Im Mittelpunkt der Sitzung der für Jugend zuständigen Ministerinnen und Minister der Europäischen Union (EU) am 22. November 2019 stand die Verabschiedung von Schlussfolgerungen für die Aus- und Fortbildung von Fachkräften der Jugendarbeit sowie zur Weiterentwicklung des Bereichs Digitale Jugendarbeit.
Vor dem Zusammentreffen der EU-Minister/-innen gab es ein Treffen mit jungen Leuten, bei dem der Schwerpunkt auf dem Thema Jugendmobilität lag. Zu den wichtigsten Punkten, die sie dem EU-Ministerrat mit auf den Weg gaben, gehörten:
- Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollen klimafreundlichere Mobilitätsangebote fördern. Zum Beispiel sollte für bessere Zugverbindungen in Europa gesorgt werden und der Kauf von Online-Zugtickets erleichtert werden.
- Ebenso sollten die Verantwortlichen bei EU und Mitgliedstaaten mehr Möglichkeiten für virtuelle Mobilität schaffen.
- Junge Leute sollten zudem aktiver in die Entwicklung von Jugendmobilitätsangeboten eingebunden werden.
Digitale Jugendarbeit
Die beim Treffen der Minister/-innen verabschiedeten Schlussfolgerungen zur digitalen Jugendarbeit sollen als Leitfaden dienen und die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, Strategien zu entwickeln, um die digitale Kluft zu überwinden. In den darin enthaltenenen Empfehlungen heißt es unter anderem, dass
- Jugendstrategien unter Umständen klare Ziele und konkrete Maßnahmen für die Entwicklung und Umsetzung digitaler Jugendarbeit und die Bewertung ihrer Auswirkungen auf junge Menschen und die Jugendarbeit enthalten sollten,
- experimentelle und innovative Ansätze und neue Kooperationsmodelle in Erwägung zu ziehen seien, um im Bereich Jugendangebot digitale Angebote zu machen,
- in Leitlinien für die Entwicklung digitaler Kompetenzen von Fachkräften der Jugendarbeit, Jugendorganisationen und Organisationen, die Jugendarbeit leisten, investiert werden solle und diese entsprechend zu erstellen seien,
- neue Arbeitsmaterialien und Schulungen zum Thema digitale Jugendarbeit für Jugendarbeiter zu entwickeln seien,
- junge Menschen in digitale und andere innovative und alternative Formen der demokratischen Teilhabe einzubeziehen seien und
- junge Menschen durch den Einsatz digitaler Technologien leichteren Zugang zu Angeboten der Jugendarbeit erhalten sollten.
Der Entwurf der Schlussfolgerungen zur digitalen Jugendarbeit (PDF 408 KB, auf Deutsch) ist auf der Webseite des Rats der Europäischen Union nachzulesen.
Ausbildung und Fortbildung im Bereich Jugendarbeit
Bezüglich der Aus- und Fortbildung von Fachkräften der Jugendarbeit wurde ein weiteres Dokument verabschiedet. Auch diese Schlussfolgerungen haben den Charakter eines Leitfadens. Er soll die Entwicklung erstklassiger Jugendarbeit auf allen Ebenen unterstützen: lokal, regional, national, europäisch. Die darin aufgeführten Empfehlungen umfassen Vorschläge, wie beispielsweise
- einen kompetenzbasierten Rahmen für die formale und die non-formale Aus- und Fortbildung im Bereich Jugendarbeit zu schaffen, der Unterschiede bei den Fortbildungsbedarfen mit berücksichtigt,
- die bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit in den Mitgliedstaaten, insbesondere bereichsübergreifend, zwischen öffentlicher Verwaltung, Universitäten, Bildungseinrichtungen und Organisationen, die bereits Aus- und Fortbildungsangebote für Fachkräfte der Jugendarbeit machen, und denen, die noch solche Programme entwickeln möchten, zu fördern und zu unterstützen,
- die Aus- und Fortbildung von Fachkräften der Jugendarbeit, die Forschung im Feld der Jugendarbeit und die Anerkennung des non-formalen Lernens im Bereich der Jugendarbeit zu stärken, indem Möglichkeiten für den Austausch, die Zusammenarbeit und Netzwerkarbeit geschaffen werden und dafür auch die bestehenden EU-Programme zu nutzen.
Die Schlussfolgerungen zur Aus- und Fortbildung von Fachkräften der Jugendarbeit (PDF 334 KB, auf Englisch) sind im Entwurf ebenfalls auf der Webseite des Rats der Europäischen Union zu finden.
Jugendarbeit und Klimaschutz
Das Treffen der Jugendminister/-innen ging mit einer Diskussion über eine Vision für die Jugendarbeit zu Ende. Das von einer Arbeitsgruppe des Rats vorbereitete Diskussionspapier (PDF 393 KB, auf Englisch) rückte die Verbindung von Jugendarbeit und Klimaschutz in den Mittelpunkt. Die Ministerinnen und Minister waren aufgefordert, zu folgenden Fragen zu reflektieren:
- Wie können die Kompetenzen im Feld der Jugendarbeit so gestärkt werden, dass diese auf die aufkommenden Herausforderungen für junge Leute im Zusammenhang mit dem Klimawandel reagieren kann?
- Wie kann Jugendarbeit junge Menschen in ihrem Engagement für das Klima und der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft unterstützen?
- Wie kann die Jugendarbeit in der Betrachtung des Klimawandels als fachgebietsübergreifende Herausforderung als Kooperationspartner eingebunden werden?
Die Minister/-innen erkannten die wichtige Rolle junger Menschen und ihr Engagement für Veränderung generell an. Sie betonten, dass die EU-Stukturen die Unterstützung dieses Engagements sicher stellen müssten, unter anderem durch EU-Programme wie Erasmus+.
Quellen: Rat der Europäischen Union, Eurodesk