Teilnehmende von Youth Bridge München in New York City Teilnehmende von Youth Bridge München in New York City
USA-Special 2022

Mit YouthBridge von München nach New York

Politische Bildung

YouthBridge ist ein Projekt der Europäischen Janusz Korczak Akademie, in dem Jugendliche unterschiedlichster Herkunft, Muttersprache und Religion ein zweijähriges Leadership-Programm absolvieren. Mit dem neu erworbenen Wissen und Können setzen die Jugendlichen eigene soziale, mediale und kulturelle Initiativen um und bauen Brücken zwischen verschiedenen Communities. Im Jahr 2018 haben die Teilnehmer*innen von YouthBridge München ihren Projektpartner in New York besucht. Teilnehmerin Daniela Greiber berichtet.

25.02.2022 / Eva Haller und Daniela Greiber, Europäische Janusz Korczak Akademie

Teenage Mutant Ninja Turtles, Spongebob und Barbie, das waren meine ersten Verbindungen zur amerikanischen Kultur. Damals ist mir kein Zusammenhang aufgefallen und selbst wenn, es hätte mir wahrscheinlich nichts gesagt. Wenn ich heute darüber nachdenke, finde ich es schon beeindruckend, wie sehr die Welt verbunden ist und wie sehr sich doch die Kinder in den USA und Deutschland ähneln müssen, um die Freude an diesen und vielen weiteren Serien und Spielzeugen teilen zu können. Auch während meiner Schulzeit waren die USA oft ein Thema. Schon in der dritten Klasse fängt man an Englisch zu lernen. I like purple. My favorite animal is a dog. Today I am happy. Ganz einfache Sachen am Anfang, doch mit der Zeit immer zielgerichteter: „Für das Abi solltet ihr auf dem Niveau sein, um mit einem Native Speaker kommunizieren zu können!“ sagten unsere Lehrer*innen.

Viel Potenzial für Austausch und Zusammenarbeit

Da war es natürlich ein Erfolgserlebnis, mit dem Leadership-Projekt YouthBridge nach New York City reisen zu dürfen und dort mit so vielen verschiedenen Personen über wichtige, gesellschaftsrelevante Themen reden zu können. Wieder hat man gemerkt, dass man in vielen Bereichen Ähnlichkeiten hat: Teenager, die von ihrer Schulerfahrung erzählen, Jungen und Mädchen, die Basketball spielen, die Ängste einer amerikanischen Transgender-Frau, die nahezu identisch mit denen von deutschen Trans-Frauen sind und die Problematik von Catcalls, die Frauen sowohl auf deutschen als auch amerikanischen Straßen nachgerufen werden. Potenzial für Austausch und Zusammenarbeit: 100 %.

Unsere Werte sind schon deutlich ausformuliert: Die Zukunft braucht Gerechtigkeit, Frieden, Menschenliebe

Wir sind alle miteinander verbunden, dafür sorgt die Globalisierung. Globalisierung, so lernt man in der Schule, sorgt für eine Durchmischung von Wertesystemen. Aber bis jetzt sehe ich diese Durchmischung so richtig nur in der Welt der Erwachsenen, z. B. in den Bereichen

Eva Haller und Daniela Greiberder Wirtschaft und der Politik. Warum setzt die Politik nicht auch verstärkt darauf, einen Austausch der Jugendlichen zu gewährleisten? Wir Jugendliche sind diejenigen, die sich schon jetzt um ihre Zukunft Sorgen machen und die wegen derselben Probleme in verschiedenen Nationen auf die Straßen gehen – man denke hier z. B. an Fridays for Future oder Black Lives Matter.

Da wäre es doch auf jeden Fall sinnvoll, deutsche und amerikanische Jugendliche in ihren Anliegen zu verbinden und sie miteinander vertraut zu machen. „Wir müssen lernen, entweder als Brüder [und Schwestern] miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen“, sagte bereits Martin Luther King. Ich stimme ihm komplett zu und finde, dass je früher wir uns verbinden, desto schneller lernen wir, zusammen zu leben, gegenseitigen Vorurteilen entgegenzuwirken, Radikalisierung zu stoppen und unsere gemeinsamen Werte herauszuarbeiten und zu kräftigen. Umso schneller können wir unsere gemeinsamen Werte in der ganzen Welt verbreiten und wirken lassen.

Voneinander lernen und weitergeben

Projekte, wie das Münchener Projekt YouthBridge, ermöglichen es Jugendlichen nicht nur, zwischen den verschiedenen Communities in und um die eigene Heimatstadt Brücken zu bauen, sondern setzen auch aktiv darauf, einen interkontinentalen Dialog zwischen den Jugendlichen zu starten. Während unseres Aufenthaltes in New York 2018 haben wir uns mit Teilnehmer*innen von verschiedenen Projekten getroffen, mit ihnen geredet und von ihnen gelernt. Als Ergebnis haben wir als YouthBridge München das New Yorker Projekt Catcalls of New York in unsere Stadt nach Deutschland geholt.

So kann und soll das aussehen: voneinander lernen und weitergeben. Deutschland und die USA können sehr viel voneinander lernen, aber dafür braucht es lernfreudige junge Leute, die die Motivation haben, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Das ist unsere Aufgabe.

Das Projekt im Netz
youthbridge.eu

Zum Projekt: Die Europäische Janusz Korczak Akademie ist eine jüdische Gründung aus dem Jahr 2009, die der breiten Gesellschaft offensteht. Ihr Ziel ist es, durch Vermittlung von Wissen die jüdische Gemeinschaft zu stärken, sie zu öffnen und Berührungsängste in jeder Richtung abzubauen. Das Projekt YouthBridge führt die Akademie seit 2017 durch. Projektpartner in New York ist JCC Kings Bay Y Brooklyn. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Zu den Autor*innen: Eva Haller ist Präsidentin der Janusz Korczak Akademie, Teilnehmerin Daniela Greiber studiert Medizin an der LMU München.

USA-Special 2022: Alle Beiträge
Deutsch-US-amerikanischer Jugendaustausch

Die Autor*innen und Interviewpartner*innen im USA-Special zeigen, dass sich ein transatlantischer Austausch für alle Beteiligten lohnt, allen voran für Jugendliche.

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USA-Special 2022

Mit dem „USA-Special“ ist im Frühjahr 2022 die erste IJAB-Publikation mit einem deutsch-US-amerikanischen Schwerpunkt erschienen, die bestehende Partnerschaften, erfolgreiche Projekte und Themen im transatlantischen Austausch darstellt und aufbereitet.

Ansprechpersonen
Elena Neu
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit
Tel.: 0228 9506-105
Julia Weber
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit / Sachbearbeitung
Tel.: 0228 9506-165