Bild der Brooklyn Bridge Bild der Brooklyn Bridge
DAP: Praktikumsberichte aus den USA

Praktikum an der German School Brooklyn, NYC

Spannende Entdeckungen und unvergessliche Erinnerungen

Mit Unterstützung durch das Deutsch-US-Amerikanische Praktikumsprogramm absolvierte Lisa Rütten Anfang 2024 ein Praktikum an der German School Brooklyn. Für IJAB berichtet sie von Engagement für interkulturelle Bildung und vom spannenden Alltag in New York City.

06.06.2024 / Lisa Rütten

Über die German School Brooklyn

Die German School Brooklyn (GSB) ist eine deutsch-internationale Schule in New York City, die eine bilinguale Schulbildung anbietet. Sie kombiniert US-amerikanische und deutsche Lehr- und Lernmethoden, um eine vollständig zweisprachige und lebendige Lernumgebung zu schaffen. Dieser hybride methodische Ansatz fördert Unabhängigkeit, Entdeckung, logisches Denken und kreative Problemlösung im Klassenzimmer. Deutsche Kompetenzen werden auf Deutsch, US-amerikanische Kompetenzen auf Englisch unterrichtet. Die GSB nimmt sowohl Kinder auf, die kein Deutsch sprechen, als auch deutschsprachige Kinder mit begrenzten Lese- und Schreibkenntnissen im Deutschen. Das Motto der Schule lautet „je früher, desto besser“, wenn es um das Erlernen einer Sprache geht. Je nach Förderbedarf werden die Schüler*innen jeglicher Klassenstufen durch zusätzliche Sprachförderung unterstützt. Deutschsprachige Schüler*innen können neben dem Deutschen Internationalen Baccalaureate Diploma (GIB) auch das Deutsche Sprachdiplom (DSD) erwerben, mit dem sie sich an deutschen, österreichischen und schweizerischen Universitäten bewerben können.

Die GSB ist eine Schule im Aufbau. Sie wurde erst vor einigen Jahren gegründet und wächst mit jedem Jahrgang. Aktuell reichen die Klassenstufen von PreK bis einschließlich Klasse 8. Seit letztem Jahr befindet sich die Schule in ihrem neugebauten Gebäude im Herzen von Crown Heights, Brooklyn. Die Preschool und Lower School sind im ersten Obergeschoss untergebracht, während die Middle School im zweiten Obergeschoss liegt. Besonders beeindruckend ist der Rooftop-Pausenhof: Statt eines eingezäunten Pausenhofs, wie an üblichen amerikanischen Schulen, verbringen die Kinder ihre Pause auf dem Dach, das mit einem Fußballplatz und anderen Spielmöglichkeiten ausgestattet ist. Von dort aus hat man eine großartige Sicht auf die Skyline von Manhattan.

Tätigkeitsbereiche und Aufgaben während des Praktikums

Ich habe mein Praktikum an der Pre- und Lower School absolviert und war hauptsächlich in der 1. Klasse tätig. Zu dem Zeitpunkt, als ich an der Schule war, sprachen alle Kinder an dieser Schule fließend Englisch. Die Schwierigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache unterschieden sich je nachdem, wie häufig und wie regelmäßig die Kinder zu Hause Deutsch sprachen. Da einige Kinder Schwierigkeiten beim Verstehen und Gebrauch der deutschen Sprache zeigten, war ich vor allem im deutschsprachigen Unterricht eingesetzt und unterstützte diejenigen Kinder, die sprachliche oder inhaltliche Hilfe benötigten.

An der Schule wird stets darauf geachtet, dass die Kinder die unterrichtete Sprache auch untereinander sprachen. Oft neigten sie dazu, auf Englisch zu wechseln. Bei großen Verständnisproblemen wurden manche Inhalte auf Englisch für die ganze Klasse wiederholt. Ansonsten habe ich individuell übersetzt oder kleinere Gruppen angeleitet, um sicherzustellen, dass die Unterrichtsziele erreicht werden konnten.

Neben dem Einsatz im Unterricht wurden wir Praktikant*innen auch in der Aufsicht eingeteilt. Es gab verschiedene Zeitfenster: Frühstück, Mittagessen, Bibliothek und Dachterrasse.

Zudem fanden regelmäßig Klassenausflüge statt, bei denen die Kinder verschiedene Museen, den botanischen Garten und andere Orte von New York City erkundeten. Besonders eindrucksvoll war ein ganzer Tag im Wald mit der Preschool, an dem wir die Natur spielerisch und haptisch entdeckten.

Betreuung und Unterkunft

Für die Betreuung der Praktikant*innen war der Administrative Coordinator zuständig. Nach meiner Bewerbung erhielt ich schnell eine Rückmeldung und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nachdem der Vertrag von beiden Seiten unterschrieben war, gestaltete sich die Kommunikation jedoch schwieriger und ich musste lange auf Antworten per E-Mail warten. Das fand ich im Vorfeld sehr schade, da es um wichtige Fragen bezüglich meiner Unterkunft ging.

