Während einige Partner bereits seit längerem im Netzwerk aktiv sind, war es für andere die erste Jahrestagung. Und so konnten auch weitere Netzwerk-Mitglieder begrüßt werden: In Berlin ist ein zweiter Partner hinzugekommen; Friedrichshafen ist neu dabei.
Axel Stammberger, der für Eurodesk zuständige Referent im Bundesjugendministerium, fasste zu Beginn der Veranstaltung die neuesten Entwicklungen mit Relevanz für das Netzwerk zusammen. Mit dem Mehrjährigen Finanzrahmen der EU und den EU-Programmen Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps wurde unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft ein wichtiger finanzieller und jugendpolitischer Rahmen für die nächsten sieben Jahre gesetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie sieht Herr Stammberger aktuell die größte Herausforderung zwischen der Planung und der praktischen Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten und Vorhaben. Bezüglich der Einbindung von DiscoverEU in das neue Programm Erasmus+ Jugend verwies er auf die Niedrigschwelligkeit des Angebots, die weiterhin gegeben bleiben soll. DiscoverEU kann ein Einstiegsangebot für jene jungen Menschen sein, für die ein Auslandsaufenthalt bisher schwer erreichbar schien. Aus Sicht von Herrn Stammberger ist DiscoverEU „ein wichtiger Baustein, um die informelle Komponente in den EU-Jugendprogrammen zu stärken“.
Im weiteren Verlauf der Jahrestagung stellte Frank Peil von JUGEND für Europa weitere Eckpunkte und Prioritäten der EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps vor. Insbesondere lud er dazu ein, die Online-Angebote der Nationalen Agentur zu nutzen, um sich über die wichtigsten Formate, Themen und Antragswege der neuen Programmgeneration zu informieren.
Praxisbeispiele aus dem Netzwerk: Digital ganz groß
Der Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag der Jahrestagung standen ganz im Zeichen der Beispiele guter Praxis aus dem Netzwerk. Insgesamt wurde die breite Vielfalt von Möglichkeiten und Angeboten sichtbar, die die Eurodesk-Partner umsetzen, um Beratungsangebote noch ansprechender zu gestalten, auch mit Wirkungskraft über die Zeit der Corona-Krise hinaus.
Dana Hoffmann von Eurodesk Ulm stellte ein eigens für digitale Messen entwickeltes Tool vor, das auf großes Interesse stieß. Der erste Testlauf stand dann auch gleich mit der Messe hin&weg online an. Insgesamt ein Tool mit Potenzial, auch für den Einsatz und Nutzung im gesamten Netzwerk. Denn das Corporate Design ist individuell anpassbar. Auch Stephan Hadrava von Eurodesk München sprach über seine Erfahrungen mit der Durchführung einer Online-Messe zu Wegen ins Ausland im Oktober 2020. Der hier aufgrund der Corona-Pandemie in den digitalen Raum verlegte umfangreiche Vortragsteil wurde live über YouTube gestreamt.
Mit der Podcast-Serie „Café International“ möchte Eurodesk Teltow-Fläming Menschen, Möglichkeiten und Methoden vorstellen, die internationalen Austausch ermöglichen. Die Folgen variieren in ihrer Länge: Die längeren Folgen fokussieren sich auf ein Land und stellen Bezüge zu verschiedenen Formaten her und lassen Personen zu Wort kommen, die Erfahrungen mit einem internationalen Austausch in diesem Land gemacht haben. Die Kurzversion des Podcasts erläutert ein bestimmtes Austauschformat. Hier gibt es kompakte Informationen z. B. nur zum Thema Jugendbegegnungen oder nur zu Workcamps. Einfach mal reinhören!
Ein digitales Escape-Spiel „LandEscape!“ setzt Eurodesk Rostock ein, um auf spielerischem Wege Wissen und Informationen zu Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes zu vermitteln. Hier gilt es Rätsel zu lösen, um ans Ziel zu kommen. Jana Kasten lud alle Teilnehmenden ein, das Spiel auszuprobieren. Auf geht’s!
Reduzieren geht vor Kompensieren
Am Vormittag des letzten Tages der Jahrestagung warf Antje Monshausen von Tourism Watch (Brot für die Welt) mit ihrem Input zu „Fair und umweltbewusst reisen“ interessante Aspekte auf, die auch für die Beratungsarbeit von Relevanz sind. Unter anderem rief sie die Netzwerk-Mitglieder dazu auf, Themen wie die Kompensation von CO2-Emissionen und alternative Anreisemöglichkeiten zu bestimmten Zielen im Ausland in ihren Beratungsgesprächen mit ins Spiel zu bringen, um so auch das Nachdenken über Nachhaltigkeit bei jungen Menschen zu fördern und ein entsprechendes Mindset zu entwickeln.
Workshops: Der Ort für Ideen und weiteren Erfahrungsaustausch
In Workshops befassten sich die Teilnehmenden am letzten Tag der Jahrestagung unter anderem mit Fragen der Rückkehrendenarbeit und der Nutzung von Social Media im Netzwerk. Vertieft wurde auch die zuvor durch den thematischen Input angestoßene Diskussion um faire und umweltbewusste Mobilität. Insgesamt wurde das Bedürfnis nach Austausch im Allgemeinen und über die verschiedenen Themen deutlich. Fazit: Viele wertvolle Ideen und Hinweise wurden gesammelt, um die Arbeit im und mit dem Netzwerk weiter zu stärken und voranzubringen. Diese gilt es nun zu sichten und auszuwerten. Eines lässt sich aber jetzt schon ganz sicher sagen: Dieses Netzwerk ist engagiert, voller Elan und wächst weiter zusammen. Und so gab es am Ende noch einmal ein Extra-Lob für die Organisatorinnen von Eurodesk Deutschland für das methodisch und inhaltlich abwechslungsreiche Programm, mit dem die Bedürfnisse und Bedarfe im Netzwerk durchweg getroffen wurden.