Jugendpolitik

Koalitionsvertrag macht Hoffnung auf Stärkung des Internationalen Jugendaustauschs

„Adäquate Mittel“ sollen zur Verfügung gestellt werden

Der zwischen CDU, CSU und SPD ausgehandelte Koalitionsvertrag spricht an mehreren Stellen den Internationalen Jugendaustausch an und verspricht „adäquate Mittel“ zu seiner Unterstützung. Summen werden jedoch nicht genannt.

19.02.2018 / Christian Herrmann

Der Koalitionsvertrag erkennt die Wirkungen internationaler Austausche an und benennt sie als wichtiges Werkzeug des Zusammenlebens in einer globalisierten Welt. Auf Seite 23 heißt es:

Internationale Austausche vermitteln Sprachkenntnisse, fördern die interkulturelle Kompetenz und befähigen junge Menschen, sich in einer globalisierten Welt zu orientieren. Sich begegnen und einander zu  verstehen sind wichtige Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben in Europa und weltweit. Deshalb wollen wir den internationalen Jugendaustausch weiter stärken, damit junge Menschen unabhängig von Herkunft und Bildung die Chance haben, an einem internationalen Jugendaustauschteilzunehmen. Wir wollen die internationale und europäische Jugendarbeit unterstützen und fortentwickeln und mit adäquaten Mitteln ausstatten.
Seite 23

Was mit „adäquaten Mitteln“ gemeint ist, bleibt jedoch – im Gegensatz zu anderen Passagen des Koalitionsvertrages – offen. In eine ähnliche Richtung geht eine Aussage zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020. Naturgemäß wird hier der Jugendaustausch noch stärker im europäischen Kontext beleuchtet und seine Bedeutung in Beziehung zu Kultur und Bildung hervorgehoben.

Wir setzen uns ein für eine Stärkung des Beitrags von Kultur und Bildung für ein gemeinsames Europa. Mit Blick auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 setzen wir auf den Beitrag von Kultur und Bildung, aber auch Pressefreiheit und Medienvielfalt, um unsere gemeinsame europäische Identität und den Zusammenhalt in einem freiheitlichen und demokratischen Europa zu fördern. Daher unterstützen wir den Ausbau des grenzüberschreitenden europäischen Kultur- und Jugendaustauschs sowie die Entfaltung einer europäischen Öffentlichkeit und einer starken Zivilgesellschaft.
Seite 174

Entsprechend dieser Rahmung durch Kultur und Bildung soll auch der internationale Freiwilligendienst „Kulturweit“ gestärkt werden. Auch hier bleibt jedoch offen, wie dies genau geschehen soll, ob damit eine Verstärkung der finanziellen Förderung gemeint ist und in welchem Umfang sie angedacht ist.

Die Mittel für kulturelle Bildung im Kinder- und Jugendplan des Bundes, für das Freiwillige Soziale Jahr Kultur, den Bundes und den internationalen Freiwilligendienst „Kulturweit“ wollen wir verstärken.
Seite 168

Im europäischen Kontext wird die Jugendarbeitslosigkeit angesprochen. Mobilität wird offenbar als ein Mittel zur Beschäftigung junger Menschen gesehen. Dazu soll Erasmus+ ausgebaut werden. Offen bleibt, welcher Programmteil gemeint ist.

Europa muss ein Kontinent der Chancen sein, besonders für junge Menschen. Sie sind Europas Zukunft. Wir wollen, dass junge Menschen ihre Hoffnungen auf Europa setzen können. Wir wollen, dass sie gute Jobs finden, sich frei und mobil in Europa bewegen können, dass sie im Austausch mit anderen Freundschaften schließen und europäisches Zusammenleben praktisch erfahren können. Deshalb wollen wir die Austauschprogramme wie Erasmus+ ausbauen und die Jugendarbeitslosigkeit mit mehr Mitteln der EU bekämpfen.
Seite 7

Ein hoher Stellenwert wird den nachbarschaftlichen Beziehungen zu Polen eingeräumt. Auch hier spielt der Jugendaustausch eine wichtige Rolle. Explizit werden das Deutsch-Polnische Jugendwerk und die Begegnungsstätten in Kreisau und Auschwitz benannt.

Von besonderer Bedeutung ist für uns ebenfalls die deutsch-polnische Partnerschaft. Ihr Fundament  bilden die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen und die gemeinsame Verantwortung für Europa. Dabei werden wir nicht vergessen, dass Polen und Ungarn den Grundstein für Europas und Deutschlands Wiedervereinigung in Freiheit gelegt haben. Auf dieser Basis wollen wir die Zusammenarbeit mit unserem Nachbarland Polen ausbauen. Dem zwischengesellschaftlichen Dialog kommt gerade jetzt eine herausragende Bedeutung zu. Deshalb werden wir Akteure, wie z.B. das Deutsch-Polnische Jugendwerk, die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband, das Deutsche Polen-Institut sowie die Jugendbegegnungsstätten in Kreisau und Auschwitz auch weiterhin in ihrer Arbeit stärken. Wir werden die Zusammenarbeit mit Frankreich und Polen im Weimarer Dreieck intensivieren.
Sreite 9

Mit dem Programm "Jugend erinnert" wird eine neue Initiative im Kampf gegen Antisemitismus benannt. Die angesprochenen „Besuche von Gedenkorten und Workshops“ haben ein internationales Potenzial, das jedoch nicht ausdrücklich angesprochen wird.

Wir wollen das Gedenken  wachhalten: Kampf  gegen  Antisemitismus. Programm „Jugend erinnert“ – Besuche von Gedenkorten und Workshops. Mehr Unterstützung auch für kleine zivilgesellschaftliche Initiativen.
Seite 18

>> Der Koalitionsvertrag zum Download als PDF

Eine junge Frau hebt die Hand.
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