Sechs junge Menschen lächeln in die Kamera Sechs junge Menschen lächeln in die Kamera
Jugendpolitik

Empfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen

Infopapier zu Jugend- und Fachkräfteaustausch veröffentlicht

Neben dem europäischen und multilateralen Austausch spielt der bilaterale Austausch mit Partnerländern, denen eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird, eine wichtige Rolle. Dafür stehen vielfältige Fördermodelle zur Verfügung. Ein Jugendwerk erzielt zwar politische Aufmerksamkeit, ist aber auch ein sehr spezifisch deutsches Instrument und keineswegs das einzige. Ein von IJAB veröffentlichtes Infopapier weist auf die Vielfalt der Fördermodelle hin.

04.05.2022 / Christian Herrmann

Die Welt ist kleiner und gleichzeitig komplexer geworden – und Deutschland vielfältiger, aber in Teilen auch anfälliger für vereinfachende Erklärungen komplizierter gesellschaftlicher und besorgniserregender (welt-)politischer Entwicklungen. Europäische und Internationale Jugendarbeit gibt jungen Menschen die Möglichkeit zu erleben, wie globale Zusammenhänge beschaffen sind. Internationaler Austausch versetzt sie in die Lage, selbstbestimmt zu urteilen und zu handeln und sich bei wichtigen Zukunftsthemen mit ihren Vorstellungen von notwendigen Veränderungen einzubringen und sich für diese einzusetzen. Junge Menschen übernehmen damit heute schon ganz konkret Verantwortung für die Welt von morgen.

Neben dem europäischen und multilateralen Austausch spielt dabei besonders der bilaterale Austausch mit einzelnen Partnerländern eine wichtige Rolle. Wie diese zivilgesellschaftlich als auch politisch gewollte bilaterale Zusammenarbeit strukturiert werden kann, dafür gibt es unterschiedliche Modelle, die neben den allgemein bekannten, ausgezeichnet agierenden, aber voraussetzungsvollen Jugendwerken ebenfalls zielgerichtet genutzt werden können. Auf diese Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten jugendpolitischer Beziehungen will IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. als Zusammenschluss der freien und öffentlichen Träger Internationaler Jugendarbeit mit diesem Informationspapier hinweisen.

Politiker*innen aller staatlichen Ebenen in Deutschland erkennen die Bedeutung der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit parteiübergreifend an und sind in den letzten Jahren für deren Stärkung eingetreten. Auch in der Koalitionsvereinbarung der Ampelkoalition heißt es:
"Wir werden die europäische und internationale Jugendarbeit, insbesondere für Auszubildende, stärken. Die Arbeit, auch der im Aufbau befindlichen Jugendwerke, setzen wir fort. Die Plätze in den Freiwilligendiensten werden wir nachfragegerecht ausbauen, das Taschengeld erhöhen und Teilzeitmöglichkeiten verbessern. Wir werden den Internationalen Freiwilligendienst stärken und das „FSJ digital“ weiter aufbauen."

An weiteren Stellen gibt es im Koalitionsvertrag Bekenntnisse zum bi- und multilateralen Austausch sowie zu den nationalen und europäischen Förderinstrumenten, wie z. B. zu Erasmus+ und den bilateralen Jugendwerken. Das ist verglichen mit vielen anderen Staaten Europas bereits eine gute Grundlage, gerade wenn es darum geht, möglichst allen jungen Menschen eine pädagogisch begleitete internationale Lern- und Begegnungserfahrung im Laufe ihres Aufwachsens zu ermöglichen. Ein Ziel, von dem wir aktuell noch weit entfernt sind.

Der politische ‚Rückenwind‘ für den wichtigen weiteren Ausbau der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit sollte dementsprechend helfen, die Angebote auch in ihrer Vielfalt zu erhöhen und für bestimmte Länder zielgerichtet auszubauen.

Auch wenn ein Jugendwerk auf den ersten Blick eine größere politische Aufmerksamkeit erzielt und mit Sicherheit ein wünschenswertes gleichberechtigtes Modell der bilateralen Zusammenarbeit darstellt, sollte vermieden werden, dass aus vorwiegend deutscher Sicht einzig die Schaffung solcher natürlich auch symbolträchtigen Einrichtungen in den Blick genommen wird. Deshalb ist es wichtig zu berücksichtigen, dass sich in der Vergangenheit verschiedene Modelle zur nachhaltigen Unterstützung des bilateralen Austauschs bewährt haben, weil sie die jeweilige (jugend-)politische Situation in einem potentiell neuen Partnerland ebenso beachtet und respektiert haben.

Eine junge Frau hebt die Hand.
Über Jugendpolitik

IJAB beobachtet u.a. die jugendpolitischen Entwicklungen in Europa und der Welt und informiert über Interessantes.