Spielsalon der Begegnung oder „Interkulturelles Mau Mau“
Spielerischer Einstieg in das interkulturelle Lernen (Auseinandersetzung mit den Themen Werte, Normen und Kulturunterschiede)
Zielgruppe
Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Gruppengröße
16, 20 oder 24 Spieler/-innen plus Beobachter/-innen
Dauer
Ca. 90 Minuten
Ziele
- Den Mitspieler/-innen einen spielerischen Einstieg in das Thema interkulturelle Begegnungen ermöglichen.
- Verständnis für interkulturelle Erfahrungen wecken und dafür, was Unterschiedlichkeit an Gefühlen und Reaktionen auslösen kann.
- Simulation der Dynamik von Gruppenprozessen in fremden Situationen.
- Den persönlichen Umgang mit Irritationen bewusst machen, um Handlungsstrategien entwickeln zu können.
Rahmenbedingungen
Ein ausreichend großer Raum, in dem Tische und Stühle mit genügend Abstand in „Sitzgruppen“ aufgestellt werden können.
Vorbereitung
Die Spielregeln müssen in ausreichender Zahl kopiert werden.
Ablauf
Der Spielablauf findet in vier Phasen statt:
- Einführung
- Spielphase
- Auswertung
- Transfer
Vorweg: Der Titel und die Einführung des Spiels dürfen nichts über die Regeln, Tücken und den Sinn verraten, weil das die Spieler/-innen zu Vorsicht und Grübeln verleitet statt zu leidenschaftlichem Einsatz.
Einführung
Die Moderation liest die Einleitung vor (siehe Download).
Vorsicht: Falls Teilnehmende fragen, ob denn an allen Tischen die gleichen Regeln gelten, müssen wir notgedrungen lügen: „Ja, es gelten überall die gleichen Regeln, es geht um das Reisen und die Begegnung, das Treffen von immer wieder neuen Leuten....“
Spielphase
Zunächst werden Vierergruppen und Paare gebildet. Dies kann z.B. durch die Verteilung von verschiedenfarbigen Zetteln erfolgen (pro Persone in Zettel, eine Farbe pro Tisch – also jeweils 4 Zettel der gleichen Farbe). Kennzeichnet man jeweils zwei Zettel der gleichen Farbe mit denselben Symbolen, finden sich so gleichzeitig die Paare, die während des Spiels zusammenbleiben. Nachdem die Regeln verteilt wurden, haben die Spieler/-innen ca. 10 Minuten Zeit, diese einzuüben. Danach werden die Regeln eingesammelt, und ab jetzt darf niemand mehr reden.
Was die Teilnehmenden nicht wissen, ist, dass an jedem Tisch andere Regeln gelten (siehe Download).
Das Spiel beginnt. Jedes gewonnene Spiel zählt einen Punkt. Sobald eine/-r gewonnen hat, geht der Punkt an das Siegerpaar.
Nach ca. 5 Minuten Spielzeit fragt die Moderation nach dem Punktestand. Die Siegerpaare der einzelnen Tische ziehen nun jeweils einen Tisch weiter. Dieser Vorgang wird weitere dreimal wiederholt.
In den Spielphasen nach dem jeweiligen Wechsel werden mit großer Wahrscheinlichkeit Konflikte um die Regeln auftreten.
Vorsicht: Falls sich eine Gruppe nicht entscheiden kann, wer das Siegerteam ist, muss die Spielleitung recht schnell und vielleicht willkürlich und rigoros entscheiden. Denn an dieser Stelle können wir lange öffentliche Debatten über Regeln nicht gebrauchen.
Nach ca. 25 Minuten ist die Spielphase beendet. Dies wird von der Moderation verkündet (siehe Download).
Material
- Trennwände (zum Abtrennen der Spieltische)
- 6 Skat-Kartenspiele (eines pro Tisch)
- Kopien der verschiedenen Regeln (siehe Download)
- Stifte und Zettel (zum Aufschreiben des Punktestands)
Auswertung
Die Auswertung des Spielsalons erfolgt durch folgende Fragen, die den Teilnehmenden im anschließenden Plenum gestellt werden:
- Was war ätzend?
- Was war klasse?
- Was waren eure Reflexe auf verschiedene Situationen?
- Was waren ab dem 2. oder 3. Durchgang eure Strategien, euer überlegtes Handeln, um zu irgendeinem sinnvollen Ergebnis zu kommen?
Die Antworten der Teilnehmenden werden in Stichworten auf Karten notiert und an die vorbereiteten Stellwände unter die jeweilige Fragestellung gepinnt. Es ist sinnvoll, die Auswertung mit zwei Personen anzuleiten. So kann sich eine auf die Moderation konzentrieren und die zweite die Aussagen der Teilnehmenden aufnehmen.
Transfer
Anhand der Erfahrungen und Handlungsstrategien kann eine konkrete Übertragung auf die „Tücken“ internationaler Begegnungen erfolgen:
- Was kann in internationalen Begegnungen ähnlich ablaufen?
- Welche von den genannten Erfahrungen, Reflexen, Strategien lassen sich auch finden, wenn Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zum ersten Mal aufeinandertreffen?
- Welche Strategien nützen der Verständigung und Begegnung?
- Was kann ich als Leitung tun, um meinen Teilnehmenden einen aktiven und reflektierten Umgang mit solchen Erfahrungen zu vermitteln und ihnen produktive Strategien zu ermöglichen?
- Wie passen die ersten Reflexe zu den Zielen einer internationalen Begegnung?
Hintergrund
Spielerischer Einstieg in das interkulturelle Lernen (Auseinandersetzung mit den Themen Werte, Normen und Kulturunterschiede).
Varianten
Die Spielregeln können abgewandelt werden. Eine andere Variante ist das Spiel "Barnga" mit Würfeln.
Quelle
transfer e.V. (Hrsg.): Reader zu dem trägerübergreifenden Grundkurs für Leiter/innen der internationalen Jugendbegegnung. Köln 2000.
Müller, Werner (Hrsg.): Praxishandbuch Kinder- und Jugendfreizeiten, Band 2, Kapitel 8.1.1. Landsberg am Lech 1997.