zuvor am demokratischen Leben teilnehmen und rund zwei Drittel der Organisationen, Gruppen und Verbände stimmte vollkommen zu kulturelle Vielfalt stärker wertzuschätzen sowie mehr Kontake und Partnerschaften mit anderen Ländern zu haben.

Öffentlich geförderter internationaler Jugend- und Fachkräfteaustausch. Förderung aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes

In Kapitel 5 werden die aus dem Kinder- und Jugendplan geförderten internationalen Angebote nach Programmtyp, Dauer, Anzahl der Teilnehmenden und der Anteil Jugendlicher dargestellt. Darüber hinaus werden Themenschwerpunkte der Angebote dargestellt und die Intensität des Austauschs mit den Partnerländern in vier Weltkarten zur Anzahl der Programme und der inländischen Teilnehmenden visualisiert. Zudem wird der Umfang der Förderung thematisiert.

1.827 Angebote der Internationalen Jugendarbeit wurden in Deutschland und den Partnerländern gefördert. 75% der Angebote waren Jugendbegegnungen und 21% Fachkräfteprogramme. 51% aller Angebote waren bilaterale Jugendbegegnungen. Sie machen den größten Anteil aus. 55.000 Personen aus Deutschland und den Partnerländern nahmen an den Angeboten teil, wobei 22.000 Personen aus Deutschland an Jugendbegegnungen und 3.000 an Fachkräfteprogrammen teilnahmen.

«Gegenseitiges Kennenlernen» (66,5%), «Politik und Gesellschaft» (43,7%), «Kunst und Kultur» (19,1%) sowie «Geschichte» (17,9%) wurden als Themenfelder am häufigsten benannt.

Internationale Jugendbegegnungen aus Perspektive der Teilnehmenden. Panelstudie Internationale Jugendbegegnungen - Datenanalyse 2019 + 2020

Im Unterschied zu den anderen Kapiteln bietet Kapitel 6 durch die Auswertung der Evaluationen internationaler Jugendbegegnungen mit dem digitalen Instrument i-EVAL im Rahmen einer Panelstudie einen Einblick in die Praxis internationaler Jugendbegegnungen. Von zentraler Bedeutung sind die Erfahrungen und Rückmeldungen der Teilnehmenden. Auch zu organisatorischen Rahmenbedingungen der Begegnungen und zu den Perspektiven der Mitarbeitenden liefern die hier ausgewerteten Daten wichtige Erkenntnisse.

94% der Teilnehmenden würden ihren Freund*innen eine internationale Jugendbegegnung weiterempfehlen. 88% der Teilnehmenden haben mehr Lust bekommen, auch andere Länder und Kulturen kennenzulernen. 92% der Teilnehmenden gehen mit neuen Freundschaften nach Hause, wobei 14% der Teilnehmenden berichten, sich einsam gefühlt zu haben. 44% der Teilnehmenden nehmen an ihrer ersten Begegnung teil und 69% der Teilnehmenden haben Lust bekommen, selbst als Mitarbeiter*in an Jugendbegegnungen teilzunehmen.

Die Publikation kann nachfolgend online gelesen und auch heruntergeladen werden.

Der Datenreport steht ebenfalls als gedruckte Version zur Verfügung. Nutzen Sie für eine Bestellung bitte unseren Bestellservice. Auch dort können Sie den Datenreport als PDF herunterladen bzw. finden Sie den Link zur Online-Ausgabe.

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