Berichte

Wie pro-europäisch sind junge Menschen eingestellt?

eupinions-Umfrage der Bertelsmann Stiftung

Junge Europäer*innen stehen der Europäischen Union mehrheitlich positiv gegenüber. Dennoch waren sie einer "eupinions"-Umfrage zufolge weniger motiviert, an der Europawahl teilzunehmen, als die ältere Bevölkerung. Wer mehr junge Wähler*innen mobilisieren möchte, sollte berücksichtigen, welche Themen ihnen besonders wichtig sind: Bürgerrechte und die Bekämpfung des Klimawandels.

28.06.2024 / K. Schauer

Bei der Europawahl am 9. Juni dürften in mehreren EU-Ländern junge Menschen ab 16 Jahren erstmals ihre Stimme abgeben, auch in Deutschland.

Aus Daten des Meinungsforschungsinstituts der Bertelsmann Stiftung "eupinions" im Vorfeld der Europawahl ging hervor, dass die Wahlbereitschaft junger Menschen in Europa allerdings hinter der der älteren Bevölkerung zurückzubleiben.

Die geringere Motivation war insofern überraschend, da junge Menschen grundsätzlich pro-europäischer eingestellt sind als ihre älteren Mitbürger*innen. Die Frage, ob sie bei einem Referendum für den Verbleib ihres Landes in der EU stimmen würden, bejahten EU-weit 78 Prozent der 16- bis 25-Jährigen. Bei den älteren Befragten waren es nur 65 Prozent. Außerdem schienen jüngere Befragte zufriedener mit der Art und Weise zu sein, wie die Demokratie in der Europäischen Union funktioniert (69 zu 55 Prozent).

Auch gab es keine ausgeprägte Protesthaltung junger Menschen zumindest nicht in Deutschland im Vorfeld der Europawahl. Nach ihren Beweggründen für die Stimmabgabe bei der EU-Wahl befragt, gaben nur 23 Prozent an, damit ihre Missbilligung der aktuellen Politik ausdrücken zu wollen. Von den 26- bis 69-Jährigen dagegen ordneten sich 30 Prozent dem Lager der Protestwähler*innen zu. Die größte Motivation für jüngere wie ältere Wähler*innen stellt die Unterstützung der politischen Partei dar, der sie sich verbunden fühlen. Jeweils jede*r zweite Befragte äußerte sich entsprechend.

Was im Vergleich mit den älteren Generationen auffällt: Junge Menschen hielten bestimmte Politikfelder für bedeutender. Zwar sahen es beide Gruppen als die wichtigste Aufgabe der EU an, den Frieden zu sichern (jeweils zu rund 60 Prozent). Bei anderen Themen klafften aber zum Teil große Unterschiede. So legten junge Europäer*innen einen deutlich größeren Wert darauf, Bürgerrechte zu schützen und den Klimawandel zu bekämpfen. Am gravierendsten wichen die Einstellungen beim Thema Migration voneinander ab: Während knapp die Hälfte der älteren Befragten von der EU erwartete, Zuwanderung besser zu steuern, spielte dies nur für rund ein Viertel der jungen Menschen eine zentrale Rolle.

Ausführliche Informtionen gibt es auf der Webseite der Bertelsmann Stiftung.

Quelle: Bertelsmann Stiftung