Digitale Jugendbildung

Digitalität ist eine kulturelle Gestaltungsaufgabe

BKJ Positionspapier

Den digitalen Wandel kulturell gestalten – das ist zugleich Potenzial und Auftrag von Kultureller Bildung und Jugendarbeit. Deshalb fordert die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), den Digitalisierungsschub der letzten Monate zu nutzen und die digitale Professionalisierung des Handlungsfeldes weiter voranzutreiben. Dafür braucht es eine breit aufgestellte Digitalallianz.

08.12.2020 / Cathrin Piesche

Digitale Räume eröffnen Kindern und Jugendlichen unzählige Möglichkeiten, sich auszudrücken und zu positionieren. Zugleich werden diese Räume vielfach von Algorithmen gesteuert, von kommerziellen Interessen dominiert und als Plattform für Radikalisierung genutzt. Sowohl die Potenziale als auch die Risiken der Digitalisierung bedürfen gesellschaftlicher Antworten und pädagogischer Aufmerksamkeit. Künstlerische Fähigkeiten wie das Inszenieren, Interpretieren, Erzählen und Hinterfragen von Geschichten, ebenso wie die Fähigkeit, Informationen und Mechanismen kritisch bewerten zu können, sind elementare Grundlagen, um gestalterisch mit digitalen Techniken umgehen zu können. Darauf weist die BKJ in einem neuen Positionspapier hin und hebt die zentrale Rolle der Kulturellen Bildung für ein gelingendes Aufwachsen in der digitalen Gesellschaft hervor.

Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie betont das bundesweite Netzwerk der Träger Kultureller Bildung die Relevanz der kulturellen Medienbildung als Querschnittsaufgabe und hat in vielen Bereichen bereits entsprechende digitale und digital-analoge Angebote entwickelt. Daran gilt es nach Ansicht der BKJ anzuknüpfen und die digitale Professionalisierung von Jugendarbeit und Kultureller Bildungspraxis systematisch und experimentierfreudig weiterzuentwickeln.

Das Handlungsfeld muss in die Lage versetzt werden, in allen Sparten und spartenübergreifend neue vernetzte und digital-analoge Formate mit Kindern und Jugendlichen experimentell zu entwickeln und ergebnisoffen zu erproben. Dazu braucht es eine breit aufgestellte Digitalallianz für eine nachhaltig abgesicherte fachliche, politische und finanzielle Unterstützung.

In Ergänzung zum DigitalPakt Schule fordert die BKJ deshalb einen Digitalpakt 2.0 – Kultur.Jugend.Gerecht, der den Auf- und Ausbau von öffentlich geförderten Programmen, Konzepten und Projekten ermöglicht und die Vernetzung unterschiedlicher Akteur*innen für eine moderne Bildungspraxis im digitalen Zeitalter unterstützt.

Ausführlich legt die BKJ ihre Sicht auf die digitale Transformation und deren Auswirkungen auf Jugend und Kulturelle Bildung in ihrem neuen Positionspapier „Digitalität gestalten. Jugendgerechte Kulturelle Bildung in der digitalen Gesellschaft“ dar. Darin verpflichtet sie sich u. a., der digitalen Spaltung und sozialen Ungleichheit im Netz entgegenzuwirken. Außerdem formuliert sie weitere Handlungsempfehlungen an die Politik.

[Quelle: Presseinformation bkj,  03.12.2020]