Frau Dong (ACYF) und Frau Bundszus (BMFSFJ) mit Teilnehmenden der bilateralen Fachgespräche.
China

Jugendpolitische Gespräche zwischen Deutschland und China

Perspektiven für den Jugend- und Fachkräfteaustausch

Am 31. Mai und 1. Juni trafen Vertreter*innen aus Deutschland und China am virtuellen Konferenztisch zu den bilateralen Fachgesprächen im Rahmen der jugendpolitischen Zusammenarbeit zusammen. In Anwesenheit von Frau Bundszus, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Frau Dong, stellvertretende Generalsekretärin des All-Chinesischen Jugendverbandes, wurde ein Protokoll über die Zusammenarbeit in den Jahren 2021 und 2022 unterzeichnet. Damit wurde ein positives Signal für die weitere Zusammenarbeit und gemeinsame Austauschaktivitäten gesetzt, auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen.

23.06.2021 / Dorothea Wünsch

Zum Auftakt der Gespräche tauschten sich beide Seiten über Maßnahmen im Jugendbereich zur Begegnung der Corona-Pandemie und über aktuelle jugendpolitische Entwicklungen aus.

Die deutsche Seite berichtete von der großen generationsübergreifenden Solidarität und von dem vielfältigen Engagement junger Menschen für die Gesellschaft während der Pandemie. Um die Bedürfnisse und Ideen junger Menschen gezielt aufzugreifen, wurde seitens des Bundesjugendministeriums im März zu einem Online-Jugendhearing eingeladen. Die Empfehlungen der jungen Menschen sind im Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ aufgenommen worden. Darüber hinaus berichtete die deutsche Seite von der Ausweitung des Beratungsangebots für junge Menschen online und per Telefon sowie vom Förderprogramm für Jugendbildungsstätten und Träger der Internationalen Jugendarbeit in Pandemie-Zeiten.

Ergänzend wurde als langfristiges zentrales jugendpolitisches Vorhaben die Jugendstrategie der Bundesregierung vorgestellt. Die Belange der jungen Generation sollen damit in allen Politikbereichen berücksichtigt und die Partizipation junger Menschen umfassend gefördert werden. Als beispielhafte Instrumente wurden der Jugend-Check, das Jugend-Budget sowie vielfältige Jugendbeteiligungsformate präsentiert, die jungen Menschen als Expert*innen ihrer eigenen Sache stärken.

Auch die chinesische Seite hat ihre Bemühungen, das Thema „Jugend“ in unterschiedlichen politischen Vorhaben zu verankern, vorgestellt. In China bildet die Umsetzung des mittel- und langfristigen Jugendentwicklungsplans einen wichtigen Rahmen. Dieser Plan wurde vom Staatsrat der Volksrepublik China für die Jahre 2016 bis 2025 verabschiedet und im nationalen Fünfjahresplan verankert. Um die Teilhabe junger Menschen an politischen Prozessen zu fördern, wurden seitens der Jugendverbände diverse Dialogprozesse mit Vertreter*innen des Nationalen Volkskongresses umgesetzt.  Ein weiterer Schwerpunkt der Jugendarbeit in China ist die Armutsbekämpfung. Dazu wurden Programme wie der Freiwilligendienst „Go West“ und das Förderprogramm „3*100.000 +“ zur Förderung der Chancen von jungen Menschen aus Familien in Armut aufgelegt.

Die Corona-Pandemie hat auch in China Auswirkungen auf das Leben junger Menschen. Da sich in Pandemiezeiten insbesondere auch die Jobsuche für Absolvent*innen als schwierig herausstellte, wurden Jobbörsen virtuell organisiert. Das psychologische Beratungsangebot über eine zentrale Hotline wurde – u.a. auch nach dem Vorbild von guter Praxis in Deutschland – ausgebaut. Junge Freiwillige wurden in verschiedenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt.

#Jugend stark machen: Kreative Lösungen in der Pandemie

Der chinesischen Seite wurde ein Kurzfilm über den Umgang der Jugendarbeit und Jugendpolitik mit der Pandemie in Deutschland vorgestellt: Dieser Film soll insbesondere internationalen Partnern Einblicke in den Umgang mit den Folgen der Pandemie in Deutschland geben.

Der Film vermittelt ein Stimmungsbild, wie Jugendliche, die Jugendarbeit und Jugendpolitik in Deutschland den Herausforderungen der Pandemie mit konkreten Angeboten und kreativen Lösungen begegnet sind. Inhalte aus dem Film wurden am zweiten Tag der bilateralen Gespräche beim virtuellen Besuch der Beratungshotline „Nummer Gegen Kummer“ vertieft. Im Gespräch mit Projektverantwortlichen und Jugendlichen aus dem Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche“ am Standort in Neuwied wurde insbesondere das freiwillige Engagement junger Menschen diskutiert. Vertreter*innen des Deutschen Bundesjugendrings und der Deutschen Sportjugend, die Teil der deutschen Delegation bei den bilateralen Gesprächen waren, ergänzten die Ausführungen aus jugendverbandlicher Sicht.

Ein Rückblick auf die in den Jahren 2018 und 2019 durchgeführten deutsch-chinesischen Maßnahmen verdeutlichte die Vielfalt an Themen und die große Motivation beim Austausch im Bereich des Jugend- und Fachkräfteaustausches zwischen China und Deutschland. Im Jahr 2020 war physischer Austausch aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Austausche fanden dennoch online statt.  Eine Vertreterin der Beijing Youth Federation berichtete von den Erfahrungen mit diesen virtuellen Austauschaktivitäten, u.a. auch mit der Brandenburgischen Sportjugend im Rahmen von Jugenddialogen zwischen Jugendlichen aus China und internationalen Teilnehmenden aus fast 40 Ländern.

Die deutschen und chinesischen Partner bekräftigten den Wunsch physische Austausche wieder aufzunehmen, sobald die Lage dies ermöglicht. So wurden für das Jahr 2022 zwei Fachkräfteaustausche zum Thema „Jugendarbeit und freiwilliges Engagement junger Menschen“ verabredet. Um auch in diesem Jahr den Austausch zwischen Fachkräften aus China und Deutschland zu ermöglichen, wurde für 2021 ein zweitägiger virtueller Fachkräfteaustausch zum Thema „Jugendarbeit und freiwilliges Engagement junger Menschen“ verabredet. Auf der chinesischen Seite wurde für die Umsetzung der Fachaktivitäten in Kooperation mit IJAB als neuer Partner die China Young Volunteers Associations vorgestellt. Der Verband wurde 1994 zur Koordination der Freiwilligenaktivitäten und Freiwilligendienste im Jugendbereich in China gegründet. Beide Seiten freuen sich auf den fachlichen Austausch.

Menschen sitzen an einem Tisch und essen.
Über die Zusammenarbeit mit China

In Zusammenarbeit mit dem All-Chinesischen Jugendverband, dem zentralen jugendpolitischen Akteur Chinas, setzt IJAB Fachkräfteprogramme im Auftrag des Bundesjugendministeriums um. Erfahren Sie mehr über diese Kooperation und wie Sie daran teilhaben können.

Ansprechpartnerinnen
Annika Gehring
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit
Tel.: 0228 9506-101
Elke Metzner
Sachbearbeitung
Kompetenzstelle Sprache
Tel.: 0228 9506-106