Generell stellte sich die Wohnungssuche in New York City als schwierig dar. Die Mieten sind sehr hoch und leider gibt es auch viele Fälschungen. Während des Bewerbungsgesprächs machte mir die Administration große Hoffnungen, dass ich bei einer Gastfamilie unterkommen könnte, was für mich finanzielle Vorteile gehabt hätte. Nach mehrfachen Nachfragen wurde mir schließlich ein Kontakt vermittelt, bei dem ich für “New Yorker*innen Verhältnisse“ eine angemessen Miete zahlte. Ich war einfach nur froh, dass ich etwas gefunden hatte, wo ich kein Geld im Voraus vorstrecken und nicht auf einen Fake hereinfallen musste. Vor Ort stellte ich jedoch schnell fest, dass ich die nächsten drei Monate in New York nicht in diesem Viertel verbringen wollte. Die bedrückte Stimmung auf dem Weg zur U-Bahn und die kriminellen Ereignisse, von denen man hörte, hat mir kein gutes Gefühl gegeben. Für mich war schnell klar, dass ich dort weg möchte. Als ich entschied, meine Unterkunft zu wechseln, erhielt ich keine Unterstützung seitens der Schule. Das fand ich sehr schade. Schließlich gelang es mir selbst über Airbnb eine Unterkunft in einem schönen Viertel in Brooklyn zu finden. Das Viertel, in dem ich wohnte, heißt Park Slope und ist ganz in der Nähe vom schönen Prospect Park. Es ist definitiv zu einem meiner Lieblingsviertel in NYC geworden und kann ich nur wärmstens empfehlen. Hier gibt es schöne Cafés, kleine Boutiquen und ist super an Manhattan mit der Subway angebunden. Die turbulente erste Woche hat sicherlich meine Selbstständigkeit wachsen lassen, jedoch hätte ich insgesamt eine bessere Unterstützung bei der Unterkunftssuche seitens der Schule gewünscht.

Jedoch konnte ich diese Kritik in einem Praktikant*innen-Meeting mit der Schulleitung am Ende meines Praktikums anmerken. Sie nahmen meine Anmerkungen freundlich auf, wodurch ich mir erhoffe, dass zukünftigen Praktikant*innen mehr Unterstützung angeboten wird.

Mein Alltag in NYC

Wie ich bereits erwähnte, sind organisatorische Angelegenheiten derzeit noch keine Stärke der GSB. So gestaltete sich die Einrichtung der Schulmail und des Stundenplans als etwas schwierig und zog sich über insgesamt drei Wochen hin. Dennoch fand ich persönlich schnell in den Schulalltag hinein. Die deutschen und US-amerikanischen Lehrer*innen nahmen mich herzlich auf und integrierten mich in den Unterricht. Da die GSB regelmäßig mehrere Praktikant*innen hat, sind sowohl die Kinder als auch die Lehrkräfte daran gewöhnt. Unter der Woche verließ ich das Haus gegen 7:20 Uhr und nahm den Bus, gefolgt von der U-Bahn zur Schule. Bevor der Unterricht begann, holte ich mir einen Kaffee in einem nahegelegenen Café, wie viele andere Lehrer*innen der GSB. Die Schule startete um 8:30 Uhr und nach einer zehnminütigen Ankunfts- und Spielzeit begann der Unterricht. Meistens hatte ich gegen 14:00 Uhr Schulschluss, manchmal auch erst um 15:30 Uhr. Den Nachmittag nutzte ich stets, um die Stadt zu erkunden oder an meiner Masterarbeit zu arbeiten. Dafür setzte ich mich oft in Cafés, um dort wie viele andere New Yorker*innen zu arbeiten. Das Wochenende nutzte ich besonders für längere Ausflüge und genoss es, durch Soho zu schlendern und die New Yorker*innen zu beobachten. Die Stadt faszinierte mich jedes Mal aufs Neue und Langeweile kam dort nie auf.

Fazit

Durch meine Zeit an der German School Brooklyn konnte ich wertvolle pädagogische Erfahrungen sammeln. Trotz einiger organisatorischer Herausforderungen gelang es mir, mich schnell in den Schulalltag einzufinden und mich in das Team zu integrieren. Die Erfahrungen an der GSB haben mein Engagement für eine inklusive und interkulturelle Bildung weiter gestärkt und werden mich auch auf meinem weiteren beruflichen Weg begleiten. Mein Alltag in NYC war geprägt von spannenden Entdeckungen und Begegnungen. Die Vielfalt und Energie der Stadt haben mich stets fasziniert, sei es auf den belebten Straßen von Manhattan oder in den charmanten Cafés und Boutiquen von Park Slope. Jede Minute habe ich genossen und viele unvergessliche Erinnerungen gesammelt. Insgesamt hat mein Aufenthalt in New York City meine persönliche und berufliche Entwicklung bereichert. Ich habe gelernt, mich in neuen Umgebungen zurechtzufinden, Herausforderungen anzunehmen und auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen und freue mich schon darauf, New York bald wieder zu besuchen!

 

Bonus Fact

Die New Yorker*innen lieben es mindestens genauso wie ich, aus einem Café zu arbeiten.

Daher hier meine 5 besten Cafés:

Café Lyria - Soho, Manhatten
Devoci0n - verschiedene Locations
ARVACI Coffee - Crown Heights, Brooklyn
Variety Coffee Roasters - Parks Slope, Brooklyn
Hungry Ghost Coffee - verschiedene Locations
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